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Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Titel: Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)
Autoren: David Osborn
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sagte: „Wann immer es Ihnen recht ist.“
    Michael nickte und zog ein gedrucktes Formular aus der Mappe. „Ich brauche Ihre Unterschrift.“
    Er las den Bogen nicht. Wozu auch? Außerdem war Borg-Harrison eine angesehene Organisation. Ihr Vorsitzender, Admiral Walter Burnleigh, war mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten befreundet. Die Organisation war über jeden Verdacht, etwas Betrügerisches oder Unethisches zu tun, erhaben. Er kritzelte mit Michaels Füller seine Unterschrift, kräftig, denn er wusste, wenn er sich nicht beherrschte, würde er zusammenbrechen.
    Er fragte: „Wann wird es meine Frau erfahren?“ Er fühlte, wie sich sein Herz bei dem Gedanken an die Vergangenheit und an das, was hätte sein können, zusammenzog.
    „Morgen früh. Wir werden ihr sagen, dass Sie im Schlaf gestorben sind, ohne gelitten zu haben. Dafür wird sie dankbar und glücklich sein, Ihretwegen.“
    Er fühlte Tränen aufsteigen.
    Michael erhob sich. „Wir kommen in einer Stunde wieder.“
    Ein warmer Händedruck, ein ruhiges Lächeln. Die Tür schloss sich hinter ihm und Katherine Blair. Nur der schwache Duft ihres Parfums bewies, dass sie überhaupt hier gewesen waren.
    Es war vollbracht. Minuten zuvor war da nichts gewesen als schwarze Verzweiflung angesichts der unerbittlichen Ungerechtigkeit, der Unvermeidbarkeit des Todes. Warum? Warum er? Nun gab es plötzlich Hoffnung.
    Eine Schwester verabreichte ihm eine Spritze. Er dachte wieder an seine Frau, an ihre liebevolle und tapfere Art. Wie sie ihre Angst versteckt hatte. Ihrem Elend heute ein Ende zu setzen, war das Letzte, was er für sie tun konnte. Er dachte an seine Töchter; das Leben, das vor ihnen lag. Er hatte die Hoffnung aufgegeben, noch etwas von ihren Leben, von ihren Träumen mitzuerleben: College, Männer, Heirat, Enkel.
    Aber nun würde er es vielleicht doch können.
    Er blickte starr auf das dunkle Rechteck des Zimmerfensters. Es war, als wäre der Tod in die Nacht hinausgeschickt worden, um draußen zu warten. Dann hörte er auf, an andere zu denken. Er dachte nun nur noch an sich. Er brauchte nicht zu sterben. Er würde vielleicht weiterleben. Vielleicht.
    Es war ihm, als sei ein Wunder geschehen.
    Kurz darauf kamen Schwestern mit einem Krankenbett, um ihn zu holen.

1
    John Flemming, groß, schlank, mit zerzaustem Haar, war der leicht exzentrisch geniale Abkömmling der Hauptlinie einer alten Familie aus Philadelphia, eine Abstammung, die er gerne als antidemokratisch verleugnete.
    Als jüngster medizinischer Direktor, den das Gehirnforschungslaboratorium der Universitätsklinik in Washington je gehabt hatte, war er aufgrund seiner Arbeit im Bereich der Neurometrik vor Kurzem als möglicher Kandidat für den Nobelpreis genannt worden; es handelte sich um ein hochkompliziertes Computerverfahren, bei dem mit einem gewöhnlichen Elektroenzephalographen aufgezeichnete Gehirnströme von Computern analysiert und mit statistischen Normalwerten in einer Weise verglichen wurden, die bei einer ganzen Reihe von Erkrankungen todsichere Diagnosen ermöglichte.
    John hatte ein altes Fachwerkhaus an der von Bäumen gesäumten 6th Street gemietet, hinter der Kongressbibliothek, das er gemeinsam mit Susan McCullough bewohnte. Susan, die aus dem Mittleren Westen stammte, war seine Assistentin und stand knapp vor dem Abschluss ihrer Studien in Neurophysiologie. Vor einem Jahr hatte sie plötzlich verkündet, dass sie zu ihm ziehen wolle; hinter einem oft zynischen und chauvinistischen Äußeren verbarg sich, so fand sie, ein Mann, den sie unbedingt heiraten wollte.
    Heute Abend gaben sie eine Party: Anlass war der glückliche Umstand, dass sie endlich genug Geld zusammen hatten, um das Haus zu kaufen. Sie hatten das Labor, eine Ansammlung von abgelegenen Mansardenzimmern im ältesten Gebäude des Krankenhauses, wo die Farbe von den Wänden blätterte und sich auf den Arbeitstischen Bücher, Papiere und Computer türmten,früher verlassen als gewöhnlich. Susan trug enge Jeans, Sandalen und eine fantasievoll bestickte Trachtenbluse, die gut zu ihrem dunklen Haar, den meergrünen Augen passte, zu dem wohlproportionierten Körper mit den langen Beinen und zu ihrer Lässigkeit. Sie hatte Spaghetti alla Carbonara, Knoblauchbrot und Salat gemacht. John hatte eine frische Baumwollhose und Turnschuhe angezogen. Er war in die Weinhandlung um die Ecke gelaufen und hatte Chianti und Chablis gekauft.
    Die Party war ein voller Erfolg; Kollegen waren gekommen, einige von ihnen
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