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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss
Autoren: Andreas Schmidt
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sein, Wut über seine Gier, zu jeder Tag- und
     Nachtzeit Geschäfte machen zu wollen. Und er wurde wütend auf
     sein Gegenüber.
    »Was soll das?«
    Die fremde Stimme ging nicht
     auf seine Frage ein. »Es ist eine schöne Nacht, findest du
     nicht?« Spott klang in der Stimme mit. »Wunderschön und
     romantisch.«
    »Können wir dann
     zum Anlass unseres Treffens kommen?«
    »So ungeduldig?«
    Die Person lachte leise.
    »Ich will wissen, warum
     wir hier sind.« Vorberg gewann seine Selbstsicherheit zurück.
    »Dann möchte ich
     dich auch gar nicht länger auf die Folter spannen. Du bist zu einer
     Gefahr geworden.« Wieder folgte leises Lachen. »Es ist mir
     auch lieb, wenn wir es schnell hinter uns bringen. Wie gesagt - du bist zu
     einer Gefahr geworden, Christian Vorberg.«
    »Wer sagt das?«
    »Jeder, den man danach
     fragt. Aber ich bin nicht jeder, und deshalb werde ich jetzt und hier die
     Konsequenzen daraus ziehen.«
    Vorberg schaltete einen Gang
     zurück. Die Hoffnung, zu später Stunde noch ein lukratives Geschäft
     machen zu können, schwand. So aber hatte es ihm der rätselhafte
     Anrufer am Abend versprochen. Und da er für ein Geschäft immer
     ein offenes Ohr hatte, war Vorberg kurz vor Mitternacht noch einmal
     aufgebrochen und hatte sich zur Burg Polle begeben, um hier seinen Geschäftspartner
     zu treffen. Offenbar war er auf einen billigen Vorwand hereingefallen,
     unter dem man ihn hierher gelockt hatte.
    »Wovon redest du?«
     Panik kam in ihm auf. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass ihn hier oben
     niemand hören würde. Er war seinem Gegenüber ausgeliefert.
     Der Wind frischte auf, und die Wolken krochen in östliche Richtung
     weiter. Der Mond schimmerte durch das Gebilde und tauchte die Szenerie in
     ein unwirkliches, kaltes Licht.
    »Fast könnte man
     glauben, du hättest Angst.«
    Wieder dieser Sarkasmus.
    »Unsinn.« Er schüttelte
     energisch den Kopf und hoffte, dass seine Schwäche nur ihm auffiel.
     Doch als das Licht des Mondes einen metallisch schimmernden Gegenstand in
     der Hand seines Gegenübers traf, zuckte er zusammen. Er blickte in
     die Mündung einer Waffe und hatte die Hoffnung, dass es sich hier um
     einen schlechten Scherz handelte, längst aufgegeben. Mit einem leisen
     Klicken wurde die Waffe entsichert, der Zeigefinger seines Gegenübers
     krümmte sich um den Abzug.
    Seine Augen weiteten sich in
     Todesangst. Nein, das hier war kein Spaß, das war bitterer Ernst. Tödlicher
     Ernst. »Mach keinen Scheiß!«, gellte seine Stimme durch
     die Nacht. Er wich einen Schritt zurück und spürte das kalte
     Gestein der Mauer in seinem Rücken.
    »Du hast damit
     angefangen, Scheiß zu machen, um deinen Wortschatz zu gebrauchen.«
    Die Gestalt schälte sich
     nun ganz aus dem Schatten des Bergfriedes und trat zwei Schritte näher.
     »Du hast es zu weit getrieben und bist zu einer Gefahr geworden - es
     gibt keinen Ausweg, das verstehst du doch sicher?« Geheucheltes
     Mitgefühl.
    »Nichts verstehe ich,
     also: Was soll der Quatsch?«
    »Ich will nicht mit dir
     streiten.«
    Vorberg starrte auf die Mündung
     der Waffe, sah, wie sich der Zeigefinger anspannte, glaubte in Zeitlupe zu
     sehen, wie der Abzug durchgezogen wurde. Dann löste sich der Schuss,
     er sah das Mündungsfeuer aufblitzen, spürte fast zeitgleich
     einen brennenden Schmerz in der Brust und glaubte von innen heraus zu
     explodieren. Es war, als würde sein Körper in Flammen stehen.
     Christian Vorbergs Herzschlag setzte aus, ihm wurde schwindelig, und
     instinktiv riss er die Hände hoch, zu der Stelle, wo ihn die Kugel
     getroffen hatte. Er spürte etwas Warmes,
     Klebriges und wusste, dass es sich bei der Flüssigkeit um sein Blut
     handelte. Kraftlos taumelte er nach hinten, ruderte mit den Armen und
     kippte über die Mauer. Der Schmerz in seiner Schulter war, als er rücklings
     gegen die Steine prallte, eine Wohltat gegenüber dem Schmerz, der
     sich rasend schnell in seiner Brust ausbreitete. Dann fiel er ins
     Bodenlose, sah den Mond und den Fluss weiter unten. Vergeblich versuchte
     er, irgendwo Halt zu bekommen, doch er hatte längst verloren und stürzte
     in die Tiefe. Den Aufprall spürte er schon nicht mehr. Er würde
     kein Foto mehr machen. Nie wieder.

 
    ZWEI
    Burg Polle, 8.05 Uhr
    Kein Auto nahm ihm den
     Parkplatz weg. Nur ein Sportwagen parkte trotz früher Stunde hier.
     Ein knallrotes Porsche Cabriolet, nicht älter als ein halbes Jahr.
     Oft schon hatte er davon
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