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Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm
Autoren: Ben Elton
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Haar an die Reihe. Er trug einen langen schwarzen Mantel und hielt eine Gitarre in der Hand. Eine Schrift stanzte sich dem Mann ins Gesicht, Buchstaben aus Ziegelsteinen, wie eine Gefängnismauer.
    David. Beruf: Schauspieler. Sternzeichen: Widder.

    »Pause, bitte, Constable.«
    Das Bild blieb stehen, und die versammelten Polizisten betrachteten das hübsche Gesicht auf dem Bildschirm, verzerrt von der aggressiven Grafik, die darüber lag.
    »Beruf: Schauspieler«, sagte Coleridge. »Wann hat er zuletzt gearbeitet?«
    Trisha, eine junge Kriminalbeamtin, die soeben das letzte Foto der sieben Verdächtigen aufgehängt hatte, warf einen Blick in Davids Akte. »Pantomime als >Prince Charming<. Vorletzte Weihnachten.«
    »Vor zwei Jahren? Dann dürfte es wohl kaum sein richtiger Beruf sein, oder?«
    »Das sagt Gazzer später in der Sendung auch, Sir«, mischte sich Hooper ein. »David wird deswegen ziemlich stinkig.«
    »Stinkig?«
    »Ärgerlich.«
    »Danke, Sergeant. Es dürfte unsere Arbeit an diesem Fall erheblich beschleunigen, wenn wir uns alle derselben Sprache befleißigen. Gibt es irgendeinen Beweis dafür, dass dieser Junge tatsächlich schauspielern kann?«
    »Oh, ja, Sir«, sagte Trisha. »Er hatte einen sehr guten Einstieg. Abschluss an der >Royal Academy of Dramatic Art< und anfangs reichlich Arbeit, aber in letzter Zeit ist für ihn einfach nicht mehr viel gelaufen.«
    Coleridge musterte Davids erstarrtes Gesicht auf dem Bildschirm. »Ganz schöner Abstieg, hm? Ich glaube kaum, dass er die Absicht hatte, in Hausarrest aufzutreten, als er mit der Schauspielschule fertig war.«
    »Nein, es macht tatsächlich einen etwas verzweifelten Eindruck, nicht?«
    Coleridge sah sich David noch einmal genauer an. Das Gesicht flackerte und zuckte, weil der Polizeirecorder alt und klapprig war und nur widerwillig pausierte. Davids Mund stand etwas offen, weil er grinste, was ihn aussehen ließ, als wollte er ins Leere beißen.
    »Wovon lebt er, wenn er seinen Beruf als Nichtschauspieler ausübt?«
    »Tja, darüber habe ich mir auch Gedanken gemacht«, erwiderte Hooper, »und ich muss zugeben: Es ist etwas undurchsichtig. Er hat sich nicht arbeitslos gemeldet, scheint aber ziemlich gut zurechtzukommen — schicke Wohnung, gute Kleidung und so weiter. Peeping Tom hat er erzählt, seine Eltern hätten ihm geholfen.«
    »Sehen Sie sich das mal näher an, ja? Falls er Schulden hat, klaut oder mit Drogen handelt, und irgendjemand aus dem Haus hätte es herausgefunden... na ja, da könnte es etwas geben, einen Hauch von einem Motiv...« Aber Coleridge klang nicht gerade überzeugt.
    »Das wüssten die Fernsehleute, meinen Sie nicht, Sir? Ich meine, wenn ein anderer Bewohner etwas über ihn herausgefunden hätte? Hören die nicht alles?«, fragte Trisha.
    »Nicht alles«, erwiderte Hooper, der ein Reality-TV-Fan war. »Sie sehen alles, aber sie hören nicht alles... das meiste, aber eben nicht alles. Manchmal, wenn die Bewohner flüstern, ist nur schwer zu verstehen, was sie sagen, und hin und wieder stellen sie ihre Mikros ab, und man muss ihnen sagen, dass sie die Dinger wieder anmachen sollen. Und gelegentlich tippen sie daran, wenn sie sprechen. Darauf sind die Kandidaten in der ersten Staffel gekommen. Erinnern Sie sich an >Wicked Willie    »Na, darauf sollte man dann wohl achten, was?«, sagte Trisha. »Mikrofonklopfen... sehr verschwörerisch.«
    »Unglücklicherweise wurden die meisten Stellen, die nicht zu verstehen waren, auch nicht gespeichert, weil sie für die Sendung nicht zu gebrauchen waren.«
    »Na denn«, sagte Coleridge. »Wie meine Mutter zu sagen pflegte: Das Leben ist nicht dazu da, es einem einfach zu machen. Der Nächste bitte. Weiter im Text.«

    »Seht euch das an, Kinder! Ein Swimmingpool!«
    Jazz hatte die Terrassentüren aufgeschoben und drehte sich um, um seine Entdeckung zu verkünden. Die Grafik stanzte Ziegelsteine in sein hübsches junges Gesicht:
    Jazz. Beruf: Kochlehrling. Sternzeichen: Löwe (1. Dekade).
    »Das ist besser als Ibiza!« Er führte einen kleinen Acid-mäßigen Tanz am Rand des Pools auf, wobei er mit der Stimme Bass und Schlagzeug imitierte: »Duh! Boom! Chh chh boom! Chh chh boom! Chhh chhh Boom!«
    Ein Mädchen kam zu Jazz herausgelaufen. Ein hübsches Kind mit glückselig strahlendem Gesicht und einem kleinen Edelstein im Nasenflügel.
    Kelly. Beruf:
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