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Tore nach Thulien 1 : Dunkle Gassen (German Edition)

Tore nach Thulien 1 : Dunkle Gassen (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 1 : Dunkle Gassen (German Edition)
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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huschen. Vom Waibel und seinen Männern fehlte jede Spur und auch Hufschlag war nicht zu hören. Die Mauer war hoch und für einen kurzen Moment zögerte der Hauptmann. Dann, und eine unerwartete Willensanstrengung später, sprang auch er in die Tiefe. Mit einem lauten Klatschen kam er unten auf. Der Boden war uneben und mit einem Fuß knickte er weg. Ein stechender Schmerz schoss den Fuß hinauf bis in den Kopf. Taris biss die Zähne zusammen und humpelte los. Noch konnte er den Fremden in der aufkommenden Dämmerung erkennen, und so wie es aussah, hatte auch dieser den Sprung von der Mauer nicht ganz unversehrt überstanden. Der Schwarze humpelte leicht und doch wuchs der Abstand langsam aber stetig. Der Schmerz wich allmählich einem dumpfen Klopfen, das sich bei jedem Schritt unangenehm meldete. Taris verzog den Mund. Wenigstens konnte er seine Geschwindigkeit wieder erhöhen. Der Attentäter hatte die Garnison mittlerweile umrundet und machte sich in Richtung Westen davon. Ab und an warf er einen Blick über die Schulter. Er wusste, dass ihm der Hauptmann noch auf den Fersen war. Von den berittenen Wachen fehlte noch immer jede Spur. Langsam fragte sich Taris, ob noch etwas anderes vorgefallen war. Vielleicht war der Eindringling, den er verfolgte, nicht der Einzige gewesen. Es konnte gut sein, dass in der Garnison noch weitere Kämpfe ausgebrochen waren.
          Der Angreifer bog plötzlich in eine Nebengasse ein. Taris tat es ihm gleich und war ihm nun wieder dicht auf den Fersen. Der Fremde mochte ihm im Kampf Mann gegen Mann technisch überlegen sein, doch bei Geschwindigkeit und Körperkraft konnte er durchaus mithalten. Er schaffte es, den Abstand konstant zu halten. Seine Füße, ständig dem kalten, rauen Stein ausgesetzt, waren inzwischen taub. Der Atem ging stoßweise. Am Ende der kleinen Gasse erkannte Taris plötzlich eine weitere Gestalt. Ein Riese schob sich dort um die Hausecke und ohne zu wissen, was er tat, schrie Hauptmann Taris aus voller Kehle:
          >> Haltet Ihn! Haltet den Feind des Herzogs! << Die letzten Worte presste Taris förmlich aus seinen Lungen. Die Luft blieb ihm kurz weg und er kam ins Straucheln. Im letzten Moment gelang es ihm, sich mit der Hand abzustützen und den Schwung des Laufes mitzunehmen. Sofort hastete er weiter. Den Blick starr nach vorne gerichtet, beobachtete er, wie der Riese scheinbar auf seinen Ruf reagierte. Er griff nach einem großen Zweihänder, brachte sich gekonnt in Stellung und ließ ihn in dem Moment heruntersausen, in dem ihn der Schwarze passierte. Der Hauptmann sah sofort, dass auch der unbekannte Hüne sein Handwerk verstand. Gebannt verfolgte er das Schauspiel und sah, wie eine der beiden Gestalten zu Boden ging. Er hoffte inständig, es möge der Richtige sein.
     

Feuer und Flamme
     
     
    Ein schimmernder, furchtbar schneller Blitz schoss ihr entgegen. Shachin ließ sich fallen und rollte über den Boden. Etwas flog haarscharf an ihrer Schläfe vorbei und schlug hinter ihr in die Wand ein. Sie wusste genau, was es gewesen war. Der Skorpion musste sie irgendwie bemerkt haben. Sofort richtete sie sich wieder auf, blieb aber in gebückter Haltung. Sie musste sich orientieren, wenigstens eine Sekunde lang. Die Stichflamme von eben war vergangen und hatte ein großes Regal in eine wahre Feuersbrunst verwandelt. Dahinter nahm sie undeutlich Bewegung war. Hinter ihr war die Tür, rechts und links von ihr ein langer Flur, der an der einen Seite von der Gebäudemauer, an der anderen Seite von großen Lagerregalen gesäumt wurde. Beide Flure waren leer, also musste sich der Skorpion irgendwo vor ihr befinden. Ich muss das Feuer in meinen Rücken bekommen , dachte sie und ging langsam und nach vorne gebeugt weiter. Der Feuerschein blendete sie und ihre Augen konnten sich nicht an das übrige Dunkel im Lagerhaus gewöhnen. Ein entscheidender Nachteil, Shachin wusste das. Plötzlich hallten Rufe durch das Lagerhaus. Es war noch jemand hier, soviel stand fest. Shachin machte einen weiteren Schritt nach vorne, dann sah sie ihn. Ein kurzer Schatten, der sich deutlich von dem Schein des Feuers abhob. Sofort setzte sie sich in Bewegung. Sie wollte unbedingt an ihm dranbleiben, das Chaos zu ihrem Vorteil nutzen. Hinter dem brennenden Regal erkannte sie nun deutlich, dass Männer der Stadtwache gegen einen weiteren Skorpion kämpften. Ihr war sofort klar, dass dieser ungleiche Kampf nicht mehr lange dauern würde. Eine der Wachen lag bereits regungslos
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