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Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Titel: Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns
Autoren: Mark Billingham
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Nähe sein, um ein Auge auf die Dinge zu haben.«
    Um seine Arbeit zu überwachen.
    »Lohnt es sich, das Krankenhaus zu beobachten?«
    »Mit Verlaub, Sir, dort wimmelt es nur so von Ärzten … im Moment sehe ich keinen Sinn darin.« Sein Blick wanderte zu dem Kalender an der schmutzig gelben Wand – ein Bild des West Country. Keable stammte ursprünglich aus Bristol … Bei der Hitze konnte man sich nicht konzentrieren. Thorne öffnete einen weiteren Knopf seines Hemdes. Polyester. Ganz schön dumm. »Ist es möglich, den Ventilator einzuschalten?«
    »Oh, Entschuldigung, Tom.«
    Keable drückte einen Schalter am Ventilator, der vor- und zurückschwenkte und Thorne etwa alle dreißig Sekunden einen angenehmen Schwall kühler Luft zuwehte. Keable lehnte sich zurück und seufzte. »Sie glauben nicht, dass wir den Fall knacken können, Tom?«
    Thorne schloss die Augen, als der Ventilator in seine Richtung schwenkte.
    »Tom, hat das etwas mit dem Calvert-Fall zu tun?«
    Thorne blickte erneut zum Kalender. Zwei Wochen waren vergangen, seit sie Alison gefunden hatten, und bis jetzt hatten sie nichts in der Hand. Zwei Wochen hatten sie ihre Köpfe gegen die Wand geknallt und nichts als Kopfschmerzen bekommen.
    Besorgnis, oder wie immer man es auch nennen wollte, war aus Keables Stimme herauszuhören. »Fälle wie dieser, das ist doch völlig verständlich
    »Seien Sie nicht albern, Frank …«
    Keable lehnte sich rasch nach vorn. »Ich bin nicht unempfänglich für … Stimmungen, Tom. Dieser Fall riecht danach. Es ist kein … üblicher Fall. Sogar ich spüre das.«
    Thorne lachte. Sie waren alte Kollegen. »Sogar Sie, Frank?«
    »Genau, Tom.«
    »Calvert ist Geschichte.«
    »Das hoffe ich. Ich möchte, dass Sie das im Auge behalten.« Keable sah, dass Thorne unmerklich nickte. »Ich denke, wir werden in die Polizeigeschichte eingehen, wenn wir ihn schnappen. Zunächst sollten wir die Schreibmaschine finden, auf der der Brief geschrieben wurde.«
    Keable seufzte erneut und nickte. Die altmodische Schreibmaschine war ein Glücksfall und würde einfacher zu identifizieren sein als ein Laserdrucker, doch zuerst brauchten sie einen Verdächtigen. Er war schon oft in einer ähnlichen Situation gewesen. Es war nicht einfach, Begeisterung über Beweismaterial zu zeigen, das nur von Nutzen war, wenn sich jemand bereits in Polizeigewahrsam befand. Keable, der sich stets an die Vorschriften hielt, wusste, wo seine Stärken lagen. Er war ein guter Koordinator. Sein Bewusstsein für diese Eigenschaft hatte es ihm ermöglicht, während seiner Karriere andere Kollegen zu überspringen, Thorne inbegriffen. Deswegen nahmen ihm seine Kollegen seinen Erfolg auch nicht übel. Er erkannte die Talente der anderen und hielt die Fahne des Teamgeistes hoch. Er war beliebt. Er half, wo er konnte, und ließ die Arbeit am Ende des Tages im Büro. Er schlief gut und führte eine glückliche Ehe – anders als mancher Kollege. Thorne inbegriffen. »Er wird einen Fehler machen, Tom. Wenn wir etwas über einen Medikamentendiebstahl herausfinden, können wir die Sache eingrenzen.«
    Thorne beugte sich zum Ventilator vor. »Ich würde gern zum Queen Square gehen, wenn das in Ordnung ist. Es ist schon eine Weile her, dass ich dort war, und ich würde gerne sehen, wie es Alison geht.«
    Keable nickte nur. Sein Versuch, Tom Thorne moralisch zu unterstützen, war gescheitert, aber er hatte nichts anderes erwartet. Er räusperte sich, als Thorne sich erhob und zur Tür ging, sich dann aber noch einmal umdrehte.
    »Dieser Brief war makellos, Frank. Der Bericht darüber war der kürzeste, den ich je gelesen habe. Und der Kerl wäscht die Leichen nicht auf Grund eines Rituals. Er ist nur sehr, sehr vorsichtig.«
    Keable richtete den Ventilator wieder in seine Richtung. Er war sich unsicher, welche Antwort Thorne von ihm erwartete. »Ich habe mich gefragt, ob die Jungs nicht ein paar Blumen oder so was vorbeibringen sollten. Ich meine, ich habe darüber nachgedacht, aber …«
    Thorne nickte.
    »Ja, Sir, ich weiß. Es scheint kaum der Mühe wert zu sein.«
     
    »Sie sind wirklich schön. Es war nett, dass Sie daran gedacht haben.« Anne Coburn stellte die Blumen in eine Vase und schloss die Vorhänge in Alisons Zimmer.
    »Ich wollte schon früher kommen, aber …«
    Sie nickte verständnisvoll. »Sie hätten kurz schriftlich gratulieren können, allerdings …‹«
    Thorne blickte auf Alison hinunter. Im gleichen Augenblick hatte er verstanden. Es war nicht
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