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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition)
Autoren: Markus Heitz
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Schatten der Vorhänge kein bisschen mehr nach Schwingen aussahen, dann schaute er zum Fenster hinaus.
    Keinesfalls würde er eierlos werden.
    Keinesfalls würde er sich einordnen wie die vielen anderen Beliebigen.
    Wie hatte eine Kabarettistin so treffend zum Abschluss ihres Programms gesagt? »An den Gräbern der meisten Menschen trauert tiefverschleiert: ihr ungelebtes Leben.«
    Auf ihn zumindest träfe diese Wahrheit nicht zu, und das fühlte sich sehr gut an.
    Trotzdem fühlte er ein starkes Bedürfnis, etwas nachzuholen.
    Ares wühlte das Smartphone aus der Schublade und rief Nancy an. Zum ersten Mal würde er ihr sagen, dass er sie liebte.
    ***
    alternativ fortführender EPILOG

    … Als Ares ihr seine Liebe erklärt und eine überraschte Nancy ratlos am Hörer zurückgelassen hatte, rief er seinen Ramschkönig an. Vermutlich hatte die Familie Wolke ebenso ein Interesse daran, dass Ludwig Christian Hochstätter nachträglich verschied. Deren exzellente Verbindungen machten die Verlegung des Patienten sicherlich möglich.
    Was danach geschah, lag in den Händen des Bestatters.
    ***
    Leipzig, Südosten, 23. Januar
    Konstantin Korff erhob sich vom eisigen Boden, auf dem er die Nacht verbracht hatte.
    Er öffnete den Schlafsack und spürte jeden Knochen. Das hatte er davon, auf die Isomatte verzichtet zu haben.
    Wann habe ich so etwas das letzte Mal gemacht? Er befreite sich aus der Hülle und suchte seine Schuhe heraus, schlüpfte hinein und fuhr sich einmal durch die halblangen Haare. Das ist schon lange her.
    Langsam stand er auf, bewegte den steifen Nacken und ließ sich die Morgensonne ins Gesicht scheinen.
    Von seiner Position aus konnte er auf die Straße blicken.
    Leipzig erwachte. Die Pendler machten sich auf den Weg, die Tram rumpelte auf ihren Schienen vorbei und brachte die Menschen ins Zentrum.
    Er warf einen Blick über die Schulter zum Gebäude, in dem die geschlossene Abteilung der Psychiatrie untergebracht war.
    Der Abstand betrug genau 82 Meter.
    Im gleichen Radius um ihn herum war das Gras verwelkt, hatten Büsche ihre Blätter verloren und waren eingegangen, waren Bäume abgestorben. Ein toter Vogel lag unter seinem Nest.
    Zu seinem Bedauern entdeckte Korff zwei verendete Igel dicht neben sich. Auf der Suche nach Wärme waren die verspäteten Winterschläfer gestorben.
    Kollateralschäden, und sie waren heftiger ausgefallen als sonst. Leider hatte es keine Tauben erwischt. Die Ratten der Lüfte mochte er nicht.
    Rasch streifte er sich seinen Siegelring über den Finger und stopfte den Schlafsack in die Hülle, dann schlenderte er in seinen schwarzen Joggingklamotten zur Straße hinab. Dabei passierte er eine regungslose Katze, die am Rand der auffälligen Grasveränderung lag. Ganz knapp.
    Der ringförmige Kreis mit einer Variation von verbrannter Erde würde für Irritation sorgen, doch es war nicht zu ändern. Als Erklärungsversuch taugten vielleicht ausgelaufene Chemikalien, oder jemand fand etwas Besseres und Geheimnisvolleres.
    Den wahren Grund konnten nur sehr wenige wissen.
    Korff klemmte den Schlafsack fester unter den rechten Arm und erreichte die Tram.
    Minuten darauf rollte er in Richtung Ars Moriendi. Dusche, Tee und zurück zum Tagesgeschäft. Herr Bellmann wartete darauf, für die Bestattung am frühen Nachmittag hergerichtet zu werden. Jaroslaf müsste bereits mit den Vorbereitungen begonnen haben.
    Eigentlich waren seine Zeiten als Killer vorbei.
    Doch bei Hochstätter musste er eine Ausnahme machen. Marna hatte ihn sogar darum gebeten, und ihr konnte er aus verschiedenen Gründen kaum einen Wunsch abschlagen. Es ging weniger um die Gefühle zu ihr als um ihre neue Gabe, ihre Nähe zum Gevatter und die Kenntnisse über ihn.
    Von ihr erfuhr er: Nicht immer war der Schnitter glücklich über diejenigen, die ihm die Opfer in die knochigen Arme trieben, um es metaphorisch auszudrücken. Mit Hochstätter schien er alles andere als glücklich.
    Marna hatte gesprochen, und Korff hatte gehandelt.
    Er sah aus dem Fenster der Bahn, bis das Gebäude der Psychiatrie aus seinem Blickfeld verschwunden war; dabei nahm er sein Handy aus der Jackentasche und wählte eine bekannte Nummer.
    »Löwenstein?«
    »Guten Morgen. Hier ist Korff. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass der Gevatter ein Einsehen mit unserem Freund hatte. Oh, und weiterhin gute Besserung.« Schon legte er wieder auf.
    Weiterer Worte bedurfte es nicht.
    ***

Nachwort
    D as war er also, ein Durch-und-durch-Thriller, wenn auch
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