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Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Titel: Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)
Autoren: David Osborn
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gebracht. Ein junger Assistenzarzt, der eben erst von der Uni gekommen war, der Stationsarzt und drei Schwestern hatten hier Dienst. Zwei der Schwestern waren altgedient, eine war jung und unerfahren. Als sie John erblickte, begann sie zu weinen. Die Oberschwester schickte sie weg, umgemeinsam mit dem Turnusarzt den Fahrer des Ford zu versorgen.
    Der Stationsarzt gab John sofort eine Sauerstoffmaske, um die Gefahr eines Lungenödems abzuwenden. Dann begannen er und die Oberschwester, Johns Kleider zu entfernen, indem sie sie vorsichtig von den Stellen schnitten, wo sie am verbrannten Fleisch festgeklebt waren.
    Bevor John eingeliefert worden war, hatte der Stationsarzt eine Atemtherapeutin gerufen, um einen Blutgastest zu machen. Die ruhige, grauhaarige Frau stach rasch eine Nadel in eine Oberarmarterie, entnahm eine Blutprobe und schickte den Laboranten, der sie begleitet hatte, schnell mit der Probe fort.
    Die Sanitäter hatten nicht genug Zeit für eine Plasmatransfusion gehabt, und sobald die Therapeutin fertig war, half die Oberschwester dem Stationsarzt, Katheter in die großen Venen unter dem linken und rechten Schlüsselbein einzuführen. Sie musste etwas verbrannte Haut wegschneiden, bevor sie den linken Katheter legen konnte. Sobald dies geschehen war, hängte die Schwester Flaschen mit Ringerlösung auf und brachte die Klemmen für eine Tausend Kubikzentimeter Infusion an.
    „Trendelenburg Lagerung“, sagte der Arzt. Sie hoben Johns Füße an und betteten den Kopf tiefer, um die Wirkung des Schocks zu bekämpfen.
    Er bekam drei Liter Sauerstoff. Nach fünf Minuten traf der Befund des Blutgastests ein. Der Stationsarzt warf einen Blick darauf. Die Werte waren normal, aber Lungenkomplikationen würden sicherlich bald auftreten. Er wies die zweite Schwester an, zwei Ampullen Natriumbicarbonat zu verabreichen und danach Johns gegenwärtigen Befund und die Prognose in den Stationscomputer einzugeben. Das Büropersonal würde sie am Morgen fürdie Krankengeschichte abfragen. Auch der Krankenhausgeistliche sollte benachrichtigt werden.
    Ein Röntgentechniker kam mit einem fahrbaren Gerät, um ein Bild von der Lunge zu machen. Inzwischen ging der Stationsarzt, um den Fahrer des Ford zu untersuchen. Als er sah, dass der Assistenzarzt allein zurechtkam und dass sich die junge Schwester unter Kontrolle hatte, kehrte er zu John zurück und musterte ihn einen Augenblick lang. Eine Amputation des linken Beines unter dem Knie war gewiss indiziert, aber es hatte keinen Sinn, die für eine Operation nötigen Ärzte zusammenzurufen. Dazu reichte die Zeit nicht. Die Spezialabteilung für Verbrennungen am Lincoln Medical Center im District of Columbia war alarmiert worden und ein Hubschrauber war bereits unterwegs.
    Die Oberschwester befeuchtete Johns Stirn. Seine Augen flehten. Nicht so sehr darum, dass der Schmerz aufhören möge – er spürte noch immer nicht sehr viel. Nein, er wollte endlich wissen, was geschehen war und wo er sich befand.
    „Es wird schon wieder gut, alter Knabe. Mach dir keine Sorgen. Du hattest einen schweren Unfall, aber wir werden dich in kürzester Zeit wieder hinkriegen.“
    Die Oberschwester hatte einen Katheter vorbereitet und sie und der Stationsarzt begannen nun sehr vorsichtig, verkohlte Gewebsreste von Johns Genitalien loszuschneiden, über die Benzin gesickert war, bevor es sich entzündet hatte. Es war die einzige Möglichkeit, sie zu entfernen, ohne dabei Fleischfetzen vom unteren Teil des Bauches loszureißen und von dem, was von seinem Penis übrig war. Und sie mussten einen künstlichen Blasenausgang legen.
    Einmal trafen sich ihre Augen. Sie wussten, dass alles,was sie taten, getan werden musste: Als Mediziner waren sie dazu verpflichtet. Aber sie wussten auch, dass es höchstwahrscheinlich Zeitverschwendung war.

3
    Susan war dabei, das Abendessen vorzubereiten, und blickte immer wieder auf die Uhr. John hatte sich bereits um eine Stunde verspätet und sie fragte sich, ob sie in der Johns-Hopkins-Universität anrufen sollte; vielleicht konnte ihr irgendjemand sagen, wann er losgefahren war. Das Klingeln des Telefons durchbrach die Stille in der Küche, sie fuhr zusammen. Einen Augenblick lang blickte sie starr vor sich hin. Dann nahm sie den Hörer ab.
    „Bin ich da richtig bei John Flemming?“
    „Ja.“
    „Miss McCullough?“
    Sie wusste sofort, dass es sich um etwas Unangenehmes handeln musste – schon deshalb, weil es die Stimme eines Unbekannten war. Ihr Herz schlug
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