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Toedliche Worte

Toedliche Worte

Titel: Toedliche Worte
Autoren: Val McDermid
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übertrumpfen können, und das ist die Wahrheit.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte sie lächelnd.
    »Wir werden ja sehen. Fangen wir doch mal mit Ihrem sexuellen Missbrauch von Prostituierten an.«
    Er glaubte, ein kurzes Unbehagen über ihr Gesicht huschen zu sehen, aber es war verschwunden, bevor er sicher sein konnte. »Sie müssen mich mit jemand anderem verwechseln. Ich zahle nicht für Sex.«
    »Ich habe nicht behauptet, dass Sie für Sex zahlen. Wir haben die Aussage einer jungen Frau, Sie hätten sie zu gewalttätigem Sex genötigt, indem Sie sie mit der Festnahme bedrohten, falls sie nicht mitmachte.«
    Jan lachte, ein entzücktes glucksendes Kichern. »Heute Abend kommen sie alle aus ihren Löchern gekrochen, was? Dr. Hill, eines der permanenten Risiken, wenn man für das Sittendezernat arbeitet, sind böswillige Beschuldigungen. Ich kann Ihnen jede Menge Frauen nennen, die mit mir freiwillig und ohne Gewalt Sex hatten. Ich habe es nicht nötig, auf Nutten Druck auszuüben, um an Sex zu kommen. Ich glaube, alles in allem wird jedes Gericht der Aussage einer Karrierepolizistin mit Auszeichnungen eher glauben als dem Wort irgendeiner drogensüchtigen Hure.«
    »Das Risiko würde ich persönlich lieber nicht eingehen«, sagte Tony gutmütig und ungezwungen. »Kommen wir doch zu den konkreten Beweisen, die ich in Ihrem Haus gefunden habe. Nicht nur der Computer, Jan. Ich habe Ihre Sammlung gefunden. Die Fotos, die CD-ROMs. Da sind doch bestimmt überall Ihre Fingerabdrücke drauf.«
    Sie seufzte und sah auf den Tisch hinunter. »Da haben Sie mich kalt erwischt, Dr. Hill. Vielleicht ist es besser für mich, wenn ich jetzt einfach alles gestehe. Ja, ich habe das Material, von dem Sie sprechen. Aber ich habe mir nur vorzuwerfen, dass ich Beweise zurückgehalten habe. Das Material ist mir anonym nach Hause zugeschickt worden. Vielleicht haben Sie eine Idee, wie das geschehen konnte? Ich weiß, ich hätte die Beweise weitergeben müssen, aber …« Sie breitete entwaffnend die Arme aus. »Was soll ich sagen? Stolz bin ich nicht darauf. Ich wollte mir einen Namen machen und diese Fälle selbst lösen. Ja, ich hätte die Beweise an DCI Jordan weitergeben sollen. Aber ich wollte die Anerkennung für mich allein.« Sie hob den Blick und zwinkerte ihm mit ihrem engelsgleichen Lächeln zu. »Ich kann nur sagen, dass es mir sehr leid tut.«
    Tony konnte sich einer leisen Bewunderung für sie nicht erwehren. Er hatte noch nie jemanden erlebt, der in einer solchen Situation nach außen so gelassen geblieben wäre. Er hatte viele eiskalte Psychopathen vernommen, aber nie eine solche absolute Selbstbeherrschung erlebt. »Ich muss sagen, ich weiß nicht, wie Sie das geschafft haben. Es muss eine kolossale Herausforderung gewesen sein, Derek und Carl dazu zu bringen, Ihre Anweisungen so genau auszuführen. Ich habe in meiner Berufserfahrung geschickte Therapeuten gekannt, die mit Hypnose arbeiteten, aber ich weiß nicht, ob einer von denen eine so intensive Kontrolle der Psyche und der Impulse bei anderen hätte erreichen können.«
    Sie schüttelte mitleidig den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen«, sagte sie.
    »Nicht? Ich hätte eher vermutet, dass Sie die Geheimnisse Ihres Erfolgs gern demonstrieren würden. Sie könnten eine Menge Geld damit verdienen, wenn Sie die Fähigkeit vermitteln könnten, die totale Kontrolle über ein anderes menschliches Wesen auszuüben. Selbst wenn es sich um so jämmerliche Exemplare wie Carl und Derek handelt.« Nichts. Keine Regung. Er schlug einen anderen Kurs ein. »Es ist schade, dass Carl Mackenzie tot ist. Ich bin sicher, er hätte viel Interessantes erzählen können.«
    »Das glaube ich auch. Und ich vermute, dass es mir noch mehr leid tut als Ihnen, weil er mich entlasten könnte. Wenn diese Morde von irgendjemandem inszeniert wurden – übrigens bin ich nicht sicher, dass dies zutrifft –, hätte Carl Ihnen versichern können, dass ich es nicht war.«
    »Ein interessanter Gedanke, Jan. Aber es gibt noch eine Person, die uns in Bezug auf diese Einzelheit beruhigen könnte. Wenn ihm erst einmal klar ist, dass seine Stimme nicht dieses allmächtige Wesen ist, für das sie sich ausgibt, wenn er weiß, dass wir Sie in Gewahrsam haben, wird Derek Tyler reden. Derek ist gesund und munter, und er wird reden, das kann ich Ihnen versichern.«
    Diesmal war ihr Lächeln grausam, in ihrem finsteren Blick lag ein bösartiger Humor. »Da wäre ich mal nicht so sicher. Und
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