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Tore nach Thulien 1 : Dunkle Gassen (German Edition)

Tore nach Thulien 1 : Dunkle Gassen (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 1 : Dunkle Gassen (German Edition)
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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ähnlich, vielleicht sogar von derselben Art. Es konnte gut sein, dass ihr das unangenehm war.
          >> Wenn ich richtig gezählt habe, gehen drei dieser Verbrecher auf Euer Konto. << Tristan suchte den Blick von Shachin.
          Du bist klug, Tristan , erkannte Shachin neidlos an. Sie wusste genau, worauf er hinauswollte. Wenn sie jetzt nicht aufpasste, konnte aus einer einfachen Antwort ein ungewolltes Geständnis werden. Shachin sah Tristan an. Vielleicht lag in der Frage des Leutnants aber auch etwas ganz anderes. Vielleicht war es ein Angebot, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Shachin entschied sich für Letzteres. >> Dann zählt ihr besser als ihr kämpft. << Es klang wie eine Feststellung, nicht wie eine Beleidigung.     Tristan nickte verstehend, und Shachin konnte weder einen Vorwurf, noch eine Anschuldigung in seinem Blick erkennen. >> Solange mich beides ans Ziel bringt, gibt es keinen Bedarf daran, etwas zu ändern. <<
          Shachin überlegte kurz, zuckte dann jedoch nur mit den Schultern und ließ es darauf bewenden. Sie machte ihm keinen Vorwurf. Er war ein Offizier der Stadtwache und weniger mit Kämpfen denn mit Verwalten beschäftigt.
    Inzwischen hatte sie der Hüne mit dem Zweihänder auf dem Rücken erreicht. Auch sein Atem ging schnell und das Gesicht war rot angelaufen. Schweißperlen standen auf seiner Stirn.
          >> Ich wusste doch, dass Ihr Eure Finger im Spiel habt, Berenghor << , sagte Tristan schmunzelnd und deutete auf Shachin. >> Schulterlanges, kastanienbraunes Haar! <<
    Berenghor grinste. Gleich würde wieder eine Spitze kommen.
          >> Und was ist mit der guten Figur? << , schnaufte er. Schon war sie raus. Pfeilschnell und für jemanden, der den Söldner nicht kannte, vollkommen unerwartet. Shachin musterte den Hünen. Natürlich ging es um sie, und nach dem Auftritt des Riesen auf dem Wochenmarkt hatte sie auch nichts anderes erwartet.
          >> Gestern Nachmittag konntest du deine Augen jedenfalls nicht von mir lassen << , stellte sie nüchtern fest. Erst jetzt erkannte Berenghor Shachin. Sie war das schreckhafte Mädchen vom Markt. Noch ehe er etwas sagen konnte, fuhr sie fort:
          >> Ich dachte mir schon, dass es ein Fehler sein würde, den unwiderstehlichen Impuls, dich mit meinem Dolch bekannt zu machen, zu unterdrücken. << Shachin tat vollkommen unbeteiligt, doch der Dolch, der schon wieder wie von selbst in ihrer Hand lag, sprach eine ganz andere Sprache.
          >> Willst mich mit dem Zahnstocher kitzeln? << belustigt griff der Söldner nach seinem Zweihänder. Shachin machte einen Schritt zurück und Tristan ging dazwischen.
          >> Zwei Tote in einer Nacht reichen! << Beschwichtigend hob er die Hände und sah abwechselnd zu Shachin und Berenghor. >> Der tote Skorpion in der Dunklen Gasse und der Bewusstlose im Goldenen Erker interessieren mich nicht und ich würde es gerne dabei belassen. << Er sprach bewusst diese beiden Vorfälle an. Eigentlich mochte er Druckmittel dieser Art nicht, doch vielleicht konnte er damit einen Streit bereits im Keim ersticken. Er hatte Erfolg.
          Berenghor verzog nur seinen Mund, nahm aber die Hand vom Griff des Zweihänders. Shachin wartete noch einen Moment und ließ dann ebenfalls ihren Dolch unter dem Cape verschwinden. Das war geregelt, für den Augenblick zumindest. Kurze Zeit später erschien Hauptmann Taris, jetzt auf seinem Pferd und mit Stiefeln versehen. Tristan berichtete ihm in kurzen Worten, was geschehen war und auch Berenghor gab seine Sicht der Dinge zum Besten, ließ dabei jedoch die kleine Keilerei im Goldenen Erker gekonnt unter den Tisch fallen. Als die Sprache auf Shachin kam, musste Tristan feststellen, dass die in schwarz gekleidete Kriegerin irgendwann still und heimlich verschwunden war. Gerne hätte er sie Hauptmann Taris vorgestellt, doch so musste er sich damit begnügen, dem Hauptmann zu erzählen, dass sein Überleben und das des Verwundeten nur ihrem Eingreifen zu verdanken war. Als sich der Hauptmann von der Situation schließlich ein Bild gemacht hatte und die Zufälle und Verstrickungen im Bezug auf Berenghor und Shachin erkannte, war er sichtlich überrascht. Deutlich beeindruckt hingegen zeigte er sich vor allem von Shachins Rettungstat im Lagerhaus. Kurze Zeit später brach er dann mit seinen Männern und dem Verwundeten zur Garnison auf. Er wollte sich umgehend und persönlich an die Verfolgung des Meisters machen. Tristan hingegen
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