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Tödlicher Vatertag

Tödlicher Vatertag

Titel: Tödlicher Vatertag
Autoren: Jason Dark
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und mich niederzwang. Allmählich bekam ich Angst, brauchte aber nicht über dieses Gefühl nachzudenken, denn ich bekam Hilfe.
    Es war der Fahrer, dem ich meinen Ausweis gezeigt hatte. Er sprang buchstäblich über seinen eigenen Schatten, als er die Tür aufstieß und sich aus dem Fahrzeug wand. Daß er den Feuerlöscher in den Händen gehalten hatte, erfuhr ich erst später. Jedenfalls schlug er damit zu. Er hatte sich nicht getraut, gegen den Kopf des Obers zu schlagen, so traf er die Schulter, aber dieser Treffer reichte aus. Der Griff lockerte sich. Und ich sprengte ihn.
    Es war ein verzweifelter Akt der Selbstverteidigung. Ich wuchtete mich hoch, die Arme auch, und mit den Ellenbogen traf ich ein Ziel.
    »Laufen Sie doch weg!« hatte der Fahrer geschrien. Das konnte ich aber nicht, denn als ich auf den Beinen stand, erfaßte mich der Schwindel. Ich klammerte mich am Gestänge fest, mein Kopf pendelte, ich riß den Mund weit auf, und die pfeifende Luft drang bis tief in den Rachen. Mein Kopf hatte einiges mitbekommen. Ich hatte das Gefühl, er wäre mit Pudding gefüllt, und erst der Schrei ließ mich herumfahren. Nicht schnell, dazu war ich nicht mehr in der Lage, aber ich konnte erkennen, was geschehen war.
    Aus dem Wagen fiel das Licht, und es traf auch meinen Lebensretter, der quer auf den beiden Vordersitzen lag. Nur seine Beine schauten noch aus dem Fahrzeug hervor. Im Gesicht blutete er. Dort hatte ihn der Stich mit dem Messer getroffen.
    Ich tastete nach meiner Beretta, als Thomas wieder hochkam. Für einen Moment hatte ich das Gefühl, als würden seine Augen glühen, als er mich anschaute, auch die Bewegung sah und sie richtig deutete. Er zog sich zurück. Schnell und geschmeidig wie ein Schatten tauchte er im nächsten Augenblick in die nahe Finsternis, von der er verschluckt wurde.
    Ich hatte das Nachsehen.
    Zuerst mußte ich mich um den Mann kümmern. Auf dem Rücken lag er. Seine rechte Gesichshälfte war blutgetränkt. In der Wange klaffte ein breiter Schnitt. Dort hatte ihn die Klinge getroffen.
    »Das überleben Sie«, sagte ich ihm und griff in den Fond, wo auch die Autoapotheke lag.
    Ich wollte ihn verbinden, dagegen hatte er etwas. »Nein, holen Sie sich den verdammten Mörder…«
    »Okay, mache ich.«
    Der Mann war wirklich in Ordnung. Sollte alles gut verlaufen, beschloß ich, mich bei ihm mit einer Kiste Whisky zu bedanken. Natürlich hatte dieser Ober es verstanden, die Gunst der Minute zu nutzen. Er war meinen Blicken entschwunden. Sicherlich lauerte er irgendwo vor mir in der Finsternis. Auch ich mußte zusehen, daß ich aus dem unmittelbaren Bereich der kleinen Lichtinseln wegkam. Ein wuchtig geschleudertes Messer war bei diesem Geräusch nicht zu hören.
    Auch der andere besaß ein Messer. Sie schienen hier große Mode geworden zu sein. Noch besser als eine Pistole oder ein Revolver. Mit einer Klinge konnte er mich nicht so schnell überraschen. Noch immer rasten wir rumpelnd und zitternd durch den engen Tunnel. Jeden Stoß gaben die Waggons weiter. Ich, sowieso nicht mehr ganz auf der Höhe, kam mir vor wie ein Betrunkener. Nicht nur meine schwankenden Bewegungen trugen dazu bei, auch der Schädel, der auf das Doppelte angeschwollen zu sein schien.
    Mit zitternden Knien bewegte ich mich weiter. Es war mir jetzt egal, ob man mich sah oder nicht, deshalb stützte ich mich auch an den geparkten Wagen ab.
    Vor mir schaltete abermals jemand die Innenbeleuchtung ein. In dem Fahrzeug neben mir auch. Ich sah das Erschrecken der beiden Insassen. Das junge Mädchen schaffte es gerade noch, seinen Rock wieder über die Knie zu ziehen.
    Dafür blieb die Bluse offen, doch für so etwas hatte ich keinen Blick, denn ich mußte weiter.
    Ein zweitesmal sollte es dem anderen nicht mehr gelingen, mich zu überraschen.
    Als bei dem Wagen vor mir die Innenbeleuchtung aufstrahlte, hatte ich für einen Moment geglaubt, einen Schatten zu sehen. Das konnte natürlich auf einer Täuschung beruhen, ich aber wollte sichergehen und orientierte mich in dieser Richtung.
    Das Einschalten der Innenbeleuchtung hatte eine Kettenreaktion zur Folge. In allen Wagen wurde es hell, so daß dieses Licht aus den Fahrzeugen rasende Geisterautos machte.
    Ich konnte jetzt besser sehen, meinen Gegner aber trotzdem nicht entdecken. Kein Insasse stieg aus. Ein sehr großer Vorteil, da der Teufelsdiener bestimmt keine Rücksicht nehmen würde. Ich sah auch die Tunnelwände. Als grauschwarze Schatten huschten sie mit rasender
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