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Tote Stimmen

Tote Stimmen

Titel: Tote Stimmen
Autoren: Steve Mosby
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war die Woche gewesen, in der Eddie verschwand. Currie kaute seinen Kaugummi und nickte vor sich hin, während er die Fakten im Kopf kombinierte.
    »Meine Vermutung ist, Choc, Cardall und Lewis haben, nachdem sie an dem Sonntag damals in Staunton waren, Eddie einen Besuch abgestattet und ihn verprügelt. Haben ihm in die Hände geschossen. Da muss dann Cardall das Handy von Alison Wilcox ergattert haben. Wahrscheinlich haben sie seine Taschen durchwühlt.«
    »Und danach ging Eddie zu seiner Schwester.«
    »Der einzige Ort, an dem er sich sicher fühlte. Weil sie sich immer um ihn gekümmert hatte. Ich habe Blut am Türgriff gesehen, als ich dort war. Ich dachte, es sei von ihr, aber vielleicht war es von ihm.«
    »Wir können es überprüfen, wenn es noch da ist.«
    Currie nickte. Aber es war eben ein weiterer Fehler, der ihm unterlaufen war.
    »Vier Tage später«, sagte er, »fand sie heraus, was er getan hatte, und war in Rawnsmouth unten, weil sie ihn zu decken versuchte.«
    »Inzwischen hatte sie schon ihren Vater angezeigt. Warum hat sie nicht auch Eddie ausgeliefert? Er machte das mit anderen Mädchen, was mit ihr gemacht worden war. Sie hätte ihn doch hassen müssen.«
    Bright sagte: »Weil er ihr Bruder war.«
    Er starrte noch immer auf die Leiche hinunter. Sein Gesichtsausdruck war traurig, als sähe er den gleichen kleinen Jungen, den Mary gesehen haben musste. Vielleicht empfand er sogar eine ähnliche Verantwortung. Für die Dinge, die getan wurden, und die, die unterlassen wurden.
    »Für Eddie zu sorgen war das Einzige, was ihr wichtig war«, sagte Bright. »Ich glaube, es war der einzige Grund, weshalb sie überhaupt je den Mut zur Flucht fand. Sie war immer so verzweifelt darauf aus, ihn vor der Brutalität ihres Vaters zu schützen. Und dasselbe hat sie jetzt auch getan.«
    Currie dachte darüber nach und nickte langsam.
    »Wir wissen von Dave Lewis’ Computer, dass sie am Dienstag, dem dreiundzwanzigsten August über die Single-Börse Kontakt mit ihm aufnahm. Das ist der Tag, an dem ich bei ihr war.«
    Er erinnerte sich, wie verzweifelt Mary versucht hatte, ihn zu überzeugen, dass ihr Vater hinter den Morden stecke. Als er ihr sagte, Frank Carroll trage eine elektronische Fußfessel, wurde sie ganz panisch und bestand trotzdem darauf, als breche alles um sie herum zusammen. Damals hatte er geglaubt, der Grund sei die Angst vor ihrem Vater. Jetzt begriff er, worum es gegangen war.
    »Ihr war klargeworden, dass wir ihren Vater nicht verhaften würden«, sagt er. »Es war dann also nur eine Frage der Zeit, dass wir ihren Bruder ins Visier nehmen würden.«
    »Ja, aber warum gerade Dave Lewis?«
    Currie zuckte mit den Achseln.
    »Vielleicht erkannte sie, dass Eddie bald ausrasten würde. Er würde sich an Dave Lewis rächen für das, was an jenem Tag geschehen war. Um uns glauben zu machen, dass es Frank war, musste sie eine Verbindung zu ihm aufbauen, bevor das geschah. Damit es so aussah, als könnte der Mörder hinter ihr her sein, nicht hinter Lewis.« Was hatte sie zu ihm gesagt?
Sie werden es nicht glauben, bis er kommt, um mich zu holen
. »Sie machte sich zur Zielperson: Sie fing etwas mit Lewis an, während ihr Bruder weiter mit Julie Sadler, Emma Harris und Tori Edmonds beschäftigt war. Eddie muss gewusst haben, was sie tat, aber vielleicht erst, als es schon in Gang war.«
    »Hast du das Band abgehört?«, fragte Swann.
    »Oh ja.«
    Sie hatten Dave Lewis’ Auto gefunden, nachdem sie ihn in dem Haus in der Campdown Road aufgespürt hatten. Sie fanden dort eine Pappschachtel voll mit Kleidern der toten Mädchen und ein digitales Aufzeichnungsgerät. Lewis hatte alles aufgenommen, was ihm passiert war, angefangen von Eddies erstem Anruf bei ihm bis zu der Unterhaltung, die er mit Rob Harvey auf dem Universitätsgelände geführt hatte.
    Zusammengenommen mit dem Handy und den Fotokopien, die er mit der Post geschickt hatte, war es offensichtlich, dass Lewis vorausgedacht hatte. Er hatte schlüssige Beweise dafür, dass er manipuliert worden war.
    »Eddie versuchte also, Lewis dazu zu veranlassen, dass er zu Marys Wohnung fuhr«, sagte er, »während sie Frank dazu brachte, hinter ihr her zu sein.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, sagte Bright. »Sie hatte schreckliche Angst vor ihm.«
    »Vielleicht hoffte sie, dass Lewis sie retten würde.« Er dachte an Marys kleinen Körper und wie sie ausgesehen hatte, als sie sie in der Bude ihres Bruders fanden. Er sagte: »Sie rechnete sogar
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