Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)
Autoren: Auerbach , Keller,
Vom Netzwerk:
erstaunten Seitenblick zu. »Verstehe ich nicht. Es kann ihm doch nicht behagen, ewig getrennt zu leben.«
    »Im Gegenteil: Das ist für ihn die ideale Situation. So kann er jeder Frau, die er um den Finger wickelt, glaubhaft versichern, dass ihm für eine festere Beziehung die Hände gebunden sind.«
    »Und du selbst?«
    »Ich will meine Hände endlich frei haben. Und nicht nur die!«, antwortete Pippa.
    Sie blickte aus dem Seitenfenster und bewunderte einen schmucken Ort, der auf einem sonnenbeschienenen Hügel thronte. Natursteinhäuser standen eng beieinander, und der spitze Kirchturm ragte aus ihrer Mitte wie ein riesiger mittelalterlicher Wegweiser zum Himmel.
    »Ist die Gegend nicht ein Traum?«, fragte Pia.
    »In der Tat.« Pippa runzelte die Stirn. »Ich werde nur das Gefühl nicht los, dass du mir auch etwas verschweigst. Du malst mir Chantilly und Pascal und die Umgebung in derart glühenden Farben, dass ich allmählich misstrauisch werde. Ich habe dir meinen Grund, hierher zu kommen, genannt. Jetzt bist du dran: Wo ist dein Haken?«
    Zu Pippas Verwunderung errötete Pia Peschmann tief und blieb stumm.
    »Ich wusste es!«, rief Pippa. »Los, spuck’s aus.«
    »Ich habe dir doch erzählt, dass das Haus jahrelang leer stand«, sagte Pia zögernd und verstummte wieder.
    »Ja klar, deshalb muss es gründlich saniert werden«, gab Pippa zurück. Dann schlug sie sich an die Stirn. »Moment mal! Ein attraktiver Ferienort unweit Toulouse und ein Haus in Seenähe – das soll nicht verkäuflich sein? Was ist in dem Haus passiert, dass niemand es haben will?«
    Statt zu antworten, blickte Pia konzentriert auf die Straße und beschleunigte, um einen vor ihnen fahrenden Wagen zu überholen, obwohl dieser sie nicht behinderte. Sie rasten einige Zeit lang auf der Überholspur dahin, bis Pia endlich wieder langsamer wurde und auf der rechten Spur einfädelte.
    »Spukt es im Haus?«, drängte Pippa weiter. »Ist es das? Hofft ihr, dass der Geist sich verzieht, sobald er mich sieht, mitsamt meiner schrillen Hüte und Kappen?«
    Ihr Scherz löste bei Pia nicht einmal ein Lächeln aus. Stattdessen sagte sie ernst: »Das nicht gerade.«
    »Pia, bitte. Wie schlimm kann es schon sein? Ungeziefer? Damit werde ich spielend fertig. Solange es sich nicht um Mord und Totschlag …«
    Sie brach ab, als sie Pia zusammenzucken sah, und stöhnte.
    »O nein. Alles, bloß das nicht. Mein Bedarf an solchen Sachen wurde in den letzten zwölf Monaten für die nächsten zwölfmal zwölf Jahre gedeckt.«
    »Du hast auf Schreberwerder und in Hideaway alle Geheimnisse aufgeklärt«, rief Pia. »Deine Art, unkonventionell zu denken, konnte sogar der Polizei auf die Sprünge helfen, oder etwa nicht? Und da dachten wir, du kommst nach Chantilly, und wir können zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.« Sie runzelte die Stirn und fügte leise, wie zu sich selbst, hinzu: »Oder drei.«
    »Es gab also einen Mord, der bis heute nicht aufgeklärt ist? Deshalb wollte niemand das Haus?«
    Pia nickte, ohne den Blick von der Straße zu wenden. »So ungefähr.«
    »Und ihr wollt wissen, was damals passiert ist?«
    Wieder nickte Pia nur.
    »Und ihr glaubt, ich bin die Richtige, um das herauszufinden?«
    »Hm.«
    »Dann möchte ich deinen ausufernden Redefluss jetzt unterbrechen«, sagte Pippa ironisch. »Sag nichts mehr, bis ein großer Milchkaffee vor mir steht. Ein ganz großer. Und eine Grappa.«
    »In Frankreich heißt das Marc «, warf Pia schüchtern ein.
    »Mir egal. Hauptsache, sie knallt und du zahlst. Da vorn ist eine Raststätte.«
    Pia bog von der Autobahn ab und fuhr langsam auf den Parkplatz. Sie ergatterten eine Parkbucht, die gerade von einem roten Geländebus mit Kühlanhänger freigegeben wurde.
    »Das war jetzt hoffentlich die letzte Pinkelpause«, sagte Achim Schwätzer genervt, während der Bus Fahrt aufnahm. »Ich habe gleich gesagt, wir sollen keine Frauen mitnehmen. Wer Frauen dabeihat, kann nicht im Zeitplan bleiben.«
    Sissi Edelmuth, auf die seine Bemerkung gemünzt war, reagierte nicht. Sie strich sich die dunklen Locken aus dem Gesicht und schmiegte sich an ihren Mann, der glücklich lächelte.
    »Muss Liebe schön sein«, bemerkte Tatjana Remmertshausen träge.
    Achim Schwätzer lachte meckernd. Sein Sitznachbar Vinzenz Beringer stand daraufhin wortlos auf und setzte sich in die letzte Reihe. Dort zog er ein Buch aus der Jackentasche und vertiefte sich darin. Sein stets nachdenklich wirkendes Gesicht wirkte noch verschlossener
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher