Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Totenklage

Titel: Totenklage
Autoren: J Sandford
Vom Netzwerk:
Neuling, betrachtete fünf Minuten lang seinen Stock, bis ein älterer Mann kam, einen Blick darauf warf und sagte: »Ist okay. Mr. Winter ist Stammgast hier.«
     
    Nachdem er die Sicherheitskontrolle passiert hatte, wurde er in einen Warteraum gewiesen, wo es Kaffee, Zeitungen und einen schnellen Internetanschluss gab. Der Raum war erst kürzlich renoviert worden – die Wände waren blau gestrichen, in der Lieblingsfarbe der First Lady, und mit Porträts ehemaliger First Ladys dekoriert worden.
    Eine von ihnen, Hillary Clinton, lächelte auf die kahle Stelle auf dem Kopf von John Powers herab, Professor an der Georgetown University und gelegentlicher Berater des Verteidigungsministeriums. Powers saß in einem Sessel und las das Wall Street Journal . Er und Jake kannten sich als Berater und als Dozenten an der Georgetown.

    »Ich bin viel wichtiger als du«, sagte Powers zu Jake. Er faltete die Zeitung zusammen, als Jake hereingehumpelt kam. Er war ein weltgewandter Mann, der aussah, als leitete er eine Kunstgalerie. Auf seinen dunkelblauen Socken prangten marienkäfergroße, lachende Sonnen. »Ich veröffentliche in Foreign Policy .«
    »Das mag ja sein, aber dafür sind meine Krawatten von Hermès«, erwiderte Jake und ließ sich ihm gegenüber auf einen Stuhl sinken. »Warte nur, bis der Fakultätssenat erfährt, dass du das Journal liest.«
    »Das lesen sie doch heimlich alle, diese habgierigen kleinen Kerle«, sagte Powers. »Bist du wegen der Schiffsdebatte hier?«, wollte er wissen.
    Jake schüttelte den Kopf. »Nein. Ich weiß nicht, warum ich hier bin«, log er. »Vermutlich wegen des Parteikonvents. Geschichtskram, der in das Programm eingearbeitet werden soll, Nachfolger von John F. Kennedy, Lyndon B. Johnson, William Jefferson Clinton, lauter große Amerikaner, bla, bla, bla.«
    »Wegen des Parteikonvents.« Powers lächelte und zeigte seine strahlenden Zähne. Gerüchten auf dem Campus zufolge hatte er sie sich für das Fernsehen überkronen lassen. »Ich bin wegen der Schiffe hier. Vizepräsident Landers legt sich mächtig dafür ins Zeug, dass sie gebaut werden.«
    »Viel Glück damit.« Jake öffnete seinen Aktenkoffer, nahm seinen Laptop heraus, legte ihn auf die Knie und schaltete ihn an.
    »Das meinst du doch nicht ernst«, sagte Powers und neigte den Kopf zur Seite. Nur wenige Leute in Georgetown würden so denken.
    »Doch«, erwiderte Jake. »Ich hoffe, die werden alle gebaut.«
    Powers’ Miene hellte sich auf. »Ach, natürlich. Du warst ja beim Militär.«

    »Eine Weile.« Bei den Schiffen ging es um fünf atomar betriebene Flugzeugträger, die zwölf Milliarden Dollar pro Stück kosten würden. »Bei der derzeitigen Haushaltslage und den ganzen alten Leuten, die sich zusammentun, um höhere Sozialleistungen durchzusetzen, glaube ich nicht, dass du auch nur die geringste Chance hast.«
    Powers runzelte die Stirn. »Die Inder und Chinesen …« In dem Moment streckte ein großer Mann in Hemdsärmeln seinen Kopf in den Raum und nickte Powers zu. »Oh, ich bin dran. Wir sehen uns in der Uni.« Powers ging auf die Tür zu, dann fragte er: »Wirklich von Hermès?«
    »Yup.«
    »Was kosten die heutzutage? Zweihundertfünfzig?«
    »Yup.«
    Als Powers fort war, ging Jake ins Internet und stellte eine Recherche über Madison und Lincoln Bowe an. Er erhielt sechzigtausend Treffer, schränkte die Suche auf die letzten drei Tage ein und erhielt einen Hinweis auf ein Interview von Randall James im Washington Insider auf Channel 7 mit Madison Bowe.
    Er rief es aus dem Nachrichtenarchiv des Senders auf und beobachtete, wie Madison Bowe ihre Sache machte. »Die haben ihn, das weiß ich.« Die Kamera liebkoste ihr Gesicht. »Die haben Lincoln. Wenn nämlich nicht, warum machen sie sich dann solche Sorgen meinetwegen? Sie haben alles getan, was sie nur konnten, um mich zum Schweigen zu bringen. Um ehrlich zu sein, ich mache mir sehr große Sorgen. Ich habe Angst, dass sie ihn umbringen, wenn sie mit ihm fertig sind …«
    Sie hatte Bänder von einem großen, schwerfälligen Mann dabei, der sie in ihrem eigenen Haus bedrohte. Die Aufnahmen wurden durch die Überwachungskamera in ihrer Wirkung verstärkt, Cinéma-vérité-Qualität. »So gehen die vor«, sagte sie, nachdem das Band zu Ende war. Sie war sehr attraktiv,
wie sie nervös an ihrer Lippe knabberte, was die männlichen Hormone in Wallung versetzte und den Beschützerinstinkt weckte.
    »Das machen die aus unserem Amerika«, sagte sie direkt in die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher