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Totes Meer

Titel: Totes Meer
Autoren: B Keene
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den Satz nicht beenden. Saure Galle stieg in meiner Kehle hoch.
    »Lasst uns hoffen, dass es der Letzte war«, meinte Carol. »Ich könnte damit gut leben.«
    Es war der Letzte. Der Rest der Plattform war verlassen. Sobald wir alles erkundet hatten, richteten Carol und die Kinder sich ein, während ich unsere Sachen vom Dock holte. Im Grunde war die Plattform nichts anderes als ein riesiges Schiff. Am einen Ende befand sich die eigentliche Bohrvorrichtung. Am anderen Ende gab es ein mehrstöckiges Gebäude. Oben darauf befanden sich der Hubschrauberlandeplatz und einige große Antennen. Es gab sogar eine Satellitenschüssel und einen Radioempfänger, auch wenn ich nicht glaubte, dass noch irgendwelche Signale gesendet wurden, die man hätte empfangen können. In dem Gebäude befanden sich die Mannschaftskabinen, eine Küche, ein Fitnessraum mit Hanteln und einem Fitnessrad, eine Waschküche mit drei Waschmaschinen und Trocknern, einige Toiletten und Duschen und sogar ein Aufenthaltsraum mit Sofas, Fernseher, DVD-Plaver und – sehr zu Maliks Freude – einer X-Box, Tischfußball und einem Billardtisch. Im obersten
Stockwerk gab es ein paar Büros. Die Schilder an der Tür trugen Titel wie REPRÄSENTANZ und SCHIEBER. Ich fragte mich, was sie wohl bedeuteten. Da, wo ich herkam, waren Repräsentanten und Schieber zwei grundverschiedene Dinge gewesen.
    Es gab des Weiteren ungefähr ein halbes Dutzend Lagerräume. In einem davon wurden Putzsachen und Haustechnik aufbewahrt. In einem anderen befanden sich medizinische Ausrüstung und einige andere Dinge, die wir dringend brauchten, wie Toilettenartikel und Vitamine. Aber erst als wir die Tür des letzten Lagerraums öffneten, seufzten wir vollständig erleichtert auf. Er war voller Lebensmittel – Kartons mit Trockennahrung und Konserven stapelten sich bis an die Decke. Der Chief hatte gesagt, dass die Mannschaft einer Hubplattform normalerweise ungefähr fünfzehn bis zwanzig Leute umfasste. Meiner Einschätzung nach gab es hier genug Lebensmittel, um diese Menge ungefähr einen Monat lang durchzufüttern. Da wir zu viert waren, würden sie wesentlich länger vorhalten, was wichtig war, da wir uns jetzt nicht mehr auf Nahrung aus dem Meer verlassen konnten. Nicht, wenn Hamelns Rache die Fische infizierte.
    Zwischen der Bohrvorrichtung und dem Gebäude gab es einen abgezäunten Bereich, in dem der Bohrschlauch und die übrige Ausrüstung gelagert wurden. Außerdem stand dort eine Müllpresse. Andere Maschinenteile waren an der Plattform befestigt, damit sie nicht ins Meer fielen. Der Tanklaster, den ich zuvor
entdeckt hatte, war ebenfalls festgezurrt, und den Reifen fehlte Luft. Als ich in die Fahrerkabine blickte, entdeckte ich die Zündschlüssel, die im Schloss steckten. Am Ende des Technikbereichs standen ein riesiger Tank mit Dieseltreibstoff und ein kleiner Wagen mit einem Generator. Dahinter stand ein weiterer Tank, der laut Aufschrift an seiner Seite Süßwasser enthielt.
    Eine Sache beschäftigte mich allerdings noch, und zwar, wie die Zombies überhaupt auf die Plattform gekommen waren. Einem waren wir begegnet und hatten die Spuren von anderen gesehen – die abgetrennten Körperteile und Überreste eines Gemetzels. War der einsame Zombie, den wir vernichtet hatten, auch für die anderen Toten verantwortlich gewesen? Falls nicht, wo waren die übrigen Kreaturen? Die Plattform war verlassen. Wenn der einzelne Zombie mit dem Helm für alles verantwortlich war, wie hatte er sich dann überhaupt infiziert? Ich fand keine Antworten auf diese Fragen, und von der Grübelei bekam ich Kopfschmerzen. Hierzu gab es eine Geschichte, aber es war nicht meine. Das war der Monomythos eines anderen, und er hatte böse geendet.
    Ich kehrte ins Gebäude zurück. Wir richteten uns in den Mannschaftskabinen ein. Eine Zeit lang taten wir gar nichts. Vollkommen erschöpft saßen wir einfach da, dankbar für die Ruhepause. Dann säuberten wir uns. Ich stand zwanzig Minuten unter der Dusche, ließ mich von dem heißen Wasser verwöhnen und spürte, wie mit dem Dreck auch die Schmerzen
und Strapazen von mir abgewaschen wurden. Es war die wundervollste Sache der Welt. Als ich aus der Dusche kam und mich abtrocknete, fühlte ich mich wie neugeboren.
    Wir hatten immer noch keine saubere Kleidung, aber wir fanden in den Mannschaftsquartieren ein paar Ersatzuniformen und zogen diese an. Nachdem sich alle gewaschen und ein wenig ausgeruht hatten, gab es Abendessen – grüne Bohnen und Mais
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