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Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Titel: Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)
Autoren: David Osborn
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gerichteter, geheimer Unsinn für das Pentagon, oder es ist Wissenschaft um ihrer selbst willen, was auf das Gleiche hinausläuft. Und wenn du das nicht einsiehst, dann bist du genauso naivwie Susan, die immer noch glaubt, dass ihr nie operiert, wenn es nicht nötig ist.“
    Das reichte. Ach so, sie war also naiv. Und was noch!? Sie hielt mitten im Gehen inne, öffnete den Mund, um zu protestieren, sah seinen überlegenen, leicht triumphierenden Gesichtsausdruck und änderte ihre Meinung. Worte würden nichts bringen. Sie musste etwas tun. Ohne weiter nachzudenken, schüttete sie ihm die ganze Karaffe eisgekühlten Weins über den Kopf. „Ach, sieh mal einer an“, sagte sie, „jetzt hast du den Faden deiner Volksrede verloren.“
    Sie hätte wissen müssen, dass John nicht böse sein würde, sondern verletzt. Der Wein lief ihm über das verblüffte, sensible Gesicht, er ging wortlos nach oben. Sie rief ihm nach, dass es ihr leidtat, wirklich, aber er antwortete nicht.
    Michael lachte und schüttelte den Kopf. „Du darfst uns nicht so ernst nehmen, Susan. Letzten Endes haben John und ich wohl so ziemlich die gleichen Ziele, denke ich.“
    Sie sah John den ganzen Abend nicht mehr. Die Gäste amüsierten sich über das, was sie getan hatte, dann vergaßen sie es. Als alle gegangen waren, begann sie ihn zu suchen, konnte ihn aber nirgends finden.
    Im Hinterhof war Percival, gezählte achtzig Kilogramm schwer, aus seiner Hundehütte hervorgekommen. Er war zur Hälfte Neufundländer und zur Hälfte wahrscheinlich Pferd, wie John immer sagte. Eines Tages hatte er den bereits voll ausgewachsenen Percival aus dem Tierheim nach Hause gebracht. „In so einem kleinen Käfig haben sie ihn dort gehalten!“, hatte er aufgebracht erzählt. Er und Percival waren sofort ein Herz und eine Seele gewesen.
    Percival winselte. „Was ist denn los, Percy?“, fragte Susan, während sie seinen riesigen Schädel streichelte undsich im Hof umsah. Warum war der Hund denn so unruhig?
    Da spürte sie plötzlich etwas an ihrem Bein. Etwas Kriechendes, Lautloses. Sie erstarrte; es war eine menschliche Hand, die ihren Unterschenkel vom Knie zum Knöchel hinabglitt und hart zupackte.
    Der Schrei blieb ihr in der Kehle stecken, eine vertraute Stimme sagte: „Komm rein. Ich habe alles hier, was wir brauchen.“
    John! Sie versuchte etwas zu sagen, brachte aber kein Wort heraus. Ihre Knie waren weich wie Wachs.
    Ein Streichholz flammte auf. Eine Kerze flackerte. Sie sah genauer hin. Er lag in der Hundehütte. Er hatte sie für Percival extra sehr groß gebaut, hier war genug Platz für zwei Neufundländer. Er hatte eine Decke ausgebreitet, darauf standen eine Flasche Champagner in einem Sektkübel und zwei Gläser. Er erhob eines davon. Es funkelte. „Trinken wir auf die Wohnung, die mir zusteht.“
    „Du Dummkopf. Die steht uns beiden zu.“ Sie kroch zu ihm in die Hütte.
    Der Boden war hart. Es roch fürchterlich nach Hund. Die Kerze verbreitete zusätzliche Hitze und ein- oder zweimal verspürte Susan einen Flohbiss. Nachdem sie den gesamten Champagner ausgetrunken hatten, überredete sie John schließlich dazu, ins Haus zurückzukommen, wo sie sich dankbar auf den glatten Baumwolllaken ihres alten Messingbettes ausstreckte.
    Bevor sie einschlief, dachte sie: „Du lieber Gott, ich werde einen dieser verrückten Wissenschaftler heiraten.“ In ihren Träumen war Lachen.
    Als sie am nächsten Morgen geduscht hatte und gerade die Zähne putzte, roch sie den Kaffeeduft. Sie wickelte sich ein Handtuch um die Hüften und ginghinunter. John war in der Küche. Er rührte die Eier, der Toast steckte im Toaster. John trug ein T-Shirt und Boxershorts; die Beine wirkten heute besonders dürr, er sah unrasiert und übernächtigt aus. Er musste einen fürchterlichen Kater haben.
    „Warum lässt du mich das nicht machen?“
    „Ich schaff das schon. Setz dich.“ Herrisch.
    Susan verbarg ein Lächeln und holte die Zeitung von der Türstufe.
    Sie aßen schweigend. John las die Titelseite. Plötzlich merkte Susan, dass er sich kratzte. Er stellte mit einem ernsten Blick die Kaffeetasse ab, holte mit finsterer Miene etwas aus der Achselhöhle und hielt es hoch, um es zu untersuchen.
    Sekunden später krümmten sie sich vor Lachen. Sie setzte sich auf seinen Schoß und legte ihm die Arme um den Hals.
    „Du Verrückter! Ich liebe dich.“
    „Ich liebe dich.“ Er küsste sie. „Ich glaube, ich werde ein paar Flöhe ertränken gehen“, sagte er.
    Zwanzig
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