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Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Markku Ropponen
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gebraucht würde.
    »Kommst du, um die Büste zu bestellen, von der du gesprochen hast?«
    »Du arbeitest mit Sand. Das wäre der Mühe nicht wert. Es ist ein bisschen was anderes. Bist du der Sohn des alten Parkkinen, der in Viitaniemi wohnt? Des Nachbarn von Eero Jokela?«
    »Wieso?«
    »Ich hab das Gefühl, bei deinem Vater im Flur einmal diesen Holzwerkzeugkasten da gesehen zu haben. Du warst wahrscheinlich im Obergeschoss, und dein Vater hat mir aus irgendeinem Grund den Weg zur Treppe versperrt, obwohl ich da gar nicht hinwollte.«
    »Das ist mein Vater.«
    »Kanntest du Helena Jokela?«
    »Ja.«
    »Hat dein Vater dir diese Wohnung hier gekauft?«
    »Nein.«
    »Zufällig habe ich gestern in Muurame am Strand einen Blick auf den Werkzeugkasten geworfen. Es stand Parkkinen drauf und diese Adresse in Keltinmäki, aber ich traute mich nicht, die Nummer genau zu lesen, weil das aufdringlich gewirkt hätte. Darum musste ich draußen fragen. In letzter Zeit war ich sowieso gezwungen gewesen, die eine oder andere Frage zu stellen. Und Schlussfolgerungen zu ziehen. Bis jetzt sind alle gründlich danebengegangen.«
    »Eine Dattel?«
    Kuhala schüttelte den Kopf, der Drache zitterte, in einer unteren Etage fiel eine Tür zu. »Vor zwei Minuten habe ich einen telefonischen Hinweis erhalten. Bist du derjenige, den der ermordete Kriminalhauptmeister Antikainen vor drei oder vier Jahren so richtig in Schwierigkeiten gebracht hat? Er hat dich beim Dealen erwischt, und das in der Abiturklasse. Da stürzte das auf schnellen Gewinn gebaute Kartenhaus deines Lebens zum ersten Mal ein.«
    »Leck mich.«
    »Ts, ts, ts. Was jetzt kommt, ist ziemlich über den Daumen gepeilt, aber korrigiere mich, wenn ich mich irre. Das mit den Sandskulpturen ist für dich bloß Trickserei. Du hast dir in den letzten Wochen Lebenslänglich eingehandelt.«
    »Wo soll ich anfangen?«
    Ville Parkkinen ging vor dem Heizkörper in die Hocke und starrte auf seinen Arm, als suchte er nach einer geeigneten Stelle für die Spritze. Ein Augenwinkel zuckte. Dann ging eine Grimasse über sein Gesicht, die eventuell als Lächeln gedacht war. Er, Kai Vikman und Make Honka beziehungsweise der Gefräßige hatten eine Art Tuomiojärvi-Liga gebildet, die dank Antikainen über die einzigartige Möglichkeit verfügte, an Drogen heranzukommen, die von der Polizei beschlagnahmt worden waren. »Alles wurde sorgfältig eingefädelt. Aber ich brauchte alles für mich, weil bei mir die ganze Zeit die schlechteste Konjunktur herrschte. Ich schulde Typen Geld, denen das Foltern genauso viele Schwierigkeiten macht wie das Aufschrauben einer Flasche Weinbrand. Darum musste ich das Paket selbst abholen, anstatt es dem Gefräßigen zu überlassen. Ich bot an, es zu machen, für Make war das okay, weil wir ein flexibles Team waren.«
    »Warum hast du Antikainen umgebracht?«
    »Er hat damals mein Leben zerstört. Und dann steht er auf der Halbinsel plötzlich wie auf Bestellung vor mir. Make hatte mir ja nicht gesagt, wer der Bulle ist.«
    »Hat dich Antikainen erkannt?«
    »Vielleicht kurz vorm letzten Atemzug.«
    »Und Make, der Gefräßige?«
    »Was soll mit dem sein? Er versuchte mich umzubringen, als ich zu ihm kam und ihm sagte, Antikainen wäre nicht aufgetaucht. Er glaubte mir nicht, nannte mich Verräter. Wir gerieten aneinander, und ich tat ihm dann wahrscheinlich ziemlich weh. Er lag in seiner Wohnung auf dem Boden, und etwas später hab ich ihn dann in die Luft gejagt.«
    »Warum musstest du den blauen Nissan ausleihen?«
    »Ich kann ja wohl schlecht mit meinem eigenen Auto Verbrechen begehen.«
    »Wie hast du den Tankstellenbetreiber dazu gebracht, dir zu glauben, dass du Vikman bist?«
    »Einfache Maskerade.«
    »Und Vikman selbst?«
    »Der war ein Wrack. Hat es selbst in die Hand genommen.«
    »In dieser Wohnung.«
    »Ja.«
    »Hast du die mit Drogengeschäften finanziert?«
    »Das kannst du selbst herausfinden.«
    Kuhala ließ den Sandschnitzer nicht aus den Augen und trat von einem Bein aufs andere. Sie plauderten über die Morde wie über alltägliche Neuigkeiten, aber je weiter die Geschichte vorankam, desto mehr senkten beide die Stimmen, als es normales Schwadronieren verlangte. Wenn das so weiterging, würden sie bald flüstern, und schon kühlte Spannung Kuhalas Nacken. Ville Parkkinen hätte sich innerhalb von drei Sekunden auf ihn gestürzt und würde nicht zögern, ihn aus dem Fenster zu kippen, wenn er die Überhand gewänne.
    »Hast du den Stoff, den du
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