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Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Titel: Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)
Autoren: David Osborn
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schneller. „Ja.“
    Ein Name, den sie nicht verstand, Pfarrer soundso. „Ich bin der Geistliche des Thomas-Benton-Krankenhauses.“
    Oh Gott, nein, nein. Geistliche riefen nur an, wenn jemand gestorben war.
    „Es hat sich leider ein schwerer Unfall ereignet.“
    Ein Bild, das sie blendete, dann Erinnerung. Die längst begrabene Vergangenheit wurde augenblicklich zur harten Gegenwart.
    Ein anderes Telefon, ein Wandapparat, sein Klingeln durchbricht die Stille der Küche in dem Bauernhaus, die ferne, harte Stimme eines Vizesheriffs im Tonfall des Mittleren Westens. „Wir haben hier mehrere Tote von einem Autounfall. Ein Ehepaar namens McCullough. Kann jemand herkommen und sie identifizieren?“
    Der Hörer, der ohne Antwort an dem schwarzen Kabel baumelt. Wie sie total benommen durch die knarrendeHintertür ging. Trockener Auguststaub in dem öden Vorhof, das Auseinanderstieben von Hühnern vor bloßen Füßen und dünnen Kinderbeinen.
    Und nun John. Ihr ganzes Leben. Oh nein, nicht noch einmal. Bitte.
    „John?“
    „Ja. Ein Zusammenstoß mit einem anderen Wagen, Miss McCullough, vor etwa vierzig Minuten.“
    „Ist er tot?“
    Ein Zögern. Dann: „Nein. Aber es geht ihm nicht sehr gut. Er wird gerade mit dem Hubschrauber in die Hautklinik am Lincoln Medical Center geflogen.“
    Wachsende Panik. Sie kämpfte sie nieder.
    „Ich komme sofort.“
    „Vielleicht sollten Sie jetzt lieber nicht selbst fahren, Miss McCullough. Können Sie sich von irgendjemandem hinbringen lassen?“
    Sie versuchte zu denken, es gelang ihr nicht. „Nein. Ich glaube nicht.“
    Dreißig Minuten später war er da, ein unauffälliger älterer Herr mit freundlichem, bekümmertem Blick. Susan trug Jeans, Mokassins und ein weißes Hemd. Sie dachte gar nicht daran sich umzuziehen oder sich zu frisieren. Sie nahm eine alte Strickjacke und ihre Handtasche und ging mit dem Mann zu dessen Auto.
    Auf dem Weg ins Medical Center fuhr er so vorsichtig, dass sie hätte schreien mögen.
    „Könnten wir nicht ein bisschen schneller fahren?“
    „Ja, natürlich.“
    Aber er tat es nicht. Es war Stoßzeit. Sie krochen durch die Straßen Washingtons. Bitte bleib am Leben, John. Bitte. Stirb du nicht auch. Nicht wieder die Leichenhalle, das Tuch, das von einem zerschmetterten Körper gezogenwird. „Ja, das ist er.“ Nicht wieder das entsetzliche, unerträgliche Alleinsein und die Verwandten, die mit ihrer gespielten Trauer alles nur noch schlimmer machen.
    Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bevor das Gebäude des Medical Center vor ihnen auftauchte. Dann brauchten sie lange, um John zu finden. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund war man in der Aufnahme über sein Eintreffen noch nicht informiert. Susan erfuhr die Nummer der Station, rannte durch endlose sterile Krankenhauskorridore und Schwesternstationen, sie fragte nach dem Weg und erhielt beinahe widerwillig Antwort von gleichgültigen, weißgekleideten Angestellten.
    Schließlich fand sie den richtigen Ort, einen Raum, der unangenehm nach abgestorbenem Fleisch und verbranntem Gewebe roch. Sechs Betten standen darin, von denen zwei hinter Vorhängen verborgen waren. Sie durfte nicht hinein ohne sterile Schutzkleidung, Operateursmütze und Kittel und Gesichtsmaske. Aber das war ohnehin egal, John war nicht hier. Man teilte ihr mit, dass er in einem speziellen antiseptischen Bad gereinigt würde, Bakterien und verbranntes Gewebe müssten „abgeschwemmt“ werden. Er würde erst in einer Stunde zurückgebracht werden, lautete die beiläufige Auskunft.
    Am Ende des Flurs entdeckte sie ein Wartezimmer. Ein paar Zeitschriften lagen herum. Sie versuchte zu lesen. Langsam blätterte sie die Seiten einer Zeitschrift nach der anderen um, ohne irgendetwas aufzunehmen.
    Sie sah nur John. Und sich selbst. Ihr gemeinsames Leben. Die Party letzte Nacht. Heute Morgen in der Küche.
    „Ich liebe dich, du Verrückter!“
    „Ich liebe dich.“
    Sie schlief immer wieder ein. Wachte wieder auf. Ging nach hinten, um zu sehen, ob er schon da war.
    Kehrte zu dem Stuhl und den Zeitschriften zurück.
    Neun Uhr, zehn. Zwei Stunden, nicht eine.
    Plötzlich saß sie wieder auf dem harten Stuhl im Büro des Sheriffs. Fragen.
    „Hat dein Papa getrunken? In welche Klasse gehst du, Mädel, in die fünfte? Hast du einen Onkel oder eine Tante oder sonst wen, den wir anrufen können?“
    „Können Sie mir bitte sagen, wo ich hier einen Kaffee bekommen kann?“
    „Tut mir leid. Die Kantine ist geschlossen.“
    Plötzlich wurde
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