Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Toedliches Geheimnis

Titel: Toedliches Geheimnis
Autoren: Laurie Faria Stolarz
Vom Netzwerk:
Haut direkt über meinem Bauchnabel.
    Fast hätte es mir wieder den Atem verschlagen.
    Einen Augenblick später kam mit gellender Sirene und rot-weißem Blinklicht ein Krankenwagen auf den Parkplatz gerast, und der Junge zog sich zurück, einfach so.
    Er rappelte sich vor mir auf, eilte zu seinem Motorrad hinüber. Sprang auf. Ließ den Motor aufheulen. Und fuhr davon.
    Bevor ich ihn nach seinem Namen fragen konnte.
    Bevor ich ihm danken konnte, dass er mein Leben gerettet hatte.

2
    Schoh als ich sie das erste Mal sah, wusste ich es - lange, lockige , dunkelblonde Haare, kurvige Hüften und feuerrote Lippen.
    Sie stand bei diesen ersten Mal in einer Gruppe gesichtsloser Mädchen undredete. Ich war auch da- ih einiger Entfernung - und beobachtete sie.
    Ich überlegte, wie sie wohl war - ob ihre Wangen von Natur aus dieses Perlmutt-Rosa hatten oder ob ihr gerade etwas peinlich war oder sie vielleicht geschminkt war.
    Ich beobachtete ihre Lippen, die sie erst schürzte und dann weit auseinanderzog, als sie lachte. Dabei musste ich ebenfalls lachen. Ich konnte die Augen nicht von ihr wehdeh und stellte mir vor, wie sich ihr Mund bewegen würde, wehh sie meinen Namen sagte oder mir sagte, dass sie mich liebt, oder mir eiheh Kuss gäbe.
    Und scgwor ich mir an jenem Tag im Stillen, dass ich das mit ihren Wangen herausfinden würde und wie ihre Kusse schmeckten. Ich würde alles herausfinden, weil ich es einfach wisseh musste. Ich musste sie haben. Ich will sie immer noch. Und eines Tages, schon sehr bald, werde ich sie haben.

3
    Der Unfall ist mittlerweile drei Monate her, und während meine Abschürfungen, Blasen und Blutergüsse alle verheilt sind, kommt es mir vor, als wäre ein Stück von mir noch immer gebrochen. Und nein, es ist nicht mein Herz oder irgendetwas ähnlich Sentimentales. Ich gehöre nicht zu diesen gefühlsduseligen Prinzessinnen, die händeringend auf den Prinzen warten, der sie retten soll. Ich hätte bitte gerne nur die Möglichkeit, einen Schlussstrich zu ziehen - die Gelegenheit, diesen Jungen noch ein einziges Mal zu sehen, um mich bei ihm zu bedanken und ihn zu fragen, was er dort eigentlich gemacht hat.
    Und herauszufinden, warum er mich so berührt hat.
    »Na, wir sind wohl ein bisschen frustriert, oder was?«, fragt Kimmie, die bemerkt, mit welchem Nachdruck ich meinen Ton ausrolle.
    Wir haben Töpferunterricht, und ich knete die Lufteinschlüsse aus meinem klebrig roten Tonklumpen, indem ich ihn schlage, knete und auf den Tisch werfe.
    »Mich persönlich überrascht es ja, dass du nicht total durchgeknallt bist«, fährt sie fort.

    »Hast du keinen Ton zum Kneten?«, frage ich sie.
    »Hast du kein Leben zu leben?«
    Ich achte nicht auf ihre Bemerkung und erinnere sie stattdessen daran, dass ungekneteter Ton dazu führt, dass die Skulptur im Brennofen in kleine Stückchen explodiert.
    »Vielleicht mag ich Stückchen.«
    »Magst du Matsche? Denn danach sieht dein Stück langsam aus.« Ich reiche ihr einen Schwamm für das überschüssige Wasser.
    »Ehrlich, Camelia, deine Kontrollfreak-Nummer wird langsam ein bisschen alt. Du solltest wirklich mehr rauskommen.«
    Kimmie und ich sind schon seit dem Kindergarten befreundet - über die Frage, wer die größte Hubba-bubba-Kaugummiblase produzieren kann, bis hin zu der Geschichte in der Achten, wo Jim Konarski die Flasche gedreht hat und ich ihn küssen musste. Nur damit ihr’s wisst, ich werde noch immer damit aufgezogen, dass ich seine Lippen komplett verfehlt und mich aus Versehen mit der Zunge an seinem Nasenloch zu schaffen gemacht habe.
    »Mir geht’s prima«, versichere ich ihr.
    Sie hält kurz inne, um mich von oben bis unten zu mustern - von meinen wirren, schmutzig blonden Locken und dem giraffenartigen Hals bis hin zu meinem selbst erklärten Mangel an Stil. Heute: ein langärmeliges T-Shirt, dark-washed Jeans und ein Paar schwarze Ballerinas - genau was die Schaufensterpuppe bei Gap getragen hat.
    » Prima ?«, sagt sie und formt ihren Tonklumpen zu
etwas, das aussieht wie ein anatomisch korrekter Männerkörper samt Sixpack, Eiern und allem, was dazugehört. »Wenn du es prima findest, deine Samstagabende damit zu verbringen, mit deiner neunjährigen Nachbarin Schönheitssalon zu spielen?«
    »Nur zu deiner Information, das ist nur einmal passiert, und da hatte ihre Mom eine Mary-Kay-Party.«
    »Ganz wie du meinst«, sagt sie und dämpft dabei ihre Stimme.
    Töpfern ist zwar ein ziemlich lässiger Unterricht, was die Regeln
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher