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Toedliche Worte

Toedliche Worte

Titel: Toedliche Worte
Autoren: Val McDermid
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Moor hat es gebracht.«
    »Danke«, sagte Tony, schloss die Tür und betrachtete den Umschlag.
    Sein Name stand in unregelmäßigen Großbuchstaben auf der Vorderseite. Er erkannte die Handschrift nicht, riss den Umschlag auf und zog ein dünnes Blatt billiges Schreibpapier heraus. Eine halbe Seite war mit den gleichen unregelmäßigen Großbuchstaben beschrieben. Darunter war die unbeholfene Unterschrift DEREK TYLER zu lesen.
    Tony wagte seinen Augen kaum zu trauen.
LIEBER DR. HILL, DETECTIVE SERGEANT JAN SHIELDS IST DIE VIPER. JAN SHIELDS HAT MICH DAZU GEBRACHT, ES ZU TUN. SIE HAT BANDAUFNAHMEN FÜR MICH GEMACHT. SIE SIND HINTER DEM WASSERTANK AUF DEM DACHBODEN IN ROMNEY WALK 7, WO ICH FRÜHER EINE EINZIMMERWOHNUNG HATTE. WAS ICH GETAN HABE, TUT MIR NICHT LEID, ABER ICH WILL NICHT ALLEINE ALLE SCHULD DAFÜR BEKOMMEN.
    Bei wenigen Gelegenheiten geht es bewegender zu als bei einem Polizeibegräbnis in seiner ganzen Feierlichkeit. Dutzende von Polizeibeamten in ihrer besten Uniform sowie Familie und Freunde waren tief ergriffen von der Festlichkeit des hochoffiziellen Abschieds und dem würdevollen Ernst, den die Church of England aufbot. Carol stand von ihrem Team umgeben, die Augen geradeaus gerichtet, das Kinn gesenkt und die Mütze unterm Arm. John Brandon verlas die Grabrede, die sie geschrieben hatte, um Don Merrick zu ehren, während seine Jungs sich an ihre Mutter klammerten, denn bei diesem ungewöhnlichen Ereignis war sie ihnen als Einzige vertraut.
    Tony stand abseits, sein Blick war fast immer auf Carol und die nervöse Paula neben ihr mit den tief in den Höhlen liegenden Augen gerichtet. Als er Carol die Nachricht gezeigt hatte, war sie wie eine Furie in das Haus gestürmt, das Tyler bis zu seiner Festnahme bewohnt hatte. All ihr Kummer und ihre Wut über Merricks Tod hatten in ihr den unverrückbaren Entschluss geweckt, Jan Shields endgültig zu überführen.
    Die Bänder waren noch da, drei Stockwerke über Tylers ehemaliger Wohnung, eingeklemmt zwischen dem Wasserbehälter und der Dachschräge. Ihre grausige Aussage war unwiderlegbar und unausweichlich. Der einzige Mensch, der diese Tatsache nicht anerkannte, war Jan. Aber das spielte keine Rolle mehr. Wer immer die Geschworenen sein mochten, jetzt würde sie keiner mehr freisprechen. Tony empfand ein schauderndes Mitgefühl für die Anstalt, die das Pech haben würde, sie aufnehmen zu müssen.
    Die ersten paar Wochen Arbeit waren für Carol eine Feuertaufe gewesen, fand er. Es hatte mehrere Gelegenheiten gegeben, die ihn befürchten ließen, dass sie es nicht schaffen würde. Aber sie hatte bewiesen, dass er sich geirrt hatte, und dieses eine Mal war er froh darüber.
    Brandon war am Ende der Lobrede angekommen und senkte den Kopf. Einundzwanzig Salutschüsse hallten über den Friedhof. Carol wandte sich um und sah Tony in die Augen. Sie verständigten sich mit einem schwachen, fast nicht wahrnehmbaren Nicken. Er fand es erstaunlich, wie wenig wir brauchen, um zu überleben.

Danksagung
    W ie immer schulde ich denen Dank, die mit ihrer Zeit und ihrem Fachwissen nicht gegeizt haben und mir dabei halfen, mich an korrekte Fakten zu halten. Den Greenfield Girls bin ich dankbar dafür, dass sie der Lust am Erzählen freien Lauf ließen, Angus Marshall für seinen Rat bei den forensisch relevanten Aspekten der Informatik, Dr. Ray Murray für seine Hilfe in Sachen Geologie, Dr. Sue Black für die Unterstützung bei der Pathologie, Brigid Baillie für rechtliche Beratung und der inzwischen verstorbenen Kathy Wilkes, weil sie mir zu ersten Einblicken in das Problem von Geist, Seele und Körper verhalf.
    Für ihre nie nachlassende Hilfe danke ich Julia Wisdom und Anne O’Brien von Harper Collins, Jane, Broo, Anna, Claire und Terry bei Gregor & Company, Trina Furre bei Riverdale und Sandra, Ken und Robson bei Coastal.

Über Val McDermid
    Val McDermid wurde 1955 in Kirkcaldy im schottischen Fife geboren und wuchs dort in einer Bergarbeiterfamilie auf. Nach der Schulzeit studierte sie Englisch in Oxford. Nach Jahren als Literaturdozentin und als Journalistin bei namhaften Zeitungen lebt sie heute als freie Autorin in Manchester und in einem kleinen Dorf an der englischen Nordseeküste. Sie gilt als eine der interessantesten Autorinnen im Spannungsgenre und ist außerdem als Krimikritikerin der BBC, der Times, des Express und der Krimi-Website Tangled Web sowie als Jurymitglied mehrerer Krimipreise eine zentrale Figur in der britischen Krimiszene. Ihre
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