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Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Markku Ropponen
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gerade eine Sensationsgeschichte über Antikainen.«
    »Ich wette nicht, ich kenne die Typen. Konfiszierte Drogenlieferungen werden nicht versiegelt?«
    »Doch, aber eine Person, die schnell ist und eine passende Position innehat, kann es schaffen, zwischen Beschlagnahmung und Versiegelung im Lager zuzuschlagen. Antikainen war so eine Person.«
    »Und dann hat einer, der noch habgieriger war, bei Antikainen zugeschlagen. Falls der ehemalige Söldner Vikman mit Helena Jokela rumgemacht hat und über den Gefräßigen auch mit Antikainen verlinkt ist, dann geht mir dieser verdammte Zusammenhang nicht in den Kopf.«
    »Wieso mit dem Gefräßigen verlinkt?«
    »Na, weil Vikman sich vom Tankstellenbetreiber in Savipelto den blauen Nissan Kombi geliehen hat, den zwei Brüder kurz vor der Explosion beim Gefräßigen gesehen haben. Oder es hat sich jemand als Vikman ausgegeben, weil es der Tankstellentyp nicht so genau mit der Überprüfung der Personalien nimmt. Die Verbindung ist jedenfalls da«, sinnierte Kuhala und goss sich Kaffee nach.
    »Könnte es sein, dass es einen gibt, der die ganze Mischpoke kennt und hinter den Kulissen herumturnt?«
    »Wie gesagt, ich habe nicht vor, weiter in diesem Misthaufen zu stochern, und werde mit meinem Hund in Sommerurlaub gehen. Ich dachte, ich schlage Annukka eine Reise auf die Ålandinseln vor. Dort gibt es schöne kleine Häuschen und gute Radwege.«
    Kuhala dankte seinem Freund für die Bewirtung und sagte, er schicke eine Postkarte, wo immer er dann auch landen werde. Ratsku lachte und versprach Kuhala eine ordentliche Ladung Pflaumenwein, sobald er im Herbst die Ernte eingebracht und den Gärungsprozess in Gang gesetzt habe. »Beim Renovieren habe ich in der Dachkammer ein altes Rezeptbüchlein entdeckt, in dem steht, wie man Pflaumenwein auf italienische Art herstellt.«
    Vor der Hauptpost hatte es einen Unfall gegeben, die Beteiligten standen auf der Verkehrsinsel und starrten mit hängenden Köpfen aufs eingedrückte Blech und auf die Bremsspuren, als wühlten sie in den Falten ihrer Gehirne nach der ungerechten Ereigniskette aus Ursache und Wirkung, die sie vom Frühstückstisch mitten in die Tragödie eines Verkehrsunfalls geführt hatte. Wo habe ich einen Fehler gemacht? Warum gerade ich?
    Jeri drückte die feuchte Schnauze an die Seitenscheibe und beobachtete neugierig die Folgen des Zusammenpralls, vor dem Hotel nebenan wurde gegafft, die inoffizielle Sachverständigenschaft näherte sich von allen Seiten, jede Unterbrechung der Routine sorgte für Belebung.
    »Zum Glück scheint niemand verletzt zu sein«, sagte Kuhala und wendete um hundertachtzig Grad, um zu seiner Wohnung in der Hannikaisenkatu zu kommen.
    Polizeiautos kamen ihm entgegen; es würde nicht mehr lange dauern, dann hätten sich die Unfallbeteiligten von ihrem ersten Schreck erholt und würden dazu übergehen, sich gegenseitig mit Vorwürfen einzudecken. Unüberlegte Formulierungen würden ihnen herausrutschen, die Kontrolle würde versagen. Warum hatte er, Kuhala, im Zusammenhang mit den Mordfällen nie gehört, wie jemandem etwas Unüberlegtes über die Lippen kam, an das man sich hätte klammern können? Oder hatte er die Fähigkeit verloren, genau hinzuhören? Welkte nach all den Jahren seine Sensibilität?
    Die Gesamtsumme der Rechnungen, die er auf der Fußmatte fand, kletterte auf über fünfhundert Euro, die Essensreste im Kühlschrank müffelten, ein schwarzer Ärmel hing über dem Rand des Wäschekorbs und symbolisierte Kuhalas Stimmung. Er gab dem Hund Futter und frisches Wasser und tänzelte dann um den Sandsack herum, dass der Fußboden dröhnte.
    Nach dem Duschen steckte er die Wäsche in die Maschine, stellte das Wasser sparende Programm ein und machte sich eine halbe Packung Fischstäbchen aus der Tiefkühltruhe. Sie schmeckten wässrig und ranzig, er bekam sie nur mithilfe von trockenem Brot, Wasser und extremer Selbstdisziplin herunter. Auf der Packung stand »Euroshopper«. Draußen rauschte der Verkehr und gab den Rhythmus vor, in dem Jeri an diesem letzten Dienstag im Juni nach Flöhen in seinem Fell schnappte.
    Die Alltagspoesie der Atmosphäre wirkte so frappierend auf Kuhala mit seinem Sodbrennen, dass er ein passendes Lied zu dem Feeling gesungen hätte, wäre die Gitarre nicht im Büro gewesen.
    Als die Waschmaschine geschleudert hatte und die Wäsche an der Leine hing, schlug Kuhala seinem Hund einen Besuch bei den feudalen Reihendomizilen in Viitaniemi vor. »Ich dachte, ich
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