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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss
Autoren: Andreas Schmidt
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brummte Ulbricht und trat an
     das Fenster. Der Regen hatte ein wenig nachgelassen, aber das Asphaltband
     der Zentralstraße glitzerte im Licht der Autoscheinwerfer.
    »Wovon redest du?«,
     knurrte Maja und legte die Füße auf den Schreibtisch.
    »Das liegt doch auf der
     Hand, Maja. Die Vorberg-Brüder wurden erschossen, und man fand ihre
     Leichen am Tatort. Bei Alexandra Voosen, so scheint es, ist ein anderer Täter
     am Werk gewesen: Sie wurde vergewaltigt, erdrosselt und nach dem Eintreten
     des Todes an einen anderen Ort gebracht. Um Spuren zu verwischen, sollte
     ihr Leichnam in dieser Höhle verbrannt werden - das passt doch nicht
     ins Schema unseres Täters.«
    »Du meinst, es war ein
     anderer Mörder am Werk?«
    »Ich fürchte,
     darauf läuft es hinaus.« Ulbricht riss sich vom Blick aus dem
     Fenster los und wanderte durch den Raum. »Auch wenn anfangs alles
     auf einen Racheakt hingedeutet hat - ich fürchte, wir müssen
     noch mal komplett umdenken.«
    Maja machte keinen Hehl
     daraus, dass Ulbricht ihre Befürchtung ausgesprochen hatte. »Wir
     fangen also wirklich wieder bei null an«, murmelte sie.
    Ulbricht schüttelte den
     Kopf. »Nicht ganz. Die gesammelten Fakten sollten wir noch mal
     analysieren. Was wir haben, das haben wir. Nur müssen wir die
     Geschichte noch einmal aus einem völlig anderen Blickwinkel sehen.«
    »Die Kollegen der Spusi
     haben tatsächlich Schuhe der gesuchten Marke bei Hartmann gefunden,
     die auch vor Ort anhand einer fehlenden
     Zacke im Sohlenprofil identifiziert werden konnten. Somit steht fest, dass
     Hartmann sich zum entsprechenden Zeitpunkt an der Rothesteinhöhle
     befunden haben muss. Die Würgemale sind noch nicht identifiziert, und
     auch auf den DNA-Abgleich warten wir noch. Trotzdem bin ich mir sehr
     sicher, dass Hartmann Alexandra Voosen erst vergewaltigt und anschließend
     getötet hat.«
    »Die langen Haare in
     seinem Bett sprechen dafür, aber nun hängt es wirklich vom
     DNA-Abgleich ab. Sollte es sich bei den in Hartmanns Haus gefundenen
     Haaren um die von Alexandra Voosen handeln, und sollte es sich bei dem
     aufgefundenen Sperma um seines handeln, zieht sich die Schlinge um seinen
     Hals enger. Wenn wir das Ganze dann mit den Schuhen und seinem Sperma
     abgleichen, ist er reif.«
    »Reif ist er erst, wenn
     wir wissen, dass er es auch war, der ihr die Würgemale beigebracht
     hat«, konterte Maja. »Und das dauert, fürchte ich. Die
     Spurenträger sind auf dem Weg nach Hannover, und ich will hoffen,
     dass das LKA uns heute noch Ergebnisse liefern kann.«
    »Die Wartezeit können
     wir uns mit der Suche nach dem anderen Mörder verkürzen«,
     schlug Ulbricht säuerlich vor.
    Sein Blick fiel auf den
     verwaisten Schreibtisch von Jürgen Grundmann.
    »Wo steckt der Vogel
     überhaupt?«
    Nun grinste Maja. »In
     Hannover. Ich habe ihn zur Rechtsmedizin geschickt, wo er die ehrenvolle
     Aufgabe hat, der Obduktion von Alexandra Voosen beizuwohnen.«
    »Dann kann er hier
     wenigstens nicht die Stimmung verpesten«, erwiderte Ulbricht
     unbeeindruckt.
    »Und ich hoffe, dass er
     den Abschlussbericht gleich mitbringt.« Dauber, der in diesem
     Augenblick Majas Büro betreten hatte, musste Ulbrichts letzten Satz
     mitgehört haben. Er konnte sich ein Schmunzeln in Ulbrichts Richtung
     nicht verkneifen, dann wandte er sich an Maja, die eilig die Füße
     vom Schreibtisch nahm. »Es gibt Neuigkeiten«, eröffnete
     er ihr. »Bei der Durchsuchung von Alexandra Voosens
     Penthouse-Wohnung in Hannover haben wir eine externe Festplatte gefunden.
     Die Kollegen von der IT waren so freundlich, die darauf gesicherten Daten
     zu sichten. Wie wir feststellen konnten, befinden sich auf dieser
     Festplatte ebenfalls Bilddateien, die offensichtlich eine Kopie der Daten
     von Christian Vorbergs Rechner sind.«
    »Noch mehr Fotos«,
     brummte Ulbricht gelangweilt.
    »Darf ich mal?«
     Kriminaloberrat Dauber hatte Majas Schreibtisch umrundet und beugte sich
     nun über ihre Tastatur. Er wählte sich ins Netzwerk ein und
     öffnete einen Ordner, den die Kollegen der IT-Abteilung mit einem
     Passwort versehen hatten. Sekunden später öffnete sich ein
     Fenster mit Bilddateien.
    Ulbricht war neben Dauber
     getreten.
    »Die Fotos hier zeigen
     Arndt Hartmann, und ich bin mir ziemlich sicher, dass die Aufnahmen mehr
     als brisant sind. Sie zeigen Hartmann auf einem Golfplatz bei einer Geldübergabe
     an einen jungen Mann. Hier, sehen Sie!« Dauber vergrößerte
    
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