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Toedliches Geheimnis

Titel: Toedliches Geheimnis
Autoren: Laurie Faria Stolarz
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Stunde aus.«

    »Egal.« Er rückt sein weißes Brillengestell zurecht. »Ich habe Ohren... und Augen.«
    »Warst du wieder hinter den Mädels aus dem Softball-Team her?«, schimpft Kimmie. »Ts-ts-ts. Du weißt, wie ungezogen das ist, oder?«
    Wes zuckt schuldbewusst mit den Schultern.
    »Ich bin dafür, dass du deinen Handaufleger jetzt einfach vergisst«, sagt Kimmie und zeigt mit dem Strohhalm auf mich.
    »Es sei denn, du möchtest als nächstes Opfer der Woche ausgewählt werden«, fügt Wes hinzu. »Pass lieber auf, dass du immer saubere Unterwäsche anhast. Wer weiß, wann du irgendwo halbnackt herumliegst.«
    »Ein guter Rat.« Kimmie nickt.
    »Ich bin kein Opfer.«
    »Ich wäre bereit, dein Opfer zu sein.« Wes leckt seinen Löffel genüsslich ab.
    »Egal«, sage ich und achte gar nicht auf ihn. »Es ist viel leichter gesagt als getan, Ben zu vergessen. Ich hab die Narbe gesehen.«
    »Warte mal, welche Narbe?«, fragt Kimmie.
    Ich erzähle ihnen von der Narbe auf Bens Unterarm und dass ich sie von meiner Rettung auf dem Parkplatz wiedererkannt habe.
    »Rieche ich da einen heraufziehenden Skandal?«, fragt Wes und gibt seiner Stimme einen ganz rauen und tiefen Klang.
    Kimmie schnüffelt in Wes’ Richtung. »Der Gestank ist nicht skandalös... er ist geradezu komatös.«

    Aus Rache nimmt sich Wes einen extragroßen Schluck von ihrem Frappe.
    »Vergiss ihn, Camelia«, sagt Kimmie. »Ich meine, ja, er hat dir das Leben gerettet, das war höchst ritterlich von ihm. Und ja, er sieht verdammt gut aus, was die Dinge natürlich nicht gerade erleichtert, aber ich würde diese Geschichte an deiner Stelle wirklich nicht so überbewerten.«
    »Vielleicht hast du Recht«, seufze ich und lehne mich in meinem Sitz zurück.
    »Nix >vielleicht<. Kümmere dich um jemanden, bei dem mehr zu holen ist.«
    »Um wen denn? Matt oder John Kenneally?«
    »Nun ja, wenn du die beiden schon erwähnst...«
    Ich verdrehe die Augen als Antwort.
    »Ach so, stimmt ja«, fährt sie fort. »Matt hat’s ja nicht gebracht, wenn ich mich recht erinnere. Er hat dich ständig angerufen, dir süße kleine Geschenke gemacht...«
    »Und hat dir Hühnerbrühe gekocht, als du krank warst«, fügt Wes hinzu.
    »Die war nicht essbar«, sage ich und erinnere mich an die mysteriösen grauen Klumpen darin.
    »Wie du meinst«, sagt Kimmie. »Zeig mir einen Jungen, der eine Dosensuppe aufwärmen kann, und ich will ihm gehören.«
    »Ich hab eine Dose Nudelsuppe zu Hause, auf der dein Name steht«, witzelt Wes.
    »Matt war nett«, stelle ich klar, »aber es gibt einen Punkt, an dem nett einfach zu nett ist - zu klammerig, noch bevor wir überhaupt richtig miteinander gegangen sind.«

    »Gut«, sagt er. »Was du brauchst, ist ein bösartiger Killer.«
    Nach diesem Schlusswort erhebe ich mich vom Tisch und gehe, da ich meiner Mutter versprochen habe, ihr heute Abend beim Essenmachen zu helfen.
    Seitdem ich meinen Teilzeitjob bei Earth & Fire , der Töpferei in der Innenstadt, angenommen habe, ist meine Mutter ganz wild dahinter her, dass wir zwei genügend Mutter-Tochter-Zeit miteinander verbringen. Und so hat es sich eingespielt, dass wir mindestens einmal pro Woche, wenn ich nicht arbeite, gemeinsam das Abendessen vorbereiten.
     
    »Es gibt Nudeln mit Zucchini, Sojabutter und Basilikumsoße, Dattel-Nuss-Kuchen und frischen Grünrot-Saft«, verkündet meine Mutter, sobald ich durch die Tür komme.
    »Grünrot-Saft?«
    Sie nickt und zieht eine meiner getöpferten Schalen aus dem Küchenschrank - die breite, blaue mit den gelben Wirbeln darauf. »Der wird aus Grünkohl und Karotten gemacht.«
    »Klingt ja köstlich«, lüge ich.
    Meine Mutter ist so eine Art Gesundheitsapostel, von den hennaroten Haaren bis hinab zu den Turnschuhen aus biologischer Baumwolle. Das führt dazu, dass mein Dad und ich mindestens zweimal pro Woche beim Drivein von Taco-Bell landen.
    »Also los«, sagt sie und winkt mich zu sich an die Kochinsel. »Ich will alles über deinen ersten Schultag hören.
Irgendwelche süßen Jungs? Inspirierende Lehrer? Wie war dein Mittagessen?«
    »Negativ, kein einziger und zum Kotzen«, sage ich und zupfe an meinem perlmuttfarbenen Nagellack herum.
    »Na, das nenn ich doch wirklich mal eine positive Haltung.«
    »Ich übertreibe.« Ich hüpfe auf einen Hocker. »Jedenfalls ein bisschen.«
    Meine Mutter trägt noch ihre Yoga-Klamotten von der Arbeit. Sie atmet einmal ganz tief und befreiend ein und nimmt dann einen Schluck ihres selbst gemachten
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