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Topas

Topas

Titel: Topas
Autoren: Leon Uris
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willen, laß die Finger davon!«
    »Es geschieht
nicht um des Himmels willen, sondern um Frankreichs willen. Sorge
du dafür, daß der Präsident meinen Brief
erhält?«
    »Ja, ich
verspreche es dir.«
    »Nun zu Michele.
Hast du sie in Montrichard gesprochen?«
    »Ja. Sie ist
unterwegs zur spanischen Grenze. Höchstwahrscheinlich hat sie
sie sogar schon überschritten. Sie wartet in der vereinbarten
Stadt. Von dort habt ihr eine Chance fünfzig zu fünfzig,
nach Mexiko oder Südamerika durchzukommen. Du kennst diese
Länder ja besser als irgend jemand
sonst.«             
    »Gut. Wenigstens
mußte Michele nicht über die Berge marschieren wie wir
einst, was Robert?«
    »Du meinst, als
ihr mich habt tragen müssen. Für einen elenden Wicht wie
mich ist es schwer zu begreifen, aber ich habe immer gewußt,
daß du zu denen gehörst, die nie
aufgeben.«
    »Mach dich nicht
so schlecht, Robert. Du bist mir immer ein treuer Freund
gewesen.«
    »Andre
…«
    »Ja?«
    »Nicole ist auch
nach Spanien gefahren. Als ich mit ihr sprach, sagte sie: ,Ich
bitte Andre, sich nicht von mir abzuwenden.'«
    »Nicole? Nun ja,
schließlich hat in Spanien alles begonnen. Aber können
denn zwei Menschen, die einander so verwundet haben, wirklich noch
einmal von vorn anfangen?«
    »Irgendwie
müßte es gehen.«
    »Weiß sie
von Juanitas Tod?«
    »Ja. Sie meinte,
du brauchtest sie nun mehr denn je.«
    »Robert, ich
will mich nicht selbst belügen und an irgendwelche Wunder
glauben. Vielleicht ist Nicole überzeugt, daß sie im
stillen Kämmerlein die Antworten gefunden hat. Aber wieder zum
Leben zurückkehren und diese Anworten in die Wirklichkeit
umsetzen ist etwas anderes. Wenn die Belastungen kommen, werden wir
alle wieder zu dem, was wir sind. Die Menschen ändern sich
selten, außer daß es bergab mit ihnen
geht.«
    »Dann willst du
dich also von ihr abwenden?«
    »Nicole und ich
haben immer noch die Kraft, einander zu erreichen, einander zu
verletzen und aufzuregen. Vielleicht muß uns das, was wir
einander haben, genügen. Ich weiß das erst, wenn ich ihr
wieder gegenüberstehe… falls ich das noch
erlebe.«
    Andre schüttelte
Robert die Hand und klopfte ihm mit einem »Mach's gut, alter
Junge« auf die Schulter. Dann stieg er in seinen Wagen,
wendete und fuhr davon. Robert Proust sah ihm nach und wußte,
daß er ihn nie wiedersehen würde.

 
    100
    Jacques Granvilles
Landschloß in der Normandie hatte sechsunddreißig
Räume, die mit erlesenem Geschmack eingerichtet waren; zu dem
Gut gehörte ein privates Jagdrevier. Jacques gab Paulette
einen Wink mit den Augenbrauen, ihn mit Andre allein zu lassen. Sie
erhob sich und verließ den Arbeitsraum.
    Jacques trat an eine
fahrbare Hausbar neben seinem Schreibtisch und entnahm ihr eine
Flasche Bourbon. »Wie wär's damit?« fragte er den
Freund.
    Sie tranken sich mit
erhobenen Gläsern zu. »Wann kehrst du nach Washington
zurück?« fragte Jacques.
    »Ich nehme an,
daß ich schon bald reise.«
    »Ich freue mich,
daß wir noch ein gemeinsames Wochenende verleben. Du
weißt, daß ich Himmel und Hölle in Bewegung
gesetzt habe, um den Posten in der neuseeländischen Botschaft
für dich zu bekommen, aber ich wurde einfach überstimmt.
Alle waren der Meinung, du seist zu wertvoll für Washington.
Herrgott noch mal, Andre, ich kann das immer noch hinbiegen, wenn
du dir die Sache überlegst und mit mir am gleichen Strang
ziehst.«
    »Du kennst meine
Antwort. Ich gehe nicht nach Neuseeland.«
    »Ich versuche ja
nur, dir zu helfen«, sagte Jacques. »Ich weiß
doch, was für eine Zerreißprobe die vergangenen Wochen
für dich gewesen sind und wie tief du verletzt bist, aber du
mußt die Sache von einem höheren Standpunkt aus
betrachten, du mußt das große Ganze sehen. Pierre La
Croix hat recht. Zumindest was Frankreich betrifft. Wir sind kein
Volk, das sich von Außenstehenden beherrschen oder auch nur
führen läßt. Nicht daß ich an den Amerikanern
Blutrache üben möchte, ich kann diese erbitterte
antiamerikanische Einstellung keinesfalls teilen. Aber wir haben
auch das Recht, unsere eigenen Fehler zu machen. Was diese neue
Abteilung für wissenschaftliche Spionage betrifft - versuch
eben, ein paar gute Informationen zu liefern.«
    »Ich werde mein
Bestes tun, wie stets.«
    »Und nimm's
nicht so schwer, mach dir das Leben angenehmer. Du bekommst einen
ausgedehnten Stab. Verteil die Arbeitslast mehr auf die anderen. Da
Kuba jetzt für dich ausfällt, hast du doch mehr Zeit
für
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