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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss
Autoren: Andreas Schmidt
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förmlich vor Spuren aller Art. Tagsüber
     halten sich dort Hobby-Höhlenforscher auf; nachts treiben sich
     Jugendliche da herum. Aber wir haben einen Fußabdruck aufgenommen,
     der besonders tief im weichen Waldboden eingesunken war, um das mal salopp
     auszudrücken. Schuhgröße 43, hat so ziemlich jeder zweite
     deutsche Mann, ist also nicht ganz leicht. Aber diese Spuren stammen
     entweder von einem schwergewichtigen Mann, oder…«
    »Oder von einem Mann,
     der einen leblosen Körper mit sich herumtrug«, brummte
     Ulbricht. »Das ist doch schon mal ein Ansatz. Sicher haben Sie das
     Profil analysiert?«
    »Klar.« Schmittke
     wusste nicht recht, ob er den fremden Kollegen als Vorgesetzten oder als
     Gleichgestellten behandeln sollte. »Ich habe heute in aller Frühe
     mit dem LKA in Hannover telefoniert.« An Ulbricht gewandt, fuhr er
     fort: »Dort gibt es 40.000 Paar Schuhe, sodass wir so ziemlich jedes
     handelsübliche Sohlenprofil einem Hersteller und meist sogar dem
     Modell zuordnen können. Das funktioniert nach Profilabmessung und
     Anordnung.«
    »Geschenkt, Schmittke.
     Ich sagte doch, Ulbricht ist einer von uns. Er leitet in Wuppertal das KK
     11 und kennt sich auch in der Spurensuche einigermaßen aus.«
    »Gut, dann weiter: Es
     handelt sich bei dem Schuh um das Modell Outlander vom Hersteller Karo
     Schuhe, einer deutschen Marke, wie gesagt in Größe 43. Auffällig
     ist, dass am rechten Schuh ein Stück Profil fehlt.« Schmittke
     sprang auf, trat neben Maja und klappte eine dünne Mappe auf, die er
     mitgebracht hatte. Darin befanden sich Profilabdrücke des Herstellers
     sowie eine Rekonstruktion der Fußspuren, die man am Fundort der
     Leiche gemacht hatte.
    »Zweifelsfrei«,
     nickte Maja, die ein paarmal hin und her geblättert hatte. »Saubere
     Arbeit, Schmittke.«
    »Danke. Jetzt müsst
     ihr nur noch den Besitzer des Schuhs finden, dann seid ihr einen Schritt
     weiter - im wahrsten Sinne des Wortes.«
    »Moment, ich kenne das
     exakte Modell zwar nicht, aber die Marke Karo Schuhe sagt mir etwas. Nicht
     ganz billig, die Treter.« Ulbricht schaute auf seine eigenen,
     ausgelatschten Hush Puppies und beschloss spontan, sich demnächst ein
     paar neue Schuhe zu kaufen.
    »Was ist mit Plagiaten?«,
     fragte Maja und versuchte sich das Muster der Schuhsohle einzuprägen.
    Schmittke schüttelte den
     Kopf. »Auch wenn es so ziemlich allen Mist, auch Markenschuhe, als
     Billigkopie aus Fernost gibt, so können wir in diesem Fall davon
     ausgehen, dass der Schuh echt ist - und somit nicht zum Standardsortiment eines
     Schuhgeschäfts an der Ecke gehört.«
    Ulbricht sprang auf. »Auf
     zu Arndt Hartmann. Worauf warten wir noch?«
    Wie auf ein geheimes Kommando
     klingelte das Telefon auf Majas Schreibtisch. Dauber rief an.
    »Ihr könnt sofort
     aufbrechen, ich habe mit dem Richter telefoniert - einen
     Durchsuchungsbeschluss können wir nachreichen, sollte er
     Schwierigkeiten machen. Ich habe schon ein Tatort-Team losgeschickt, die
     warten aber auf Sie.«
    »Hört sich gut an,
     danke!« Maja erhob sich und gab Ulbricht ein Zeichen. »Worauf
     wartest du? Auf zu Hartmann. Ich will mir seine Schuhsammlung ansehen.«
    »Typisch Frau«,
     grinste Ulbricht. »Wir suchen hier einen dreifachen Mörder, und
     du fährst los, um dir teure Schuhe anzugucken.«
    Maja stöhnte auf.
    »Bin schon dabei.«
     Ulbricht zwinkerte Schmittke zu und zog den Mantel über, bevor er an
     Majas Seite das Büro verließ. Endlich kam Bewegung in den Fall.
     
    Hameln, Klütviertel,
     8.20 Uhr
    Die Villa stand in der
     teuersten Wohngegend der Stadt und war von einer mannshohen Hecke vor
     neugierigen Blicken geschützt. Eine breite Treppe führte zum
     Eingangsportal hinauf, das von massiven Steinsäulen flankiert wurde.
     Am Straßenrand erblickte sie schon drei weitere zivile Einsatzwagen
     der Polizei sowie zwei Streifenwagen. Als Maja den Wagen in einer kleinen
     Lücke parkte, öffneten sich die Türen der anderen Fahrzeuge. Die Kollegen nickten
     Maja und Ulbricht zu und folgten ihnen in einigem Abstand. Ihr Teamleiter
     war Kriminalhauptkommissar Hansen; ein stämmiger Bursche mit kurz
     geschorenem Haar. Hansen trat auf Maja und Ulbricht zu und reichte ihnen
     die Hand.
    »Und - wie sollen wir
     vorgehen?«
    »Wir werden ihm ein
     paar Fragen stellen, während ihr das Haus durchsucht. Noch einmal der
     Hinweis auf die Schuhe.« Maja hielt die Mappe hoch, in der sich der
     Print des Schuhabdruckes von der
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