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Totenkuss: Thriller

Totenkuss: Thriller

Titel: Totenkuss: Thriller
Autoren: Uta-Maria Heim
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Aber ohne mich.«
    »Aber ich brauch dazu Ihre Hilfe!«
    Fehrle verlor die Besinnung. »Sie sind ja nicht ganz
gescheit. Verdammt nochmal. Ich komme aus Schramberg. Ich hab Petra von Kind
auf gekannt. Ich hab Olaf gekannt. Wir waren ziemlich derselbe Jahrgang, Olaf
war ein Jahr unter uns. Der hatte eine Bande mit jüngeren Buben, da war auch
Petras kleiner Bruder Martin dabei. Denen haben wir auf der Halde aufgelauert.
Später war Olaf hinter Petra her. Sie hat mich, auch wenn ich mich ehrlich
gesagt nicht daran entsinnen kann, zu ihrem 15. Geburtstag eingeladen. Das
Kärtle wurde bei den Ermittlungen vorletztes Jahr in alten Dokumenten
gefunden!«
    »In den Bananenkisten, die wo Petras ältere Schwester hat
verbrennen wollen?«
    »So ist es.« Fehrle hatte sie sich unter den Nagel gerissen.
Das war Unterschlagung von Beweismitteln und ging Stern nichts an.
»Wahrscheinlich hat sie mir die Karte gar nicht gegeben. Weil ich total in sie
verknallt war, hat sie einen Rückzieher gemacht.«
    »War Olaf Hahnke auch eingeladen?«
    »Möglich. Olaf war wie gesagt ein Jahr drunter. Aber
vielleicht über die Schiene mit Martin? So gut kannte ich sie dann auch wieder
nicht. Ich ging ja aufs Gymnasium und sie in die Realschule. Petra und ich
fuhren jeden Tag im selben Bus. Ich hab allerhand ausgekundschaftet über sie.
Ich hab sie noch gesehen am Tag, bevor sie verschwunden ist. Rein schon
deswegen ist es nicht grundverkehrt, wenn man mir Befangenheit zur Last legt.
Dass ich vor zwei Jahren trotzdem mit dem Fall befasst war, liegt nur an meiner
toleranten Chefin. Anita Wolkenstein sah das nicht so eng. Aber diesmal ist sie
für die Ermittlungen nicht zuständig, weil es um eine Fahndung geht und nicht
um ein Tötungsdelikt.«
    »Des isch mir doch egal!«, rief Stern in seinem jovialen
Honoratiorenschwäbisch, das Fehrle als eingefleischter Schwarzwälder nicht
leiden konnte, weil es ihn einschüchterte und einer eingebildeten Hochsprache
zutrieb. »Wenn wir den Seckel nicht gleich kriegen, kann die Wolkenstein schon
mal ihre SoKo aufstocken. Kommt es zu keinem Zugriff, haben wir übermorgen
einen frischen Fall. Und der Altfall Petra Clauss ist immer noch nicht
aufgeklärt! Ich darf’s nicht laut sagen, aber ich weiß, dass Sie recht hend.«
    Fehrle begriff, was er meinte. Er war sich so gut wie
hundertprozentig sicher, obwohl er es für sich behalten musste. Olaf Hahnke
hatte 1984 die 15-jährige Petra Clauss umgebracht, auch wenn er dafür nie
verurteilt worden war, sondern lediglich für die Folgemorde von 1994, 1999 und
2003. Obwohl es dafür keine hinreichende Beweislast gab, war es in Fehrles
Augen die sogenannte Ersttat, die ins Muster passte. »Ja, und jetzt?«
    »Wir müsset die ganze Aktenlage noch amal sorgfältig
durchgehe. Olaf Hahnke ist über den Zaun gsprunge. Dabei hat er sich bestimmt a
Verletzung zugezogen. Diesmal braucht er wirklich einen Doktor. Und dazu
benötigt er eine Hilf. Es könnt also sein, dass er sich an alte Kontakte
wendet, an Leute, die er von frühauf kennt.«
    »Unwahrscheinlich«, entgegnete Fehrle. »Dafür ist er zu
intelligent. Außerdem ist ein Stall voll Polizisten hinter seiner Familie her.
Das weiß ich im Schlaf. Die Ermittler sind an sämtlichen Orten, wo er jemals
einen Fuß hingesetzt hat. Schömberg, Schramberg. Umsonst, der ganze Scheiß.
Schad ums Geld, die ganze Logistik. Ich will mir das Theater gar nicht
vorstellen.«
    Fehrle gähnte. Stern schwieg.
    »Aber stimmt schon, Herr Stern. Vielleicht klafft irgendwo
eine Lücke. Irgendwas, das wir bisher nicht bedacht haben. Ein Ort, der zwar
erfasst, aber nicht weiter untersucht wurde.« Fehrle kratzte sich am
Oberschenkel und überlegte. »Hahnke ist genau da, wo wir ihn nicht vermuten.
Und es gibt keine Links, über die wir an ihn herankommen.«
    »Er ist ein Sadist und ein Mörder. Und ein Leichenschänder.
Wenn ich mich in ihn hineindenke, könnt ich kotzen. Er wird es wieder tun,
alles ganz genau so«, sagte Stern. »Das tupfengleiche Muster. Mit verfeinerten
Methoden diesmal. Er wird nichts dem Zufall überlassen. Schließlich hat er
jahrelang Zeit gehabt, sein Vorgehen bis ins letzte Detail zu planen.«
    »Jetzt pass auf.« Fehrle lief es eiskalt den Rücken hinunter.
Mit einem Schlag war er wach. »Ich bin wohl nicht ganz gescheit. Jesses Maria,
dass ich nicht gleich dran gedacht hab. Petra Clauss ist in der Nacht vom 5.
auf den 6. Mai 1984 verschwunden und vermutlich
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