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Totennacht (German Edition)

Totennacht (German Edition)

Titel: Totennacht (German Edition)
Autoren: Todd Ritter
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Fällen Frankie Pulaski und Bucky Mason, als er neben den Masons in Centralia gewohnt hatte.
    Sie alle waren von Charlie Olmstead, später unter dem Namen Kevin Brewster bekannt, ermordet worden.
    Nick blickte zum Fenster hinaus und sah die glitzernde Wasseroberfläche von Lake Squall. Bald würden sie in der Stadt sein und auf die Sackgasse zusteuern. Hoffentlich kamen sie nicht zu spät.

36
    Kat betrat die Brücke, in der Hoffnung, dass sie ihnen dreien standhalten würde. Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen und suchte nach einer Möglichkeit, auf Charlie zu zielen, ohne Eric in Gefahr zu bringen. Doch die gab es nicht. Charlie lehnte an der Brüstung und hielt ihn im Würgegriff. Eric wehrte sich und versuchte, sich mit beiden Händen aus der Umklammerung zu befreien. Vergeblich. Charlie war größer und kräftiger. Kat zweifelte keinen Augenblick daran, dass er entschlossen war, Eric ins Wasser zu stoßen.
    Es wäre nicht das erste Mal.
    Glenn Stewart hatte von der Dachveranda seines Hauses gesehen, wie Charlie damals mit dem jammernden Säugling im Arm durch seinen Hinterhof zum Fluss geschlichen war und ihn dann von der Brücke ins Wasser hatte fallen lassen.
    Ohne Glenns schnelles Eingreifen wäre Eric verloren gewesen. Glenn war zum Ufer gerannt und, als sich Charlie aus dem Staub machte, beherzt ins Wasser gesprungen, um den Säugling zu retten.
    Glenn sagte, er sei dann zum Haus der Olmsteads geeilt, wo er Ken den durchnässten Säugling in die Arme gedrückt und berichtet habe, was geschehen sei. Anschließend sei er in sein eigenes Haus zurückgekehrt und habe sich still verhalten, auch als Maggie später auf ihrer Suche nach Charlie bei ihm vorbeigekommen sei. Am nächsten Tag hatte er Deputy Peale und Kats Vater gegenüber behauptet, geschlafen zu haben. Während der großangelegten Suche nach Charlie und der Berichterstattung von Presse und Fernsehen hatte er Stillschweigen bewahrt, so auch, als die Geschichte von Charlie Olmstead in Perry Hollow zur Legende wurde.
    «Wussten Sie denn, wo sich Charlie tatsächlich aufhielt?», hatte Kat ihn gefragt.
    «Nein», hatte er zur Antwort gegeben. «Es war mir egal. Dass er hier keine Scherereien mehr machen konnte, reichte mir.»
    Kat rückte auf der Brücke weiter vor. Die Planken knarrten bedrohlich.
    «Lassen Sie ihn los, Charlie. Eric kann nichts dafür. Weder heute noch damals.»
    «Mir blieb nichts anderes übrig», erwiderte Charlie und drückte noch fester zu. «Sie wollten mich loswerden.»
    «Hat Ihr Vater das gesagt?»
    «Das brauchte er nicht. Es war deutlich genug zu spüren. Seit es Eric gab, war ich überflüssig.»
    Kat ging einen weiteren Schritt auf die beiden zu und hörte wieder die Brücke ächzen.
    «Glaubten Sie denn, Sie hätten bei den Olmsteads bleiben können, wenn es Eric nicht mehr gegeben hätte?»
    Charlie schaute sie über Erics Schulter hinweg an. Seine Augen waren dunkel und emotionslos. «Ja.»
    Auch Kats nächster Schritt löste ächzende Geräusche aus. Die Brücke stand kurz vor dem Zusammenbruch. Kat warf einen Blick auf das Loch, durch das sie am Mittwoch gestürzt war, und erinnerte sich, mit den Füßen ins kalte Wasser eingetaucht zu sein.
    «Was war mit den anderen Jungen?», fragte sie Charlie. «Warum haben Sie die umgebracht?»
    «Das mit Dennis war ein Unfall.»
    «Was soll das heißen?»
    «Er hatte eine Modellrakete», antwortete Charlie, als erklärte das alles. «Damit gab er in der Schule an, und zwar an dem Tag, als Apollo 12 auf dem Mond landete. Wir haben uns dann nach der Schule im Park getroffen, und da habe ich sie ihm abgenommen.»
    Ein kalter Schauer lief Kat über den Rücken, als ihr plötzlich James in den Sinn kam, der nun sicher und geborgen in Glenn Stewarts Wohnung saß. Auch ihr Sohn hatte einem Klassenkameraden etwas weggenommen, auch wenn es in seinem Fall nur ein Lunchpaket gewesen war. Sie erinnerte sich an Jocelyn Millers Worte: Kindern sind die Konsequenzen ihrer Handlungen nicht bewusst .
    «Er ist mir nach Hause gefolgt und wollte seine Rakete zurückhaben», fuhr Charlie fort. «Es kam zum Streit. Ich habe ihm das Ding über den Schädel gezogen. Mit Wucht. Aber töten wollte ich ihn nicht. Ich wollte nur, dass er mir diese Rakete lässt.»
    «Und die anderen?», hakte Kat nach. «Waren das auch Unfälle?»
    «Sie waren nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Abgesehen von Dwight. Der hat’s drauf angelegt.»
    Kat verzichtete auf die Frage, warum er immer nur zur Zeit
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