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Der Tod des Maerchenprinzen

Der Tod des Maerchenprinzen

Titel: Der Tod des Maerchenprinzen
Autoren: Svende Merian
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Zu diesem Buch
    «Eine Liebesgeschichte in Tagebuchform mit eingestreuten Gedichten. Nichts Besonderes also? , (Liebesromane), glückliche und unglückliche, von Frauen geschrieben, gibt es viele... Aber der (Märchenprinz> rangiert seit Monaten auf einem Spitzenplatz der unveröffentlichten Szene-Bestseller-Liste... Ganz unromantisch findet Svende ihren über eine Kontaktanzeige in einem Hamburger Stadtmagazin: (Linke Frau, Z4, möchte gerne unmännliche Männer, gerne jünger, kennenlernen.) Mit einem Gedicht meldet sich Arne, z6 Jahre, autonomer Anti-AKW-Kämpfer. Nach zwei traumhaften Wochen häufen sich die Situationen, in denen Arne gemeinsam Erlebtes (etwas anders) sieht. Svende ist irritiert, frustriert, fühlt sich in ihrer Zuneigung zurückgewiesen, schwankt zwischen der Klassifizierung als (Schwein) und Schuldgefühlen, schon wieder etwas falsch gemacht zu haben. Lange noch bemüht sie sich um den mehr und mehr den Macker enthüllenden Mann, doch es bleibt bei unverfänglichen Berührungen, abgekühlten Situationen am Kneipentisch...
    Svende Merian hat ein Thema behandelt, das viele Frauen (und auch Männer!) angeht: Das Bild, den Traum, die Illusion des (Märchenprinzen) (der , der (die) eines Tages plötzlich da ist, lang gehegte kindliche Wunschbilder, Märchenvorstellungen endlich erfüllt. Wunschbilder, die sich, auf den wirklichen Menschen gewendet, als erdrückende Klischees erweisen. So legt das Buch unausgesprochen nahe, daß Arne gar nicht anders kann, als sich entziehen — ständig angesprochen auf das Wunschbild im Kopf der Frau, den unproblematischen (so werden zum Beispiel die langen Jahre Heimerfahrung, die er hinter sich hat, kaum wahrgenommen). Andererseits hat die Frau (Svende) bestimmte (berechtigte!) Erwartungen an den Mann, die auf Grund seiner offensichtlichen Kommunikationsunfähigkeit—sobald er selbst mit seinen Ansichten, seinem Verhalten auf dem Prüfstein steht — ins Aus laufen...
    Ich glaube nicht, daß der nur Frauen (oder Männer) einer ganz bestimmten sozialen Gruppe oder Schicht, schlicht die , anspricht... Was da so ungeschminkt und bisweilen unbeholfen ans Licht der gezerrt wird, trifft auch die sogenannten Beziehungen, Ehen. Da ist der dann eben kein autonomer Anti-AKW-Kämpfer, sondern Verwaltungsangestellter in aufstrebender Position — aber was macht da den ?» (Ute Büsing in «Zitty»).
    Svende Merian, geboren 1955 in Hamburg, studierte Literaturwissenschaft und Geschichte. Seit 1974 ist sie in Frauengruppen und anderen Organisationen politisch tätig, seit 1983 auch als Kleinverlegerin. Weitere Veröffentlichungen: «Laßt mich bloß in Frieden!» (Herausgeberin zusammen mit Henning Venske, Norbert Ney und Gerd Unmack; 1981), «Von Frauen und anderen Menschen». Prosa und Gedichte (1982), Beiträge in Hamburger Anthologien und Zeitungen. Vorstandsmitglied im Hamburger Verband Deutscher Schriftsteller (VS) in der IG Druck und Papier. Svende Merian lebt in Hamburg.



391.-420. Tausend Januar 1986

    Veröffentlicht im Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH,
    Reinbek bei Hamburg, Juni 1983
    Copyright © 1980 by Svende Merian, Hamburg
    Umschlagentwurf Manfred Waller
    (Foto: Ursula Jaeger)
    Satz Sabon (Linotron 404)
    Gesamtherstellung Clausen & Bosse, Leck
    Printed in Germany
    680-ISBN 3 499 15149 9

So braucht sie denn, die schönen Kräfte,
    Und treibt die dichtrischen Geschäfte,
    Wie man ein Liebesabenteuer treibt.
    Zufällig naht man sich, man fühlt, man bleibt,
    Und nach und nach wird man verflochten;
    Es wächst das Glück, dann wird es angefochten,
    Man ist entzückt, nun kommt der Schmerz heran,
    Und eh man sich’s versieht, ist’s eben ein Roman.

    Johann Wolf gang von Goethe, Faust I, Vs 158—165

ritt er da nicht eben?
    auf seinem stolzen schimmel
    mit goldfließendem haar
    und einem antlitz
    aus milch und blut.

    ritt er da nicht eben,
    verwegen
    und kühn, ungebändigt
    seine schwarzen locken,
    unter sprühenden augen
    der zigeunerbart,
    unter dem flatternden hemd
    die schweißglänzende blanke brust.

    ritt er da nicht eben,
    den schimmernden rappen
    kraftvoll bändigend,
    das spiel seiner muskeln und
    die behaarte brust
    unter dem schneeweißen hemd.

    ritt er da nicht eben?

    der saum
    meines weißen kleides
    sammelt den tau, der auch
    meine füße netzt.
    gänseblümchen
    in meiner
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