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Topas

Topas

Titel: Topas
Autoren: Leon Uris
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Nordstrom, der amerikanische Chef des ININ, des
NATO-Nachrichtendienstes. Sie unterschreiben Ihre Mitteilungen mit
dem Decknamen ,Oscar' und den Ziffern sechs, eins, zwei
dahinter.«
    »Ich sage Ihnen
doch, Sie sind falsch verbunden.«
    »Ich habe einige
äußerst interessante Papiere«, fuhr die Stimme am
anderen Ende unbeirrt fort, »NATO-Dokumente aus der
Vierhunderterserie. Ihre Aufmarschpläne für einen
Gegenangriff im Fall eines sowjetischen Vorstoßes über
Skandinavien. Ich habe noch viele andere
Dokumente.«
    Nordstrom dämpfte
einen tiefen Seufzer, indem er schnell die Hand über die
Sprechmuschel legte. Er faßte sich sofort wieder. »Wo
sind Sie?«
    »Ich spreche von
einer Telefonzelle am Raadhuspladsen.«
    Nordstrom schaute auf
seine Uhr. Ein Uhr. Er würde einige Stunden brauchen, um einen
Plan auszuarbeiten. »Wir können für heute abend
einen Treff arrangieren …«
    »Nein!«
antwortete die Stimme scharf. »Nein. Man wird mich vermissen.
Es muß jetzt sofort sein.«
    »Okay.
Glyptothek in einer halben Stunde. Im zweiten Stock sind
Drahtplastiken von Degas ausgestellt«, instruierte ihn
Nordstrom.
    »Ich
weiß.«
    »Wie sind Sie zu
erkennen?«
    »Ich trage zwei
Bücher unter dem Arm, Laederhalsene in Dänisch
und The Rise
and Fall of the Third Reich in Englisch.«
    »Ein Mann namens
Phil wird Kontakt mit Ihnen aufnehmen.« Nordstrom legte
auf.
    Sein erster,
naheliegender Gedanke war: eine Falle! Die Russen wollten ihn
möglicherweise dabei fotografieren, wie er mit einem
sowjetischen Agenten in Verbindung trat, um das Foto später
für Erpressungen zu benützen. Er würde seinen
Vertreter in Dänemark, Sid Hendricks, hinschicken, um den
Kontakt herzustellen und den Mann dann an einen Ort zu führen,
den er abschirmen konnte, so daß er vor Verfolgern oder
Fotografen sicher war. Der Zeitdruck, unter dem er handeln
mußte, ärgerte ihn, aber Köder oder nicht - der
Russe hatte ein gewagtes Spiel eröffnet, und er hatte es
angenommen.
    Michael steckte eine
Münze in den Telefonapparat und wählte.
    »Amerikanische
Botschaft.«
    »Nordstrom.
Geben Sie mir das ININ-Büro!«
    »Mr. Hendricks'
Büro, Miß Cooke am Apparat.«
    »Cookie, hier
ist Mike Nordstrom. Sie stehen doch auf gutem Fuß mit dem
Geschäftsführer des Palace Hotel - wie heißt er
noch?«
    »Jens
Hansen.«
    »Sehen Sie zu,
daß Sie ihn an die Strippe kriegen, und sagen Sie ihm, er
muß uns einen Gefallen tun. Große Suite am Ende des
Korridors. Etwas, was wir abriegeln und von allen Seiten abschirmen
können.«
    »Wann?«
    »Jetzt. Schicken
Sie vier oder fünf Leute hin, mit Tonbandgerät und
Kameras! Ich werde in zwanzig Minuten dort sein.«
    »Gemacht.«
    Michael Nordstrom war
etwas gewichtiger, als ihm lieb war, aber er bewegte sich trotzdem
leicht und gewandt. Schnell schlängelte er sich wieder zur
Terrasse durch. Von der Achterbahn schallte lautes Geschrei
herüber.
    »Tut mir leid,
Kollegen, Sid und ich müssen sofort zurück ins
Büro.«
    Der dänische und
der norwegische ININ-Chef standen auf. Alle verabschiedeten sich
mit Handschlag.
    »Kommen Sie gut
zurück in die Staaten!« wünschte H. P.
Sorensen.
    »Auf Wiedersehen
in Oslo, Mike!« sagte Per Nosdahl.
    Sid Hendricks
erinnerte Sorensen, daß sie sich am nächsten Tag treffen
wollten. Dann gingen die beiden Amerikaner.
    Sie stiegen in Sids
Wagen, den er am H. C. Andersen Boulevard geparkt hatte.
    »Was ist los,
Mike?«
    »Ein Russe.
Vielleicht ein Überläufer. Gehen Sie gleich zu der
Degas-Ausstellung im zweiten Stock der Glyptothek! Er wird zwei
Bücher bei sich haben, Laederhalsene und … ach
ja, Rise and
Fall das
Shirer-Buch, in Englisch. Geben Sie sich als Phil zu erkennen und
fordern Sie ihn auf, Ihnen zu folgen. Schleifen Sie ihn ein paarmal
rund um das Tivoli, um sicherzugehen, daß ihm keiner von
seinen eigenen Leuten folgt. Kommen Sie dann zum
         
    Palace
Hotel. Einer Ihrer Leute wird dort auf
Sie warten und Ihnen zeigen, wohin Sie ihn bringen sollen. Wenn Sie
in einer Stunde noch nicht dort sind, wissen wir, daß die
Sache gestellt war. Prüfen Sie ihn so sorgfältig wie
möglich!« 
    Sid nickte und stieg
aus. Nordstrom sah ihm nach, während er die Straße
überquerte. Der Vorhang - ein Strom von Fahrrädern -
schloß sich hinter ihm. Nordstrom stieg auf der anderen Seite
aus, um den kurzen Weg zum Palace Hotel zu Fuß zu gehen.
Er brummte ärgerlich vor sich hin. Wegen dieser Sache
mußte er eine Verabredung mit einer zauberhaften jungen
Dänin
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