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Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Titel: Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)
Autoren: David Osborn
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er verstört. Sie legte ihm die Hand auf den Arm. „Danke, Michael. Wirklich. Aber ich brauche nichts.“
    „Ich denke doch“, sagte er.
    Er nahm sie beim Arm. Sie hatte nicht die Kraft, ihm Widerstand zu leisten. Er ging mit ihr zum Schwesternzimmer und bat um Valium 10. Die diensthabende Schwester lächelte. „Eigentlich haben wir hier Einheitsdosen, Doktor, aber ich glaube, ich kann doch etwas für Sie tun.“ Sie holte ihre Handtasche unter dem Tisch hervor, kramte darin herum und brachte ihr eigenes kleines Pillenfläschchen zum Vorschein. Michael nahm eine Tablette und brachte Susan ein Glas Wasser. Susan schluckte das Valium. Dann blickte sie ihn an und wusste, dass er die Frage, die sie stellen wollte, bereits ehrlich beantwortet hatte.
    Sie sagte: „Er wird nicht überleben, nicht wahr?“
    „Ich glaube nicht“, antwortete er. „Es tut mir leid.“
    „Warum will man ihn dann mit Transplantationen quälen?“
    „Man muss alles, was möglich ist, versuchen. Du würdest nicht wollen, dass man es nicht tut.“
    „Nein“, sagte sie langsam. „Wahrscheinlich nicht.“ Sie gingen wieder zu Johns Zimmer zurück. „Ich werde bei ihm bleiben, bis er geholt wird“, sagte sie. „Wäre es vielleicht möglich, dass du ihn in den Operationssaal begleitest? Damit er nicht allein ist?“
    „Natürlich.“
    Sie betraten Johns Zimmer, dann verschwand Michael. Susan saß still auf ihrem Stuhl. Sie horchte auf Johns heisere, gequälte Atemzüge, sie dachte an ihr gemeinsames Leben, was sie gehabt hatten und was noch vor ihnen gelegen hätte. Sie betrachtete sein Gesicht und manchmal berührte sie sanft seine Stirn. Um fünf Uhr morgens kamen Pfleger, um ihn zu holen. Eine Schwester teilte Susan mit, dass Dr. Burgess im Operationssaal wartete. John öffnete die Augen und erkannte sie.
    „Du bekommst eine Hauttransplantation, John.“
    „Das ist vernünftig.“ Seine Stimme war dünn wie die eines Kindes.
    „Michael Burgess wird dabei sein.“
    „Michael?“
    „Er hat gehört, was passiert ist, und ist gleich gekommen.“
    Ein schwaches Lächeln. „Pfeift auf seine verdammten Geheimnisse, um einmal als richtiger Arzt zu arbeiten?“
    „Und ich werde hier sein, wenn du zurückkommst.“
    Sie begleitete ihn zum Lift, umgeben von einer Schar von Schwestern. Als sich die Türen öffneten, wusste sie, dass sie gleich weinen würde. Nein, Susan, dachte sie, das geht nicht. Du musst dich zusammenreißen. Du musst einfach. Sie lächelte und küsste ihn auf die Stirn. „Ich liebe dich, John.“
    Plötzlich sagte er ganz deutlich: „Susan, hör zu, ich liebe dich auch. Ich liebe dich mehr als alles auf der Welt.“ Seine Augen waren hell und klar.
    Das war mehr, als sie ertragen konnte. Sie lief hinter ihm her. Man durfte ihn ihr nicht wegnehmen. Niemals. Aber sie kam zu spät. Die Fahrstuhltüren schlossen sich hinter dem Rollwagen und den Schwestern.
    Susan kehrte ins Wartezimmer zurück, um wieder eine Zeitschrift nach der anderen durchzublättern. Sie versuchte, Johns Bild und das, was man mit ihm machte, aus dem Gedächtnis zu verbannen. Die Zeit schien stillzustehen.
    Nach einer Weile hockte sie nur noch da, wie betäubt.
    „Du kannst jetzt heimgehen, Mädel. Der Vizesheriff fährt dich heim. Deine Verwandten haben gesagt, dass sie morgen kommen.“
    Der leere Vorhof, das stille Haus. Die kahle Küche. Nur der alte, fast blinde Hofhund war da. Der Telefonhörer baumelte noch immer an der Schnur.
    Michael Burgess hatte bereits einige Augenblicke lang vor ihr gestanden, bevor sie ihn bemerkte. Sein Gesichtsausdruck sagte ihr alles. Sie stand auf.
    „Ist es vorbei?“
    „Ja. Es tut mir leid. Wir hatten es wirklich nicht so bald erwartet.“
    „Hat er es mitbekommen?“
    „Nein. Er schlief.“
    „Kann ich ihn sehen?“
    „Susan, er hat einige seiner Organe der Medizin vermacht. Morgen wäre besser. In der Kapelle.“
    Sie gingen in Johns Zimmer zurück und Susan holte, was von seinen Sachen aus unerklärlichen Gründen nicht verbrannt war: Aktenmappe, Brieftasche, Schlüssel. Jemand hatte die Dinge bereits verpackt. Unten wartete ein Taxi auf sie. Michael hatte es bestellt. Sie verabschiedete sich von ihm und dankte ihm für alles. Der Tag war klar und sonnig. Menschen kamen und gingen. Menschen, die von nichts wussten. Sie fühlte sich seltsam distanziert von allem. Nichts schien wirklich zu sein.
    Sie fuhr heim und fütterte Percy. Und machte sichselbst etwas zu essen. Sie rief Johns Mutter an und
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