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Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan

Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan
Autoren: Kathy Reichs
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Sperma.«
    »Stimmt. In seinem Auto war auch ein Päckchen Kondome.«
    »Perfekt.«
    Ich nahm meine alten Turnschuhe aus dem Schrank und stopfte sie in meine Reisetasche.
    »Und warum hat er die Morde begangen?«
    »Das werden wir wohl nie erfahren. Aber ich glaube, der Schlüssel liegt bei seiner Großmutter. Die alte Dame hätte wohl eine gute KZ-Aufseherin abgegeben.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Daß sie ebenso brutal wie fanatisch war.«
    »In welcher Hinsicht?«
    »In Bezug auf Sex und Gott. Aber nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.«
    »Zum Beispiel?«
    »Sie machte dem kleinen Leo jeden Morgen einen Einlauf und zerrte ihn danach in die Kirche, um Körper und Seele gleichermaßen zu reinigen.«
    »Religion und Dünnpfiff. Nette Kombination.«
    »Wir haben mit einem Nachbarn gesprochen, der Fortier noch als Kind gekannt hat. Er erinnert sich daran, daß Klein-Leo und der Hund sich einmal im Garten gebalgt hatten. Die Alte hätte fast der Schlag getroffen, als sie sah, daß der Schnauzer einen Ständer hatte. Zwei Tage später war der Hund tot, angeblich, weil er Rattengift gefressen hatte.«
    »Weiß Fortier, daß seine Großmutter den Hund auf dem Gewissen hat?«
    »Über so etwas spricht er nicht. Aber er hat uns erzählt, daß sie ihn im Alter von sieben Jahren einmal dabei erwischt hat, wie er sich einen runterholte. Die liebe Oma band sich den kleinen Leo ans Handgelenk und schleppte ihn drei volle Tage lang überall hin mit. Kein Wunder, daß Fortier etwas gegen Hände hat.«
    Ich hielt mitten im Falten eines Pullovers inne.
    »Deshalb hat er sie also abgesägt.«
    »Genau. Aber das ist noch nicht alles. Es gab da noch einen Onkel, der früher mal Priester war, aber von der Kirche vorzeitig in den Ruhestand geschickt wurde. Der lief angeblich den ganzen Tag über im Bademantel durchs Haus und hat Fortier möglicherweise als Kind sexuell mißbraucht. Auch darüber schweigt er sich aus. Wir prüfen die Geschichte.«
    »Was ist eigentlich aus der Großmutter geworden?«
    »Sie starb kurz bevor Fortier Damas umbrachte.«
    »War das der Auslöser für den Mord?«
    »Wer weiß?«
    Ich stopfte meine Badeanzüge in die Tasche.
    »Und was ist mit Tanguay?«
    Ryan schüttelte den Kopf und atmete hörbar aus. »Sieht so aus, als hätte auch er gravierende Probleme mit seiner Sexualität.«
    Ich hörte auf, meine Socken zu ordnen und sah ihn an.
    »Er ist auch ein Verrückter, aber eher harmlos.«
    »Inwiefern?«
    »Naja, nicht alle Biologielehrer sammeln tote Tiere von der Straße auf und präparieren ihre Knochen für den Unterricht.«
    »Und was war mit den Pfoten, die wir in seiner Küche gefunden haben?«
    »Die hat er für eine Sammlung von Wirbeltierpfoten getrocknet.«
    »Hat er Alsa getötet?«
    »Er sagt, er habe ihren Kadaver in der Nähe der Universität gefunden und ihn für seine Sammlung mit nach Hause genommen. Während er ihn präparierte, las er den Artikel in der Gazette. Er erschrak, steckte Alsas Überreste in eine Tasche und stellte sie hinter dem Busbahnhof ab. Wie der Affe aus dem Labor gekommen ist, werden wir wohl nie erfahren.«
    »Aber Julies Freier war Tanguay schon, oder?«
    »Natürlich. Es geilt ihn auf, wenn sich eine Nutte Mutters Nachthemd anzieht. Außerdem…«
    Er zögerte.
    »Was außerdem?«
    »Das ist wirklich der Hammer. Tanguay ist unser Freund Dummy Man.«
    »Nein! Der Schlafzimmerschleicher?«
    »Genau der. Deshalb hatte er die Hosen voll, als wir ihn verhörten. Er dachte, wir hätten ihn deshalb kassiert, und dumm, wie er ist, hat er ein volles Geständnis abgelegt. Wenn er keine Nutte fand, trat Plan B in Kraft.«
    »Einfach eine Wohnung aufbrechen und sich an anderer Leute Unterwäsche vergehen.«
    »Richtig. Ist interessanter als Bowling.«
    Da gab es noch etwas, das mir Sorgen machte.
    »Was ist mit den Telefonanrufen?«
    »Die waren Plan C. Man ruft eine Frau an, hängt auf, und schon klingelt’s da unten in der Hose. Solche Typen gibt es wie Sand am Meer. Tanguay hatte eine ganze Liste mit Telefonnummern.«
    »Haben Sie eine Erklärung dafür, wie er ausgerechnet an meine kam?«
    »Vielleicht hat er sie Gabby gestohlen. Schließlich hatte er mit ihr zu tun.«
    »Und das Bild, das ich im Papierkorb fand?«
    »Das stammt auch von Tanguay. Er interessiert sich sehr für die Kunst der Aborigines. Er hat die Zeichnung aus einem Buch kopiert und Gabby zugesteckt, als diese mit ihm nichts mehr zu tun haben wollte. Mit dem Satz ›Wage es nicht, mich zu
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