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Toedliches Geheimnis

Titel: Toedliches Geheimnis
Autoren: Laurie Faria Stolarz
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klemmen, nur wenige Zentimeter von meinen gefesselten Handgelenken entfernt. Mein Arm ist noch immer taub, ich versuche, die Knoten durchzuschneiden, aber am Ende schneide ich mir nur in den Daumen. Blut tropft über das Seil, sodass ich noch schlechter erkennen kann, was ich da tue. Aber nachdem ich das Seil ein paar Mal über die Klinge gezogen habe, gelingt es mir, es durchzuschneiden, und ich komme von der Wand los.

51
    Obwohl meine Handgelenke noch immer in den Handschellen hinter meinem Rücken stecken, stehe ich auf und stolpere in Richtung der Tür. Blut tropft von meinem Daumen auf den Teppich, und mir wird übel. Ich lehne mich mit dem Rücken gegen die Tür und versuche, den Griff zu drehen, aber er rührt sich nicht.
    Das Herz klopft mir bis zum Hals. Hat er von außen ein Schloss vor die Tür gehängt? Ich schaue hinter mich und bemerke einen Riegel an der Tür. Ich schiebe ihn auf, höre ein Klicken und greife wieder nach dem Türgriff. Diesmal lässt er sich bewegen - allerdings bin nicht ich diejenige, die ihn dreht.
    Die Tür fliegt auf, und Matt steht vor mir.
    »Wo willst du denn hin?«, fragt er.
    Ich schreie auf - so laut ich es mit meiner ausgetrockneten und wunden Kehle vermag. Matt gibt mir einen Stoß, und ich falle auf den Rücken. Ich schaue hinter mich, auf der Suche nach dem Messer, aber es ist zu weit weg.
    Matt will die Tür zumachen, doch bevor er das kann,
ramme ich ihm den Absatz gegen das Schienbein mit derselben Wucht, mit der ich auch gegen die Wand getreten habe. Er stöhnt auf und geht auf mich los. Mit zusammengebissenen Zähnen packt er mich am Kiefer.
    »Es tut mir leid«, flüstere ich und gebe mir Mühe, ein sanftes Gesicht zu machen.
    Matts Atem geht schwer. Seine Brust hebt und senkt sich, aber nach ein paar Sekunden beruhigt er sich etwas.
    Ein kühler Windhauch kommt durch die Tür herein, die noch immer einen Spaltbreit offen steht. Draußen ist heller Tag.
    Er braucht einen Moment, um sich umzuschauen, und folgt der Blutspur bis zu dem Messer neben der Wand. »Ich bin beeindruckt«, sagt er und will sich danach bücken.
    In diesem Augenblick ziehe ich das Bein an und trete ihn in den Bauch. Matt stößt einen Schmerzensschrei aus, stolpert zurück und schlägt mit dem Kopf gegen die Wand.
    Ich stehe auf und fliehe zur Tür hinaus. Draußen sehe ich, dass ich mich mitten auf einem Campingplatz im Wald befinde. Überall stehen Wohnwagen, aber es sieht so aus, als wären sie alle schon verlassen und winterfest gemacht.
    Ich renne, so schnell ich kann, und winde mich mit Schultern und Beinen durchs Unterholz. Irgendwo hinter mir kann ich Matt hören.
    »Lauf, soviel du willst!«, brüllt er. »Du wirst nie den Weg hier heraus finden - bevor ich dich finde.«
    Ich eile einen schmalen Pfad entlang und hoffe, dass er letztlich auf die Straße führen wird. Keuchend sehe ich in
der Ferne einen dunkelblauen Wohnwagen, vor dem ein Auto parkt. In dem Augenblick kratzt mir ein langer, spitzer Zweig quer übers Gesicht. Ich spüre, wie meine Haut aufreißt und blutet.
    Ich humpele weiter, der Krampf in meinem Bein kehrt zurück.
    Schließlich erreiche ich den Wohnwagen. Das Auto daneben ist Schrott. Es hat keine Räder, der Kühlergrill ist eingedrückt, und in der Seite sind Löcher, die aussehen wie Einschusslöcher. Es erinnert mich an meine halbfertige Skulptur in der Werkstatt.
    Ich kauere mich dahinter und versuche, wieder zu Atem zu kommen. Nach ein paar Sekunden wage ich einen Blick. Matt ist nirgendwo in Sicht, und ich kann ihn auch nicht mehr hören. Meine Beine zittern, mit Mühe stehe ich wieder auf. Ich wende mich um und will weiter in Richtung Straße laufen.
    Aber da steht Matt plötzlich vor mir. Er schlägt mir mit dem Handrücken ins Gesicht - ein heftiger, brennender Schmerz - und packt mich dann bei den Schultern, stößt mich zurück und hält mir die Spitze des Messers an den Hals.
    Ich versuche, nach seiner Hand zu beißen, aber er drückt mir das Messer noch fester an den Hals, sodass meine Zähne loslassen.
    Er will mich mit sich ziehen. Mir rutschen die Beine weg, ich versuche mich festzuhalten, ihn gegen das Schienbein zu treten, aber er schafft es dennoch, mich bis vor den blauen Wohnwagen zu schleppen.
    Und da ist plötzlich Ben.

    Er wirft sich auf Matt und befreit mich aus dessen Griff. Ich falle zu Boden. Matt geht mit dem Messer auf Ben los, aber Ben kann Matt am Handgelenk packen, ihm den Arm auf den Rücken drehen und das Messer entwinden. Er
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