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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition)
Autoren: Markus Heitz
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geschnappt.
    Dolores’ Schuhe schlugen gegen die verchromten Doppelauspüffe. »Hey!«, schrie sie. »Hilfe! Ich …«
    Schon bog er mit ihr ab.
    Bevor sie sich von ihrer Überraschung erholt hatte und ihr Können aus der Selbstverteidigung abrufen konnte, bekam sie einen Stoß mit dem Helm gegen die Stirn, der ihr die Orientierung raubte.
    Lange ging die Fahrt nicht, das merkte sie. Der Fahrer hielt an.
    Dolores wurde rasch davongeschleift, es ging Treppen hinunter, dann erklang das Quietschen einer schweren Stahltür.
    Sie wurde einige Meter getragen und in gepolsterte Dunkelheit geworfen. Der dicke Teppich, auf dem sie landete, roch nach nichts; dafür drang der Geruch von feuchtem Mauerwerk in ihre Nase. Dann bekam sie einen Sack über den Kopf gezogen.
    Es klickte, und ein schmaler Lichtschein fiel unter dem Sichtschutz herein. Ihre Arme wurden gepackt und nach hinten gebogen, Handschellen legten sich um die Gelenke. Jetzt wurde es schwieriger, sich zu wehren.
    »Hallo, Frau Engel. Entschuldigen Sie bitte den Überfall«, sagte eine Männerstimme in bestem Hochdeutsch. »Ich versprach Ihrem Vater und den Ermittlern, die Sache etwas persönlicher zu gestalten.« Gleich darauf spürte sie einen Einstich in ihrem Nacken, oberhalb des Haaransatzes. »So, jetzt wird die Welt ein bisschen langsamer für Sie. Sie müssen zur Ruhe kommen.«
    »Hilfe!«, schrie Dolores und vernahm ihre Stimme als mehrfaches Echo mit Hall. Es musste ein riesiger Raum sein, in dem sie sich befand.
    »Nein, tun Sie das nicht. Gleich haben Sie auch keine Lust mehr dazu. Sie werden entspannt sein. Entspannt wie die Kaninchen.« Er kicherte. Mensch und Tier sind doch gleicher, als man annehmen würde.
    »Wer sind Sie?« Sie spürte, wie ihre Atmung langsamer wurde und sie sich entspannte, ohne es zu wollen. Sie brauchte die Wirkung des Adrenalins, um sich zu verteidigen, um aggressiv zu sein, um Widerstand zu leisten. Sie wollte nicht als Opfer enden.
    »Ein Künstler. Durch mich werden Sie unsterblich. Durch mich. Ansonsten würden Sie von der Geschichte einfach vergessen werden«, gab er zurück. »Ich versprach der Polizei zwei Opfer. Sie werden das erste sein, Frau Engel. Das andere muss ich aus Zeitgründen wohl nachliefern.«
    Dolores wusste, dass er ihr das nur berichtete, damit das Sedativum wirkte – und weil sie nicht lebend davonkommen würde. »Was werde ich?«, lallte sie.
    »Was Sie werden? Ach, das Bild, das ich mit Ihnen in Szene setze?« Der Mann kramte herum, etwas klirrte. Dann erklang ein Geräusch, das an eine Ratsche erinnerte; dazu mischte sich das metallische Ticken einer gespannten Feder, die mehr und mehr zusammengeschoben wurde. »Sie können das nicht sehen und werden es auch nicht mehr, aber Sie sitzen in einer nachgebauten Küche.«
    Sie stellte fest, dass sie wirklich keinerlei Ambitionen mehr besaß, einen Fluchtversuch zu unternehmen. Der Cocktail in ihrer Blutbahn wirkte, sie war vollkommen gleichgültig. »Wieso …«
    »Ich stelle einen Mordfall aus München nach, bei dem eine Hausfrau von ihrem eigenen Sohn mit einem Samuraischwert geköpft wurde. Ich weiß, nicht sehr einfallsreich, aber es hat einen gewissen Reiz für mich.« Er lachte kurz. »Ich hatte die Küche schon mal für Sie vorbereitet. Was für ein Zufall, nicht wahr? Eigentlich wollte ich Sie verschonen, nachdem Sie Robin Adler so herrlich vor meinen Augen ausgeschaltet hatten, aber nun ja. Ihr familiärer Hintergrund prädestinierte Sie als nächstes Werk.« Das Klicken und Rattern endete, der Hall der Geräusche schwebte lange umher. »Ich staunte nicht schlecht, als ich herausgefunden habe, wer Ihr Vater ist. Ihr Pech, Frau Engel.«
    Dolores wurde aufgehoben und auf einen Stuhl gesetzt. Dann zupfte er an ihr herum, sie bekam Sachen übergestreift.
    »Das sind in etwa die Kleidungsstücke, die das Opfer getragen hat. Und keine Angst: Ich köpfe Sie nicht mit einem Schwert. Ich habe eine eigene Vorrichtung. Eine transportable Guillotine.«
    Dolores fühlte Kabelbinder, die sich um ihre Beine und ihren Leib legten, dann wurden ihre Hände von den Metallschellen befreit und sofort mit den Plastikriemchen am Stuhl fixiert. Eine Plane raschelte, mit der er hinter ihr hantierte.
    »Nicht erschrecken.«
    Ein Gewicht legte sich auf ihre rechte Schulter, das ihr sehr schwer vorkam. Es schien ein kleiner Eisenträger zu sein, und er roch nach Schmiermittel. Außerdem knisterte er, als wäre er mit Folie umwickelt.
    Dann klickte es einmal, und der
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