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Tödlicher Vatertag

Tödlicher Vatertag

Titel: Tödlicher Vatertag
Autoren: Jason Dark
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öfter.«
    »Ich meine aber in diesen… na, du weißt schon.«
    »Nein, bin ich verrückt?« Die Stimme klang empört.
    »Das solltest du aber sein. Und zwar nach mir.«
    Chris lachte. »Das bin ich auch. Sogar sehr verrückt.« Er griff an seiner Freundin vorbei und fand zielsicher die Taschenlampe, die er sofort einschaltete.
    »Nein, nicht!« protestierte Maria. »Du weißt, daß ich es nicht haben kann, wenn es hell ist.«
    »Wieso? Darf ich dich nicht ansehen?«
    »Doch, aber…«
    »Kindchen, stell dich nicht so an. Du bist heiße Achtzehn. Und bei deiner Figur…« Er schwenkte die Lampe im Kreis. Bald traf der Kegel auch das Gesicht des Mädchens.
    Maria blinzelte, während sie versuchte, sich unter der Decke zu verstecken. Dagegen hatte Chris etwas. Er riß ihr die Decke weg und warf sich auf seine Freundin, die leise lachte.
    »Du bist ja schon wieder in Form«, flüsterte sie.
    »Ja!« keuchte er und knabberte an ihrem Ohr, weil er wußte, daß sie es gern hatte. »Soll ich es dir beweisen?«
    »Und wie?«
    »Sofort?«
    »Noch schneller…« Ihre Stimme erstickte unter seinem brennenden Kuß und dem Spiel der Zungen.
    So lagen sie aufeinander. Gesprochen werden brauchte nicht mehr. Ein jeder von ihnen wußte, was der andere wollte.
    Die Natur forderte eben ihr Recht.
    Und weiterhin fühlten sie sich so sicher. Ihnen konnte einfach nichts passieren. Sie hatten das herrlichste Liebesnest der Welt. Bald war nur mehr das schwere Atmen der beiden jungen Leute zu vernehmen. Es übertönte sogar das Rascheln des Heus. Und die Zombies kamen näher.
    Auch wenn sie manchmal auf Händen und Füßen gehen mußten, das Ziel ließen sie nie aus den Augen. Hin und wieder sahen sie die Hütte trotz der Finsternis. Immer dann, wenn ihnen keine Bäume mehr die Sicht versperrten. Sie wußten noch aus ihrem vorigen Leben, daß sie dort einiges finden würden. Zum Beispiel, andere Kleidung. Zwar alte, getragene Sachen, aber besser als zerrissene Leichenhemden. Die Tür war nicht sehr hoch. Zudem hing sie schief in den Angeln und kratzte mit der rechten Seite über den Boden, wenn sie mit einigem Kraftaufwand aufgezogen wurde.
    »Bitte, Chris, bitte…!« Maria war überglücklich. Sie lachte und weinte in einem. Es war so herrlich, sich, ohne Angst zu haben, dem Geliebten hinzugeben.
    Auch dem Jungen gefiel es, bis er das Geräusch hörte. Chris hatte nicht allein in Kandersteg eine Freundin. Auch in Bern ließ er nichts anbrennen. Er wohnte dort bei einer Wirtin, die sehr gute Ohren hatte und immer dann klopfte, wenn es gerade schön wurde. Deshalb hatte er es sich zur Angewohnheit gemacht, auch in extremen Situationen auf umgebende Geräusche zu achten und sofort zu reagieren, wenn sie ihm fremd erschienen.
    Wie hier.
    Maria hatte das Klopfen oder den dumpfen Laut nicht vernommen. Dafür aber der Junge, und plötzlich versteifte sich sein ganzer Körper.
    »Nein, nicht!« jammerte Maria. »Nicht jetzt, bitte…!« Sie krallte sich an seiner Schulter fest, doch Christian schüttelte den Kopf.
    »Da war was«, sagte er.
    »Wo?«
    »Draußen.«
    »Ein Tier?«
    Chris lachte leise. »Das will ich hoffen, aber ich glaube es einfach nicht. Es hörte sich eher nach einem Menschen an.«
    »O Gott, mein Chef. Der ist mir nachgegangen und steht bestimmt vor dem Haus…«
    »Unsinn, mach dir nur nicht in die Hose!«
    »Ich habe ja keine an!«
    Normalerweise hätte Chris über die Antwort gelacht, jetzt aber war er doch ernster. »Dann zieh dir eine über, mein Schatz. Schnell, zieh dich an!« Er löschte auch die Lampe und achtete nicht auf ihren Protest, weil Maria jetzt im Dunkeln ihre Kleider suchen mußte. Dem Jungen erging es nicht anders. Einige Male kamen sie sich ins Gehege, schimpften auch flüsternd, aber sie schafften es, in die Sachen zu steigen.
    Das Heu raschelte, die starken Halme piekten. Chris behielt stets den Ausschnitt der Tür im Auge, der sich an der Wand abmalte. Dort tat sich noch nichts. Die Tür war nicht festgeschlossen, und wer gute Augen besaß, konnte durch den schmalen Spalt nach draußen schauen, wo es etwas heller war.
    Chris Rügel glaubte, den hellen Streifen durch einen Schatten unterbrochen zu sehen. Er konnte sich auch geirrt haben, weil der Schatten nicht wieder erschien.
    »Bist du fertig?« fragte er.
    »Ja, nur noch die Schuhe.«
    »Okay, dann springen wir runter.«
    »Und dann?«
    »Mal sehen.« Chris lag nicht mehr. Am Rascheln des Heus war zu hören, daß er sich nach vorn bewegte, und auch
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