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Toedliches Geheimnis

Titel: Toedliches Geheimnis
Autoren: Laurie Faria Stolarz
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wirft es weit weg in den Wald.
    Matt rammt mit Wucht gegen ihn, aber Ben schubst ihn fort und gibt ihm einen Kinnhaken. Matt stöhnt auf und stolpert rückwärts, doch er gibt nicht auf, sondern geht wieder auf Ben los. Der schlägt ihn noch einmal - diesmal in den Bauch. Matt taumelt rückwärts und stolpert über einen Stein. Er landet auf dem Rücken und schlägt hart auf einem Felsen auf.
    Dabei verliert er das Bewusstsein. In der Ferne sind Polizeisirenen zu hören.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragt Ben und kommt zu mir rüber. In seinem Gesicht sehe ich eine Mischung aus Angst und Erschöpfung.
    Ich nicke, und er packt mich am Oberarm, um mir auf zuhelfen. Und lässt nicht wieder los.
    »Danke«, flüstere ich, als ich wieder auf den Beinen stehe.
    »Gern geschehen«, sagt er. Seine Lippen verziehen sich zu einem leisen Lächeln, vielleicht vor Erleichterung über das, was er jetzt spürt - oder vielmehr über das, was er jetzt nicht mehr spürt.
    Vielleicht ist die Gefahr nun endlich vorüber.

52
    Seit Matts Verhaftung sind nun schon fünf Tage vergangen, und ich habe mit offizieller Genehmigung des Direktors schulfrei. Es heißt, er hätte sogar bei Bens Tante angerufen, um sich persönlich für all die Schikanen zu entschuldigen, die Ben über sich ergehen lassen musste, und um ihm dafür zu danken, dass er mir das Leben gerettet hat.
    »Ich fühl mich so beschissen, weil ich dir vorgeworfen hab, du wärst keine gute Freundin«, sagt Kimmie.
    Sie, Wes und ich teilen uns einen Erdnussbutter-Becher bei Brain Freeze .
    »Ich meine, uns war ja schon klar, dass du Probleme hast, aber wer hätte denn mit so was gerechnet?«, sagt sie. »Gefesselt und in Handschellen...«
    »Und das nicht freiwillig«, fügt Wes hinzu.
    »Jedenfalls reicht es mir jetzt mit der Außenseiterrolle«, sage ich. »Von jetzt an will ich voll informiert werden über das, was bei euch so läuft - jedes Detail über deinen Workshop am Fashion Institute«, sage ich zu Kimmie, »und alle Storys über eure Väter.«

    »Ich hab eine Freundin engagiert«, sagt Wes. »Sie heißt Wendy, ist achtzehn, und ich hab sie an der Tankstelle getroffen. Sie hat meinen Wagen vollgetankt, das Öl kontrolliert, und wir sind ins Gespräch gekommen.«
    »Und warum erfahre ich das erst jetzt?«, fragt Kimmie.
    »Sie ist hübsch«, sagt er und übergeht ihre Frage, »verlangt einen akzeptablen Stundensatz und kommt einmal pro Woche bei mir zu Hause vorbei, um sich an mich zu hängen, was meinen Dad glücklich macht.«
    »Na, das klingt ja gesund«, necke ich ihn.
    »Sag, was du willst, aber ich habe diesem Thema nichts mehr hinzuzufügen.« Er schaufelt sich eine riesige Ladung Eis in den Mund, um keine weiteren Fragen beantworten zu müssen.
    »Also, wenn wir hier schon über Störungen und Gestörte reden...«, ergreift Kimmie das Wort. »Meine Mutter hat jetzt schließlich den gestörten Vorstellungen von meinem Dad nachgegeben. Sie gehen am Samstag gemeinsam zum Body-Piercing, um ihren zwanzigsten Hochzeitstag zu feiern.«
    Wes schaudert, aber ich muss kichern.
    »Du hast noch gut lachen, aber der Spaß hört auf, wenn sie sich erst deine Silbercreolen ausleihen wollen, um damit ihre diversen Körperteile zu schmücken.«
    »Wie wahr«, sage ich mit einem Blick auf die Uhr. Nur noch zehn Minuten, bis ich hier mit Ben verabredet bin. Ich habe seit Matts Verhaftung noch gar nicht richtig mit ihm gesprochen. Nicht, dass ich es nicht gewollt hätte. Aber meine Mutter hat mich seit meinem Verschwinden am ziemlich kurzen Zügel gehalten.

    Es versteht sich von selbst, dass meine Eltern total ausgerastet sind, als ich an dem Abend und auch am folgenden Tag nicht nach Hause kam. Aber es hat meine Mutter nicht noch tiefer in ihr Loch gerissen, sondern hat ihr tatsächlich den richtigen Blick auf die Dinge wiedergegeben.
    »Wenn ich nicht so daneben gewesen wäre«, meinte sie, als sie gestern Abend mit mir auf ihrer Meditationsmatte saß, »dann hättest du dich mir anvertrauen können, und wir hätten diese ganze Situation vermieden.«
    »Es ist nicht deine Schuld«, versichere ich ihr. »Ich hätte früher etwas sagen sollen.«
    Meine Mutter hat mich umarmt und mir versprochen, dass sie immer für mich da sein wird und dass sie sich fest vorgenommen hat, Tante Alexia jetzt wirklich im Krankenhaus zu besuchen.
     
    »Und was passiert jetzt mit Stalker-Boy?«, fragt Wes, den Mund noch immer voller Erdnussbutter-Eiskrem. »Kriegt er nur einen kleinen Klaps und
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