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Toedliches Geheimnis

Titel: Toedliches Geheimnis
Autoren: Laurie Faria Stolarz
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hell. Mein Kopf schmerzt. Die Galle kommt mir hoch und füllt meinen Mund. Ich senke den Kopf, und der Raum dreht sich noch mehr, sodass ich kaum die Decke vom Fußboden unterscheiden kann.
    Ich schließe die Augen, aber das hilft nicht. Mein Magen zieht sich zusammen. Ein Wirbel von Farben überzieht meine Augen, und dann wird alles schwarz.

    Die Wände des Raumes sinken über mir zusammen, und ich fühle, wie mein Körper nachgibt und zusammensackt. Ich bin ziemlich sicher, dass mein Kopf auf den Boden aufschlägt. Ich bin ziemlich sicher, dass das durchdringende Schrillen in meinen Ohren eine Nebenwirkung dessen ist, was ich fühle. Der Raum wird schwarz und schließt sich um mich. Und ich spüre, wie ich verschwinde.

50
    Ich kauere noch immer vornübergebeugt auf dem Boden. Ich öffne die Augen und richte mich auf. Meine Arme sind eingeschlafen. Mein Kopf pulsiert vor Schmerz. Ich versuche das Wort Hallo zu flüstern, aber meine Kehle brennt. Genau wie meine Handgelenke - ein stechender, heißer Schmerz schlängelt sich meine Finger entlang und kriecht meine Arme empor.
    Neben mir wurde irgendetwas verschüttet. Zuerst halte ich es für ein Getränk oder etwas zu essen, das ich umgeschüttet habe, als ich ohnmächtig geworden bin. Aber dann rieche ich es - ein Gestank wie saure Milch -, und mir wird klar, dass ich mich übergeben habe.
    Das Schälchen mit Wasser steht noch immer neben mir auf dem Tablett. Die Hälfte davon ist auf den Teppich und meine Jeans verschüttet. Habe ich das im Schlaf getan? Habe ich so wild um mich geschlagen? Ich beuge mich darüber, weil ich durstig bin, aber ich bin misstrauisch, dass es das Wasser war, wodurch mir überhaupt schlecht geworden ist.
    Was hat er da hineingetan? Wie lange war ich ohnmächtig?
Wie viel Uhr ist es jetzt? Ich schaue zum Fenster, aber das Rollo und die Vorhänge schirmen alles Licht von draußen ab. Ob wohl schon jemand bemerkt hat, dass ich nicht da bin? Und wenn ja, sind sie dann unterwegs, um mich zu retten?
    Wieder füllen sich meine Augen mit Tränen. Ich gebe mir Mühe, sie wegzublinzeln und mir selbst einzureden, dass ich hier wieder rauskomme. Nach einem ersten Blick auf das Messer, das noch immer über der Tür steckt, nehme ich den Rest des Raumes in Augenschein. Er ist tatsächlich nicht viel größer als ein begehbarer Kleiderschrank. Ich rutsche vorwärts, sodass ich mit den Füßen an die Seitenwand komme. Ich trete dagegen und bemerke, dass die Innenseiten der Wände mit Holzimitat verkleidet sind.
    Der ganze Raum erzittert von meinem Tritt. Noch mehr Wasser aus dem Schälchen wird auf das Tablett verschüttet. Ich trete fester, und es wackelt noch mehr, so als hätte der Raum keinen festen Untergrund, als wäre ich vielleicht gar nicht in einem Haus oder überhaupt einem Gebäude. Ich hole tief Luft, und mir fällt der Wohnwagen wieder ein, den ich zuvor im Wald gesehen habe. Ob ich wohl da drin bin?
    Mein Puls rast. Ich trete immer weiter gegen die Wand. Der Raum schwankt vor und zurück. Und dann höre ich draußen etwas - ein kreischendes Geräusch.
    Ich versuche zu lauschen, und dann schreie ich, so laut ich kann, bis mir die Stimme versagt.
    Aber keiner kommt. Ich kann jetzt nur die Rufe der Vögel draußen hören.
    Ich schließe die Augen und trete fester, dabei stelle ich
mir vor, dass die Kraft meiner Tritte tatsächlich die Wände zum Umkippen bringen könnte. Aber stattdessen kippt nur das Messer. Es fällt von seinem Platz über der Tür und landet in der Mitte des Raumes.
    Rasch verändere ich meine Lage, rutsche auf die Seite und strecke die Beine aus. Ein Krampf fährt mir in die Außenseite des Oberschenkels. Ich bemühe mich, dagegen anzuatmen, damit sich die Muskeln entspannen. Das Messer liegt mittlerweile nur wenig entfernt von meinem Fuß.
    Ich versuche, es zu erreichen, aber der Krampf in meinem Bein wird immer schlimmer, sodass ich zurückweichen muss. Meine Schultern schmerzen. Mein linker Arm ist taub.
    Ich atme fest aus und probiere es noch einmal mit aller Kraft. Die Handschellen drücken gegen meine Knochen, und ich spüre, wie etwas bricht. Im selben Augenblick entspannen sich meine Beinmuskeln ein wenig, sodass ich ein kleines bisschen weiter vorrücken kann.
    Mein Fuß streift das Messer, und ich ziehe es zu mir her. Ich rutsche zurück und setze mich aufrecht hin. Das Messer ziehe ich mit dem Fuß bis zu meinen Händen. Nach mehreren Versuchen gelingt es mir schließlich, die Klinge unter meinen Schuh zu
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