Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totgeschwiegen

Totgeschwiegen

Titel: Totgeschwiegen
Autoren: Brenda Novak
Vom Netzwerk:
energisch zurück.
    “Aber woher weiß er denn …”
    “Ich habe ihn angerufen”, schaltete Kennedy sich ein. “Ich dachte, er könnte McCormick vielleicht davon überzeugen, dass er falsch liegt. Er war doch in der fraglichen Nacht in der Scheune. Wie hättet ihr denn da die Leiche des Reverends hier begraben können, ohne dass er es merkt?”
    “Das war sehr nett von dir, Kennedy, dass du das versucht hast”, sagte Grace’ Mutter. “Und es ist sehr nett von dir, dass du gekommen bist.”
    “Ich helfe, wenn ich kann”, versprach er.
    Sie lächelte ihn freundlich an, aber das Lächeln verflog schlagartig, als Hendricks ein Stück von der Decke hochhob, nach der Grace vorhin gesucht hatte. “Ich hab was gefunden, Chef.”
    Als sie das Stück Stoff in der Hand des Polizisten sah, spürte Grace, wie ihre Knie nachgaben. Wenn Kennedy sie nicht gestützt hätte, wäre sie wahrscheinlich eingeknickt. Er bemerkte ihren Anflug von Panik und legte seinen Arm um ihre Hüfte.
    McCormick warf Irene einen kurzen Blick zu. “Was ist das denn?”, fragte er und ging zu seinem Kollegen. Dort nahm er den Fund in Augenschein und meinte nur: “Na ja, ein vergammelter Stofffetzen, mehr nicht.”
    “
Stofffetzen?”
, wiederholte Joe. “Wir suchen doch nicht nach Stoff! Grabt weiter! Ihr müsst tiefer graben.”
    McCormick ignorierte ihn. “Leg es erst mal beiseite.”
    “Und seid schön vorsichtig damit”, mischte sich Joe wieder ein. “Es könnte ein Beweisstück sein.”
    Hendricks schob das vermeintliche Beweisstück in eine durchsichtige Plastiktüte und ging dann wieder an die Arbeit. Bei jedem neuen Spatenstich rechnete Grace damit, dass ein Knochen ihres Stiefvaters zum Vorschein kam. Als sie dann tatsächlich etwas zutage förderten, das wie ein Stück Knochen aussah, trat Jed Fowler nach vorn.
    “Ich war es”, sagte er. “Ich habe ihn umgebracht.”
    Alle erstarrten und schauten ihn ungläubig an.
    McCormick zog seine buschigen Augenbrauen zusammen. Im Osten zeigten sich die ersten Anzeichen der Dämmerung, und es war schon etwas heller geworden. “Was soll das heißen?”, fragte er. “Du behauptest, du hättest den Reverend umgebracht?”
    Grace umklammerte Kennedys Hand noch fester. Jed nickte.
    Der Polizeichef warf Irene Montgomery erneut einen skeptischen Blick zu, dann spuckte er auf den Boden. Offenbar dachte er intensiv darüber nach, was diese neue Behauptung bedeutete und ob er sie überhaupt ernst nehmen sollte. Auch Irene sah … eigenartig aus. Es wirkte fast, als würden die beiden ein Geheimnis teilen. Aber soweit Grace wusste, kannten sie sich kaum.
    “Wie hast du ihn denn umgebracht?”, wollte McCormick jetzt von Jed wissen.
    Irene Montgomery trat zwischen die beiden. “Das ist nicht wahr. Das ist doch absoluter Unsinn.”
    “Ich habe ihn mit einem schweren Holzstück erschlagen”, sagte Jed.
    “Und wie ist das passiert?”
    “Ich habe ihn auf den Hinterkopf geschlagen.”
    McCormick rieb sich mit der Hand das Kinn. “Na gut.
Warum
hast du es getan?”
    “Chief McCormick, ich bitte Sie …” Irene legte vertraulich ihre Hand auf seinen Arm. Das konnte natürlich nur eine besänftigende Geste sein. Grace aber kam es vor, als wäre sie ein bisschen
zu
vertraut. “Er war es nicht.”
    “Natürlich ist er es nicht gewesen”, fügte Clay hinzu.
    Joe Vincelli war näher gekommen, als Jed angefangen hatte zu reden. “Na klar”, sagte er. “Die müssen es ja wissen.”
    McCormick hob eine Hand, um alle zum Schweigen aufzufordern. “Also, Jed?”
    “Er wollte mich nicht bezahlen. Ich hatte für ihn gearbeitet”, murmelte er.
    “Ach komm schon, ich kenne dich doch”, sagte McCormick und senkte die Stimme. “Ich weiß doch, dass du immer wieder herrenlose Tiere bei dir aufnimmst. Ich weiß, was für ein bescheidenes Leben du führst. Du reparierst meine Autos, seit ich welche habe. Und jetzt soll ich dir glauben, dass du den Reverend umgebracht hast, weil er eine Rechnung nicht bezahlt hat? Und all die Jahre, in denen die Montgomerys verdächtigt wurden, hast du nichts gesagt?”
    Jed warf Irene einen Blick zu, und plötzlich ahnte Grace, warum er die Bibel versteckt hatte. War er in ihre Mutter verliebt? Wie auch immer, ganz offensichtlich wusste er, was in jener Nacht passiert war, zumindest einiges davon. Er hatte die Bibel versteckt, um Irene zu helfen.
    “Ich hätte das natürlich schon früher sagen müssen”, erklärte er.
    “Du darfst das nicht tun, Jed”,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher