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Tom Thorne 04 - Blutzeichen

Titel: Tom Thorne 04 - Blutzeichen
Autoren: Mark Billingham
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dieser Fall war so einfach wie selten. Ich war der Detective Inspector. Ich hab seine erste Aussage aufgenommen.«
    »Und was hast du davon gehalten?«
    »Es schien alles zu passen. Rooker war kein Unbekannter. Zugegeben, was er diesem Mädchen an dieser Schule angetan hat, stach heraus, aber er war ein Typ, der zu allem fähig war, ohne Rücksicht, wen es traf. Solange der Preis stimmte.«
    Thorne hatte zu viele von dieser Sorte getroffen. Er traf sie ständig. »Hat er gesagt, wer ihn dafür bezahlt hat?«
    »So weit ging er nie. Aber das brauchte er auch nicht. Wir wussten, dass er früher für ein paar der kleineren Firmen gearbeitet hat. Vielleicht hatte er sogar was mit dem missglückten Kelly-Mordauftrag zu tun. Wir wussten auch, dass Rooker darauf stand, Leute zu verbrennen. Es konnte nie bewiesen werden, aber er wurde 1982 mit einem Auftragsmord in Verbindung gebracht. Jemand, wahrscheinlich Gordon Rooker, fesselte den Chef einer Sicherheitsfirma an einen Stuhl und schüttete ihm Brennspiritus über die Haare …«
    »Was für ein charmantes Kerlchen.«
    »Das war er übrigens tatsächlich. Zumindest hielt er sich dafür. Der Dreckskerl hat im Verhörraum mit mir geflirtet.« Sie zögerte, schluckte, als versuche sie einen unangenehmen Geschmack wegzubringen. »Wie gesagt, es war einfach. Rooker plädierte auf schuldig. Er bekam lebenslänglich. Und als ich gestern anrief, um sicherzugehen, saß er noch im Park Royal Prison …«
    Thorne legte ein paar Sekunden seine Hand auf die ihre. »Er saß noch vor drei Stunden ein, als ich anrief.«
    Einen Augenblick lang kehrte das Lächeln zurück, aber es wirkte etwas gezwungen. »Danke, Tom.«
    »Was ist mit Jessica?«
    Chamberlain wich Thornes Blick aus, sie schaute an ihm vorbei, durch das Fenster hinaus auf die Straße. »Die Verbrennungen waren ersten Grades. Es dauerte ein Jahr, bis sie wieder in die Schule gehen konnte.«
    »Und jetzt? Was macht sie …?«
    Sie schüttelte den Kopf, ihre Stimme war ganz leise, kaum mehr als ein Flüstern. »Du hast doch nicht wirklich ein Happy End erwartet, Tom?«
    »Ab und zu wär ein Happy End nett.«
    Sie suchte wieder seine Augen, und ihr Gesicht wurde weich, als habe sie ein Kind vor sich, dessen Wunsch sie unmöglich erfüllen konnte.
    »Sie stürzte sich an ihrem sechzehnten Geburtstag von einem Parkhaus …«
     
    Muslum Izzigil hatte die letzten zehn Minuten kräftig geflucht, als die zwei Jungen in seinen Laden marschierten.
    Er kämpfte sich gerade durch einen gigantischen Stapel Kassetten, die gestern Abend abgegeben worden waren und die er nun allesamt zurückspulen musste. Leute, die ihre Videos zurückgaben, ohne sich die Mühe zu machen, sie zurückzuspulen, waren sein Ruin. Er nahm eine Kassette aus der Maschine, steckte sie in eine Hülle und griff nach der nächsten. »Faule Säcke …«
    Er sah hinüber zu den beiden Jungen, die neben der Tür standen und die Schachtel mit den gebrauchten, zum Verkauf bestimmten Videos durchblätterten. Er hielt eine Kassette hoch und schnitt eine Grimasse. »Wie schwer ist es, das zurückzuspulen, hm?« Der eine Junge blickte durch Izzigil hindurch, während sein Freund ihm etwas ins Ohr flüsterte, und begann zu lachen. Izzigil drückte zum x-ten Mal die Rewind-Taste und lehnte sich gegen den Tresen. Sah ein, zwei Minuten hoch zum Fernsehschirm, auf dem ein Austin-Power-Streifen lief, bevor er sich wieder den Jungen zuwandte.
    »Neue Filme da drüben«, sagte er und deutete mit dem Finger. »Ist Film nicht da, nächstes Mal umsonst. Auch Blockbuster.«
    Die zwei zogen leere Hüllen aus dem Pornoregal und gafften die Fotos auf der Rückseite an. Einer der beiden rieb die Hülle an seinem Hosenschlitz und leckte sich die Lippen.
    »He …« Izzigil begann zu gestikulieren. »Macht keinen Blödsinn.«
    Rasch zogen die beiden noch mehr Hüllen aus dem Regal und trugen einen Arm voll hinüber zum Tresen. Einer der beiden war beinahe einen Kopf größer als sein Kumpel, aber sie waren beide untersetzt. Sie trugen Baseballmützen und wattierte Jacken, wie Izzigil sie von den schwarzen Kids kannte, die samstagnachmittags in Shopping City rumhingen …
    »Hast du was mit türkischen Tussen?«, fragte der Größere der beiden.
    Der andere Junge lehnte sich gegen den Tresen. »Er steht auf richtig behaarte Weiber …«
    Izzigil spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg. Schweigend machte er sich daran, die Ausstellungskartons einzusammeln, die die beiden hingeschmissen
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