Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totengeld

Totengeld

Titel: Totengeld
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
Mal Glück gehabt. Einmal, als ich abdrückte. Und einmal, als Gross es tat. Er hatte sich Majericks Waffe geschnappt, als er mich aus dem Lagerhaus jagte. Das Magazin war schon nicht mehr voll gewesen, als Majerick ankam. Er hatte es mit den Schüssen auf Rockett geleert.
    Razzien in den anderen Massagesalons von SayDo hatten elf weitere Mädchen ergeben, alle aus Afghanistan. Die aus dem Laden in NoDa wurden im Keller eines geschlossenen Schönheitssalons gefunden, in einem ähnlichen Zustand wie die in dem Lagerhaus im South End.
    Keins der Mädchen sprach Englisch. Keins hatte ein gültiges Visum oder einen Pass. Vom Alter her schienen sie zwischen dreizehn und siebzehn zu sein. Sie waren jetzt alle in der Obhut des ICE .
    Das Mädchen, das Majerick geschlagen hatte, als ich ihn überraschte, hieß Huma. Vögelchen. Sie stammte aus einem Dorf in der Nähe von Sheyn Bagh. Huma hatte Prellungen, Abschürfungen und eine gebrochene Nase, ansonsten aber ging es ihr gut.
    Archer Story war verhaftet worden unter dem Vorwurf der Verschwörung zum Mord sowohl an Ara wie an Rosalie D’Ostillo, des Betreibens von Etablissements zur Prostitution und der Förderung der Prostitution von Minderjährigen. Außerdem wurde ihm vielfacher Menschenhandel zur Last gelegt.
    Auch John-Henry Gross wurden all diese Verbrechen zur Last gelegt und zusätzlich noch versuchter Mord in Bezug auf mich.
    Die Geschäftsführerinnen aller vier Etablissements wurden der Beteiligung an der Prostitution Minderjähriger und des Menschenhandels angeklagt.
    Nach den Gesetzen North Carolinas begeht Menschenhandel, wer wissentlich und mit welchen Mitteln auch immer Personen anwirbt, anlockt, beherbergt, transportiert, zur Verfügung stellt oder erwirbt, um sie in unfreiwilliger oder sexueller Knechtschaft zu halten.
    Ist die betreffende Person minderjährig, wird der Tatbestand als Verbrechen der Klasse C eingestuft. Bei vierzig Jahren pro Verbrechen mal mindestens sechzehn Opfer hatten die Angeklagten allein für den Punkt des Menschenhandels 640 Jahre zu erwarten. Kein Wunder, dass sie sich alle krummlegten, um Deals auszuhandeln. Story und die Damen sangen wie die Kanarienvögel.
    Story behauptete, von Menschenhandel und Prostitution nichts gewusst zu haben. Seine Anwälte versprachen volle Kooperation im Gegenzug für ein Urteil von nicht über fünfzehn Jahren. Mrs. Tarzec und die anderen Damen boten Schuldeingeständnisse als Gegenleistung für Schuldsprüche von maximal acht Jahren an.
    Gross’ Anwalt hatte sich wegen Schuldeingeständnissen bei reduzierten Vorwürfen an den Bezirksstaatsanwalt gewandt. Doch der biss nicht an.
    »Wird irgendeins der Mädchen im Zeugenstand aussagen?«, fragte ich.
    Slidell schnaubte. »Die sind so verängstigt, die sehen mich nicht einmal an, wenn ich mit ihnen rede.«
    »Aber Majerick ist tot und Gross hinter Gittern.«
    »Die Schweine haben sie klein gehalten, indem sie drohten, ihren Familien was anzutun. Majerick hat Ihr Leichenhallenfoto von Ara und sein Foto von D’Ostillo herumgezeigt. Und gesagt, wenn eins der Mädchen versucht, wegzulaufen oder die Arbeit schleifen zu lassen, würde ihm dasselbe passieren.«
    »Majerick war citizenjustice? «
    »Ja. Der schmierige kleine Scheißkerl hat die Taquería von seinem Pick-up auf dem Parkplatz aus beobachtet. Und Gross vom Münztelefon angerufen, um ihm zu berichten, dass D’Ostillo mit uns geredet hat. Gross ließ sie auf eine Art umbringen, die Eindruck schinden würde.«
    »D’Ostillo hatte Majerick mit Ara und den anderen Mädchen gesehen.«
    Slidell nickte bedrückt.
    »Noch Kaffee?«
    »Können Sie mit diesem Vorschlaghammer von einem Verband überhaupt eingießen?«
    »Sehr lustig. Drei Stück Zucker, richtig?«
    Ich ging in die Küche, kam zurück und gab Slidell seine frisch gefüllte Tasse.
    »Hat dieser Vogel mir eben gesagt, ich kann ihn am Arsch lecken?«
    Charlie war in einem Bordell aufgewachsen, Ryan hatte ihn gerettet und nach der Razzia mir geschenkt. So hatte er nicht das normale Repertoire eines netten Papageis. Ich hatte keine Lust, das Slidell zu erklären.
    »Warum wurde Ara umgebracht?«, fragte ich, nachdem ich mich wieder gesetzt hatte.
    »Majerick hat sie zu dem Laden in NoDa gefahren. Nach der Version, die er Story erzählte, ist sie aus dem Pick-up gesprungen. Archer war schockiert, als er von dem Unfall erfuhr. Natürlich erst nachträglich.«
    »Natürlich.«
    »Majerick war gewalttätig und sehr schnell auf die Palme zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher