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Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm
Autoren: Ben Elton
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Notwehr.«
    »Ihre Mutter muss sehr stolz auf sie sein.«
    »Außerdem ist sie beim letzten >Gay Pride March< in eine Prügelei geraten. Hat sich mit zwei Rowdys angelegt, die gebuht hatten.«
    »Wieso glauben diese Leute eigentlich, sie müssten sich über ihre sexuellen Vorlieben definieren?«
    »Na ja, wenn sie nicht darüber reden würden, Sir, wüssten Sie ja nichts davon, oder?«
    »Aber weshalb muss ich es wissen?«
    »Weil Sie sonst annehmen würden, sie wären Heten.«
    »Falls Sie damit >heterosexuell< meinen, so würde ich es keineswegs annehmen, Constable. Das würde ich ganz bestimmt nicht denken.«
    Aber Trisha wusste, dass sich Coleridge in die eigene Tasche log. Trisha war ziemlich sicher, dass Coleridge sie für heterosexuell hielt. Es käme ihm gar nicht in den Sinn, etwas anderes anzunehmen. Wie sehr sie sich danach sehnte, ihn in seinen Grundfesten zu erschüttern, indem sie verkündete, sie sei ebenso vollkommen und absolut lesbisch wie das tätowierte Mädchen auf dem Bildschirm. Ehrlich gesagt, Sir, gehe ich ausschließlich mit Frauen ins Bett und genieße es ganz besonders, wenn sie mich mit einem umgeschnallten Dildo stoßen.
    Da würde er aber staunen. Er hielt sie für so ein nettes Mädchen.
    Aber Trisha sagte nichts. Sie schwieg. Deshalb bewunderte sie im Stillen Frauen wie Sally, so anstrengend und ungehobelt sie auch sein mochten. Die schwiegen nicht. Sie brachten Leute wie Coleridge zum Nachdenken.
    »Lassen Sie uns weitermachen«, sagte Coleridge.

    »Hübscher Slip!«, rief Sally Kelly zu, die gerade aus dem Pool stieg.
    Garry — muskelbepackt und mit rasiertem Schädel — trat als Nächster aus dem Haus. Als er Kelly klatschnass in ihrem knappen, ärmellosen Unterhemd, das an ihrem schlanken, jungen Körper klebte, dastehen sah, sank er auf die Knie und tat, als betete er sie an. »Ich danke dir, o Gott!«, rief er zum Himmel. »Endlich was für die Jungs! Da stehn wir drauf!«
    Garry. Beruf: Lastwagenfahrer. Sternzeichen: Krebs.
    »Oder für die Mädchen!«, rief Sally zurück. »Man weiß ja nie... vielleicht spielt sie in meinem Team.«
    »Dann bist du ‘ne Lesbe?«, wollte Garry wissen und wandte sich interessiert zu ihr um.
    »Grrrr!«, machte Sally und zeigte auf ihr Hemd, auf dem »I eat pussy « geschrieben stand.
    »Ach, das heißt es? Ich dachte, es bedeutet, dass du gerade Chinesisch essen warst!« Garry lachte schallend über seinen eigenen Witz, was einen kleinen Skandal auslöste, als die Szene am Abend gesendet wurde, da man die Bemerkung als ausgesprochen bissig, provokant und kontrovers betrachtete.
    Drinnen im Haus erkundete eine kahlköpfige Frau im Minirock mit aufgedrucktem Leopardenmuster den Wohnbereich. »Seht euch das an, Mädels! Da steht ein Präsentkorb! Geil!«
    Moon. Beruf: Trapezartistin und Gelegenheitsstripperin. Sternzeichen: Steinbock.
    »Kippen, Schokolade, Champagner! Supergeil.«
    »Haut rein!«, rief Garry von der Terrassentür herüber.
    Eilig versammelten sich die anderen um den Korb, und sofort wurden die vier Flaschen Sainsbury’s Champagner geköpft. Dann verteilten sie sich auf die orangefarbenen, grünen und roten Sofas, auf denen sie in den langen Tagen, die ihnen bevorstanden, noch oft genug herumlümmeln würden.
    »Also, wo wir hier sowieso gerade rumsitzen und chillen, kann ich es euch auch jetzt gleich sagen«, rief Moon mit ihrem übertriebenen Manchester-Akzent, »denn früher oder später findet ihr es sowieso raus. Erstens werde ich dieses Scheißspiel gewinnen, okay? Ihr anderen Penner könnt es also am besten gleich vergessen! Okay?« Dieses Draufgängertum wurde mit freundlichem Gejohle quittiert.
    »Zweitens: Ich war Stripperin, okay? Ich habe Geld von armseligen alten Säcken genommen, weil sie meine Muschi sehen wollten. Es macht mich nicht gerade stolz, aber ich hatte es echt drauf, okay?«
    Das zog noch mehr Gejohle und »Gib alles!« nach sich.
    »Und drittens hab ich mir meine Titten machen lassen, okay? Ich war vorher todunglücklich mit meinem Selbstbild, und meine neuen Titten haben mir die Kraft gegeben, so zu sein, wie ich wirklich bin, okay? Worum es schließlich und endlich doch nur geht, hab ich Recht? Ehrlich gesagt glaube ich, dass ich genau diese Titten und keine anderen verdient habe.«
    »Dann zeig mal her, Süße. Ich sag dir, ob du Recht hast oder nicht!«, rief Gazzer.
    »Immer mit der Ruhe, Tiger!«, fauchte Moon und sonnte sich offensichtlich in der Aufmerksamkeit. »Ganz langsam. Wir haben noch
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