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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition)
Autoren: Markus Heitz
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langweilige, angepasste Menschen.
    Weniger stolz dagegen war sie auf Elisa.
    Warum auch?
    Wegen deren Mutter hatte Papa sie verlassen, und das kotzte Karo mächtig an. Selbst nach so vielen Jahren. Dass Papa sich wiederum von ihr und Elisa trennte, bedeutete eine tröstliche Genugtuung.
    Sie und Elisa mochten sich nicht, doch die Halbgeschwisterbeziehung und das Einschreiten des Vaters verhinderten meistens Schlimmeres. Papa bestand auf Familientreffen. Ein Harmoniesuchti, wie Mutter ihn nannte.
    Aber mit Elisa allein durch ein so gut wie leeres Parkhaus zu laufen, das stellte eine harte Belastung dar.
    Ihre Halbschwester tauchte neben dem Smart wieder auf und steuerte auf einen silberfarbenen Van zu. »Oh, das ist toll! Siehst du die Felgen! Mann, sind die groß!«
    »Ich habe die Schnauze voll!«, rief Karo wütend. »Wenn du …«
    Die Schiebetür des Vans wurde ruckartig geöffnet, und eine schlanke, maskierte Frauengestalt sprang heraus. Sie streckte sich, langte nach der überrascht aufquiekenden Elisa.
    Karo wurde kalt vor Schreck. Sie wollte loslaufen, doch sie konnte sich nicht bewegen.
    Dafür war Elisa umso beherzter. Sie schlug die Hand zur Seite, hob den Fuß und ließ die Ferse mit voller Wucht auf den Spann der Angreiferin niederschießen. Ihr nächster Tritt ging gegen das Knie, dabei schrie sie ganz laut um Hilfe.
    Die Maskierte fluchte und bekam einen Zopf zu packen.
    Elisa schrie und trat weiter. Die Schuhkanten hagelten nur so gegen die Knie und in den Schritt der Vermummten, dann setzte sie einen Schwinger gegen den Magen und die Körpermitte.
    Daraufhin ließ die Maskierte stöhnend von ihr ab und sank in den Van.
    Elisa drehte sich sofort um und rannte los in Richtung beleuchteten Gang, wo der Kassenautomat stand.
    »Warte!« Karo folgte ihr und ließ die Einkäufe zurück. Sie fand es bewundernswert, wie gut und schnell ihre Halbschwester reagiert hatte.
    »Danke fürs Helfen, blöde Kuh!«, rief sie über die Schulter und durchquerte eine dunkle Parzelle, bevor sie in den Gang trat und sich keuchend gegen die Wand lehnte. Sie hatte das Ziel fast erreicht. »Das merke ich mir!«
    Karo bemerkte den Angreifer, der sich hinter einer Säule hervorschwang, zu spät.
    Sie kreischte schrill auf und versuchte, Abstand zu gewinnen. Ihre Gedanken rasten. Sie überlegte, was sie gegen den Mann machen konnte. Das Wissen war da, aber die Panik lähmte sie.
    Er kam auf sie zu, das Gesicht unter einer weißen Eishockeymaske verborgen, und die prankengroßen Hände näherten sich ihr. Ihr persönlicher Horrorfilm hatte begonnen.
    »In die Eier! Tritt ihm in die Eier«, rief Elisa aufgeregt.
    Karo sah den Koloss vor sich aufragen. »Weiß ich auch!« Sie ließ ihn näher kommen und trat ihm in den Schritt.
    Aber er wehrte den halbherzigen Versuch ab und packte sie an der Schulter, zog sie zu sich. »Meiner Freundin seid ihr entkommen, aber mir nicht!«, rief er.
    Karo zog das Knie hoch, und dieses Mal konnte er nichts dagegen machen. Er schnaufte. Dann verpasste sie ihm einen geraden Schlag mit dem Handballen gegen die Maske, wo sie ungefähr die Nase vermutete. Normalerweise wäre sie nun auf die Augen des Mannes losgegangen, aber der Gesichtsschutz verhinderte das.
    »Na? Was machst du jetzt?« Er blockte ihren Doppelangriff gegen seine Ohren und stieß sie um. »Jetzt bist du fällig!« Er beugte sich über sie.
    Karo prallte mit dem Hintern auf den Beton. Sie keuchte vor Schmerzen und Angst, aber sie hakte den Fuß schnell in seiner Kniekehle ein, mit dem anderen schob sie von vorne gegen den Oberschenkel und brachte den Gegner zu Fall.
    Sie blieb liegen, drehte sich in eine bessere Position und attackierte seinen Oberkörper mit einer Serie aus Fersentritten, die ihm die Luft aus der Lunge jagte.
    Als sie zum Abschluss auf den Hals zielte, fing er ihr Bein ab. »Es reicht«, sagte er gepresst.
    Elisa war plötzlich da, machte einen großen Satz und hüpfte dem Mann mit beiden Füßen und dem lauten Schrei »In die Eier!« auf den Schritt.
    Jedenfalls hatte sie darauf gezielt.
    Doch er schaffte das Kunststück, den Unterkörper zur Seite zu drehen, so dass ein Kinderfuß auf den Boden, der andere auf seine Hüfte prallte. »Ich habe gesagt, es reicht!«
    Elisa balancierte und hielt das Gleichgewicht. »Och, Papa!«, maulte sie. »Das hätte dir echt weh getan.«
    »Ich weiß«, knurrte er und ließ Karos Bein los, um sich die Maske abzuziehen. Darunter kamen sein runder Glatzkopf sowie sein Musketierbart
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