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Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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Liga, wie? Weder vom Alter noch vom Aussehen.«
    »Ach, wir haben schon die tollsten Konstellationen erlebt«, warf Hellmer ein. »Aber sagen Sie, ist es eigentlich üblich, dass Sie sonntags arbeiten? Ich meine, sonntags früh um zehn ist doch sicher in keinem der Büros jemand da, oder? Schon gar nicht nach Neujahr.«
    Brack kratzte sich am Kinn, wo, wie überall im Gesicht, graue Stoppeln auf der grobporigen Haut wucherten. »Da oben im Glaspalast sicher nicht, aber es gehört nun mal auch zu den Pflichten der elegantesten Bauten, dass die Zugangswege schnee- und eisfrei sind. Das ist vertraglich klar geregelt, und vom Facility Management«, diese beiden Worte setzte er mit Fingern in Anführungszeichen, »wird erwartet, dass bei Frost täglich zweimal gestreut wird. Die wollen keine Klagen an den Hals bekommen, und was meinen Sie, an wem es letzten Endes hängenbleiben würde, wenn trotzdem was passiert?«
    »Klingt einleuchtend«, nickte Durant. »Und Sie sind demnach der Verantwortliche?«
    »Im Schadensfall schon«, knurrte Brack. »Nur die Bezahlung für diese ach so tolle Verantwortung, die kommt bei mir nicht an. Das heimst die Zeitarbeitsfirma ein. Sie glauben doch nicht, dass auch nur einer der Betonbunker hier einen richtigen Hausmeister hat, so jemanden, der den Job von der Pike auf gelernt hat, der betonieren kann oder Stromkabel und Wasserleitungen anschließen und nicht bereits für das Wechseln einer Glühbirne eine Firma kommen lassen muss.«
    »So jemanden wie Sie?«
    »Ach, vergessen Sie’s«, winkte Brack ab. »Es ist, wie’s ist. Halb so viel Bürokratie und ein, zwei Kollegen, die es draufhaben – und wir wären weitaus effizienter als ein Dutzend Eurojobber. Aber letzten Endes bin ich ja selbst einer«, seufzte er schwermütig. »Die Zeiten, in denen es so etwas wie eine gute Seele in jedem größeren Gebäude gab, einen, der jeden Winkel kennt und weiß, wie es tickt, diese Zeiten sind wohl ein für alle Mal vorbei.«
    »Geben Sie mir doch bitte noch die Daten Ihres Arbeitgebers, und Ihre Telefonnummer würde ich mir auch gerne notieren«, sagte Julia. »Dann wäre es das auch schon fürs Erste. Falls wir noch weitere Fragen an Sie haben, können wir Sie dann immer noch kontaktieren.«
    »Wüsste nicht, was ich noch dazu sagen könnte.« Brack zuckte mit den Schultern und erhob sich.
    »Doch keinen Kaffee mehr mit Schuss?«, lächelte Julia mit einem Zwinkern und erhob sich ebenfalls.
    »Nein, jetzt will ich nur noch heim in meine Bude. Außerdem streut sich die Straße nicht von alleine.«
    »Darauf müssen Sie heute verzichten«, sagte Julia, »wir können Sie derzeit nicht in den Hof lassen.«
    »Solange Sie das auf Ihre Kappe nehmen«, erwiderte Brack gleichgültig.
    »Machen wir. Sagen Sie, nur noch eine Frage«, Julia hob den Zeigefinger, und Brack verharrte. »Kann irgendjemand bezeugen, was Sie uns eben berichtet haben? Ankunftszeit, das Verlassen Ihrer Wohnung, irgendetwas davon?«
    »Bedaure. Da gibt’s niemanden.«
    »Okay. Danke trotzdem.«

    Als Brack gegangen war und Hellmer die Kellnerin bezahlt hatte, ergriff Julia das Wort: »Und, was hältst du von ihm?«
    »Ganz ehrlich? Das ist ’ne arme Sau, der sich den Rest des Tages mit einer Flasche Doppelkorn vertreiben wird und es noch eine ganze Weile zutiefst bereuen wird, heute aufgestanden zu sein. Das ist zumindest mein erster Eindruck – was sagst denn du dazu?«
    »Na, ganz so drastisch hätte ich es wohl nicht ausgedrückt, aber prinzipiell sehe ich das ähnlich. Er hat eine sympathische Art, irgendwie, jedenfalls ist er ja doch noch aufgetaut und wirkte aufrichtig. Schade nur, dass niemand seine Geschichte bestätigen kann. Wir müssen also alles selbst prüfen. Warten wir Andreas Ergebnisse ab, dann haben wir zumindest einen konkreten Zeitraum, den wir auf ein Alibi abklopfen können.«

    Andrea Sievers kam ihnen bereits entgegen, als sie das Tor erreichten.
    »Ich hoffe, ihr hattet es schön gemütlich, während wir uns für euch abgerackert haben«, rügte sie die beiden mit einem Augenzwinkern, stellte ihren Koffer ab und hauchte sich warme Atemluft in die ausgehöhlten Handflächen. »Na, wenigstens habt ihr an mich gedacht«, lächelte sie versöhnlich, als Hellmer ihr die Tragevorrichtung mit vier Pappbechern entgegenstreckte. »Danke dir.«
    »Kannst du uns denn schon etwas sagen?«, erkundigte sich Julia.
    »Bedaure, viel ist es noch nicht. Ich habe vorerst nur die typischen Stellen in Augenschein
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