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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt
Autoren: Brenda Novak
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auf die klassische Art gemacht. Sie mochte es am liebsten, wenn ich es ihr mit dem Mund besorgt habe. Manchmal habe ich ihr auch …”
    “Das reicht”, fiel ihm Allie ins Wort und verfluchte die Röte, die sie in ihrem Gesicht spürte. Sie wusste, dass er sie in Verlegenheit bringen wollte, als Strafe dafür, dass sie sich in Dinge einmischte, die sie nichts angingen. Und sie ärgerte sich maßlos, dass ihr gerötetes Gesicht ihm unmissverständlich zeigte, wie erfolgreich er gewesen war. Aber sie war auch nur ein Mensch und fühlte sich verständlicherweise nicht sonderlich wohl dabei, über die sexuellen Praktiken eines so attraktiven Mannes zu diskutieren.
    “Halten Sie es für wahrscheinlich, dass sie die Pille doch nicht genommen hat?” Trotz der intimen Frage schaffte es Allie, den Blickkontakt zu halten.
    “Möglich ist es, aber nicht sehr wahrscheinlich. Sie hatte nicht vor, schwanger zu werden.”
    Seine Stimme klang fest und sicher, aber Allie spürte, wie er innerlich alle Möglichkeiten durchspielte. Er wirkte so panisch, dass sie fast Mitleid mit ihm bekam. “Weil …”
    “Weil sie nicht mit einem Baby dasitzen wollte, ohne einen Mann zu haben, der sich um sie kümmert. Sie weiß, dass ich sie nicht liebe. Daraus habe ich nie einen Hehl gemacht.”
    “Vielleicht hat sie geglaubt, ein Baby könnte Sie umstimmen.”
    “Mein Gott.” Er rieb sich über den Nasenrücken.
    “Mr. Montgomery?”
    Er ließ seine Hand fallen und seufzte, als er ihrem Blick begegnete. “Ich möchte einen Schwangerschaftstest sehen. Noch heute Nacht.”
    “Ich kann sie nicht zwingen, einen zu machen.”
    “Natürlich nicht”, sagte er nüchtern. “Sie verletzen die Privatsphäre anderer Menschen ja grundsätzlich nicht, nicht wahr? Warum sollten Sie es also in diesem Fall tun?”
    Allie erwiderte nichts auf seine verbale Attacke. Er hatte schließlich nicht ganz unrecht. Die Polizei und die Einwohner von Stillwater waren teilweise sehr rüde gegen ihn vorgegangen. “Ich kann sie nicht zwingen”, wiederholte sie. “Aber ich kann Ihnen versichern, dass auch ich nicht an Miss Coles Schwangerschaft glaube. Jedenfalls nicht, wenn ich von ihren sonstigen Behauptungen auf ihre Glaubwürdigkeit schließe.”
    Bei dieser Bemerkung zog er seine Augenbrauen zusammen und musterte sie eingehender. Allie hatte den Eindruck, dass er so sehr an Polizeischikanen gewöhnt war, dass er sich schlicht nicht vorstellen konnte, dass ihm eine Polizistin wohlgesonnen war. Er schien zu glauben, dass sie sein Vertrauen gewinnen wollte, um ihn danach geradewegs in eine Falle laufen zu lassen. “Wir haben über nichts dergleichen gestritten”, beharrte er.
    “Aber Sie hatten Streit.”
    “Ich habe sie gebeten, zu gehen. Das hier ist mein Haus. Dieses Recht habe ich.”
    “Würden Sie mir einen Gefallen tun, Mr. Montgomery?”
    “Was denn?”, fragte er und musterte dabei eingehend ihr Gesicht.
    “Würden Sie mir Ihre Hände zeigen?”
    Sein Gesicht verdüsterte sich, als er endlich verstand, worum es ihr ging. “Nein.”
    “Mr. Montgomery …”
    “Ich pflanze Baumwolle an, Officer McCormick. Ich möbele alte Autos wieder auf. Ich repariere meine Traktoren selbst und erledige Ausbesserungsarbeiten an meinem Haus, an der Scheune und sämtlichen Wirtschaftsgebäuden. Mit anderen Worten: Ich benutze meine Hände. Andauernd. Sie sehen also nicht aus wie die von irgendwelchen Bleistiftspitzern in der Großstadt. Und ich werde mir von Ihnen nicht wegen irgendwelcher Schnittwunden oder Schwielen unterstellen lassen, dass ich Beth Ann geschlagen habe.”
    Die Tatsache, dass er sie beim Namen nannte, ohne auch nur einen Blick auf ihre Dienstmarke zu werfen, zeigte ihr, dass er die ganze Zeit gewusst hatte, mit wem er es zu tun hatte. Sie hatten zwar seit ihrer Rückkehr kein Wort miteinander gewechselt, aber trotzdem überraschte es sie nicht, dass er sie kannte. Neuigkeiten verbreiteten sich schnell in Stillwater.
    “Ich bin Realistin, Mr. Montgomery”, versicherte sie ihm. “Miss Cole hat Sie eines schwerwiegenden Verbrechens beschuldigt, und es ist mein Job, zu überprüfen, ob ihre Anschuldigungen eine Grundlage haben.”
    “Und wenn ich die Zusammenarbeit verweigere?”
    “Damit könnten Sie sich verdächtig machen.”
    “Und in welcher Weise könnte das die Gesamtsituation beeinflussen?”
    Als Reaktion auf seinen herausfordernden Ton schob sie ihr Kinn vor. Es war nicht viel, aber es war alles, was sie hatte, um ihm die Stirn
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