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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss
Autoren: Andreas Schmidt
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der Luxusklasse und einige exklusive Sportwagen.
    »Und außerdem
     fallen wir mit dem Wagen gar nicht auf - hier ist der Porsche in bester
     Gesellschaft«, grinste er. Maja sparte sich eine Antwort. Auf der
     Terrasse des Clubrestaurants Weißenfelder Mühle herrschte noch
     nicht viel Betrieb - die wenigsten Gäste trauten dem zaghaften
     Sonnenschein, der nun durch das milchige Grau der Wolken drang. Sie
     erreichten das exklusiv wirkende Clubhaus und zeigten ihre Dienstausweise
     vor. Nachdem sie zunächst misstrauisch beäugt worden waren,
     wurden sie in ein Büro geführt, von dem aus man auf die
     Golfanlage blicken konnte. 
    Ein Mann Ende fünfzig
     bleckte eine Reihe weißer Zähne. Eilig erhob er sich,
     verschloss die goldenen Knöpfe seines dunkelblauen Jacketts und begrüßte
     die Gäste. Der Anzug saß perfekt und stammte sicherlich nicht
     von der Stange, in der Brusttasche steckte ein akkurat gefaltetes Tuch.
     Eine feine Wolke teuer riechenden Rasierwassers umgab ihn. Gregor Obermann
     war ein Gentleman alter Schule. Freundlich stellte er sich seinen Gästen
     als Präsident des Clubs vor.
    »Ich bereite ein
     Turnier vor, sonst wäre ich gar nicht hier«, erklärte er
     und bot seinen Gästen Platz an. »Aber Sie haben Glück, und
     ich werde Ihnen zur Verfügung stehen.«
    Maja und Ulbricht setzten
     sich. Die Frage nach einem Getränk lehnten beide mit einem
     freundlichen Lächeln ab. Durch das große Fenster in Obermanns Rücken
     konnten sie den pedantisch kurz geschnittenen Rasen sehen. Ein Teich
     teilte die Bahnen; weiter hinten reckte sich der sanfte Buckel des Köterberges
     in den Himmel. Der Fernmeldeturm hob sich mit seinen drei kleineren
     Antennentürmen markant vom Grau der Wolken ab. Mit knapp 500 Metern Höhe
     bildete der Köterberg eine natürliche Grenze zwischen
     Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen und war an den Wochenenden ein
     Ausflugsziel unzähliger Motorradfahrer.
    »Gefällt Ihnen die
     Aussicht?«, brach Gregor Obermann, der die Blicke seiner Gäste
     bemerkt hatte, das Schweigen.
    »Sehr gut sogar«,
     nickte Maja, dann wurde sie ernst und besann sich auf den Grund ihres
     Besuches. »Sie kennen Arndt Hartmann?«
    »Natürlich, er ist
     seit vielen Jahren Mitglied in unserem Club. Ein exzellenter Spieler und
     ein sehr beliebter Mensch in unseren Reihen. Uns verbindet eine langjährige
     Freundschaft.«
    Obermann strich sich durch
     das in Ehren ergraute Haar und zwinkerte den Polizisten zu.
    »Was hat er denn
     verbrochen, unser Herr Hartmann?«
    »Er ist tot.«
     Ulbricht hatte keine Lust, um den heißen Brei herumzureden. Mit der
     Neuigkeit löste er bei dem Präsidenten des Golfclubs ein
     entsetztes Gesicht aus.
    »Sie scherzen«,
     stellte Obermann fest.
    »Leider nein.«
     Ulbricht schüttelte den Kopf. »Hartmann wurde in der letzten
     Nacht in seinem Haus ermordet.«
    »Mein Gott, das ist ja
     schrecklich.« Gregor Obermann schüttelte fassungslos den Kopf,
     dann barg er das rote Gesicht sekundenlang in den fleischigen Händen.
    Maja nickte. »Ja, das
     ist es. Und wir suchen seinen Mörder und hoffen auf Ihre Mithilfe.«
    »Ich werde Sie, so es
     in meiner Macht steht, unterstützen«, versprach Obermann und
     nickte eifrig. »Was kann ich für Sie tun?«
    Maja zog eine Mappe aus der
     Tasche, schlug sie auf und legte sie Gregor Obermann auf den wuchtigen
     Schreibtisch. »Wir haben diese Fotos gefunden, die Arndt Hartmann
     hier auf dem Platz offenbar bei einer Geldübergabe zeigen. Wissen
     Sie, wer der junge Mann auf den Bildern ist?«
    Der Clubpräsident setzte
     eine dünne Brille auf und musterte die Bilder nachdenklich. Er schien
     nachdenken zu müssen. Schließlich nahm er die Brille ab,
     verstaute sie in seiner Tasche und nickte.
    »Das Foto entstand am
     Rande eines Turniers. Ich kenne ihn, allerdings.« Wieder ein Blick
     auf das Bild, dann nickte der Präsident des Golfclubs erneut.
    »Dann können Sie
     uns auch seinen Namen verraten?« Maja schöpfte Hoffnung.
    »Allerdings. Bei dem
     jungen Mann handelt es sich um Jan Lorenz. Eines der bestgehütetsten
     Geheimnisse, und ich weiß davon nur, weil ich Arndt so lange kenne -
     kannte. Bei Jan Lorenz handelt es sich um Arndt Hartmanns Sohn, um seinen
     unehelichen Sohn, wohlbemerkt. Der Junge stammt aus einer Liaison zwischen
     Arndt und einer Dame aus Hannover; er ist sozusagen das Resultat eines
     One-Night-Stands, wenn ich das so salopp ausdrücken darf. Da Hartmann
     jedoch mit
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