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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition)
Autoren: Markus Heitz
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schaffe es nicht!«
    »Doch, das tun Sie. Die Ärzte sind sehr guter Dinge«, erwiderte der Bestatter und lehnte sich leicht nach vorne; merkwürdigerweise schienen die schwarzen Schwingen seinen Bewegungen zu folgen. »Sie haben sogar Ihr Bett bereits wieder verplant, so sicher sind die, dass Sie bald nach Hause dürfen. Aber ab wann Sie wieder als Personal Trainer durch die Gegend springen …«
    »In einem halben Jahr. Mehr kann ich mir nicht leisten, oder mein Konto rutscht in die Miesen.« Ares richtete sich leicht auf, bis die Schmerzen ihn bremsten, und schaute auf den Beistelltisch, auf dem eine Pralinenschachtel lag. »Von Ihnen?«
    »Ja. In Ermangelung einer besseren Idee. Notfalls verschenken Sie das Zeug.« Korff sah sich um. »Kann ich kurz etwas mit Ihnen klären? Sollten Sie zu müde sein …«
    »Bleiben Sie.« Ares sah auf die Packung. Whiskeytrüffel mit Zartbitter. »Meiner Tochter hätten sie geschmeckt«, sagte er dumpf und musste sich unterbrechen, damit er nicht vor Verzweiflung wie ein Schlosshund losheulte.
    Korff setzte sich auf den wackligen Plastikstuhl. »Herr Löwenstein, Dolores wird ein Leben haben. Ein anderes Leben, aber sie ist nicht tot.«
    »Sie haben die Aufnahmen nicht gesehen, die ich sah«, gab er zurück, und schon entstanden die folternden Bilder wieder: die aufklaffende Bauchdecke, die zerschnittenen Innereien, das literweise verlorene Blut, in dem die verletzten Organe schwammen. Kinder würde Dolores nicht bekommen können. Nicht nach der gravierenden Verletzung. »Es ist ein Wunder, dass sie überlebt hat. Seitdem liegt sie im Koma.«
    »Zu ihrem Schutz, bis die schweren Verletzungen einigermaßen verheilt sind. Das sagte mir Ihre Lebensgefährtin.«
    Ares schüttelte den Kopf. »Ich glaube das erst, wenn es so weit ist.«
    »Sie können es jetzt schon glauben. Ich wüsste es, sollte es anders sein.«
    Er sah zu Korff, Zorneshitze schoss unvermittelt hoch. »Wie konnte dieses Arschloch meine ganzen Kugeln überleben? Sie sagten, Sie hätten einen guten Draht zum Gevatter. Erklären Sie mir, wie ein Mensch das übersteht. Ein solcher Mensch, der andere auf bestialische Weise umbrachte und Spielchen spielte? Gehen Sie los und fragen Sie den Tod! Los!«
    Korff blickte ihn ernst an, der Zeigefinger rieb über den Ring.
    »Verzeihung. Ich musste … meinem Frust Luft machen.« Ares stieß die Luft aus, die Muskeln zuckten – und sofort brannte es. Es war nicht klug, verletzte Partien anzuspannen.
    Sein Besucher lächelte nachsichtig. »Ich hörte, Sie haben ganz gute Verbindungen. Nicht zum Gevatter, aber doch nützlich.«
    Ares stutzte. »Was wird das?«
    »Sie tun mir und sich selbst einen Gefallen: Sorgen Sie einfach dafür, dass der Täter abgesondert in der Psychiatrie untergebracht wird. In einem eigenen Trakt. Oder zumindest in großer Entfernung zum Personal und zu den anderen Insassen.« Korffs Stimme hatte sich gefährlich gesenkt. »Lassen Sie mich wissen, ab wann das geschehen ist und wo genau er untergebracht wird. Das kann nach dem Verfahren sein oder noch vorher. Sie bestimmen den Zeitpunkt. Oder vielleicht tun Sie es gar nicht. Dann wird Hochstätter den Rest seines Lebens in der Geschlossenen verbringen.«
    »Ich weiß es nicht. Das klingt … nicht ganz so einfach.«
    »Ich tat bereits, was Sie sich vorhin wünschten. Und der Gevatter findet keinen Gefallen an Hochstätters Taten. Sie waren nach seinen Maßstäben nicht ausgewogen. Was der Tod braucht, ist eine Gelegenheit.«
    Ares starrte den Bestatter an. »Wollen Sie mir weismachen, Sie können mit …«
    Korff erhob sich. »Sie haben es in der Hand.«
    »Und … was geschieht dann?«
    »Das werde ich Sie wissen lassen. Gute Besserung Ihnen und Ihrer Tochter.« Korff verließ das Zimmer erstaunlich leise.
    Ares sah auf die Pralinen, dachte an Dolores, an die Wundertaten der Ärzte, an die Ungerechtigkeit des Lebens, an die Ereignisse der letzten Wochen.
    Er sah den gleichmütigen Robert Grimm, der sich aufgegeben hatte.
    Er hörte den Rest Demon in sich, der revoltierte und nach Hochstätters Leben verlangte.
    Viele Gefühle stritten in ihm. Er würde in den nächsten Tagen viel zum Grübeln und Sinnieren haben.
    Ein leichter Zweifel an Korffs Verstand stieg in ihm hoch. Die Mittel, die er für das Haltbarmachen der Leichen einsetzte, schienen seinem Gehirn zuzusetzen. Dennoch fände Ares es gut, wenn es so leicht wäre und man den Tod auf jemanden hetzen könnte.
    Er blickte an die Wand, wo die
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