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Toedliche Worte

Toedliche Worte

Titel: Toedliche Worte
Autoren: Val McDermid
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mit warnender Stimme.
    »Ich weiß, Carol, ich weiß. Aber ich will es ihm einfach kurz mitteilen.«
    »Sir, Dr. Hill hat heute Abend eine traumatische Erfahrung hinter sich. Er ist angegriffen und verletzt worden, er ist erschöpft und wahrscheinlich mit schmerzstillenden Mitteln voll gepumpt«, sagte sie bedrückt.
    »Nur örtliche Betäubung«, sagte Tony. »Die Schmerzmittel habe ich abgelehnt. Ich dachte mir, dass ich meinen Verstand noch brauchen würde, wenn ich wegen vorgetäuschter Beweise und Hausfriedensbruch vernommen werden soll.«
    Carol warf einen Blick zur Decke. »Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt und nicht der richtige Ort«, murmelte sie.
    »Tony, wir haben hier eine sehr ungewöhnliche Situation«, sagte Brandon. »Wie Sie wissen, haben wir Jan Shields in Gewahrsam. Sie weigert sich, mit irgendjemandem außer Ihnen zu sprechen. Sie sagt, sie werde einer auf Tonband aufgezeichneten Befragung zustimmen, aber nur, wenn sie von Ihnen durchgeführt wird. Bei jedem anderen wird sie keinen Kommentar abgeben.«
    »Könnte dieses Material vor Gericht verwendet werden?«, fragte Tony.
    Brandon zuckte mit den Achseln. »Ich weiß nicht. Diese Sorge werde ich den Rechtsanwälten überlassen. Was mir am Herzen liegt, ist, Paula McIntyre noch lebend vorzufinden. Wenn Carol recht hat, weiß Shields, wo sie ist. Ich bin bereit, das Risiko einzugehen, dass Ihr Gespräch mit ihr ergebnislos verläuft, wenn es uns nur hilft, Paula zu finden. Was sagen Sie dazu?«
    »Ich glaube, sie will nur ihr Spiel mit dir treiben, Tony«, warf Carol ein.
    »Du hast wahrscheinlich recht«, räumte er ein. »Aber John genauso. Wenn es eine Möglichkeit gibt, Paula zu retten, dann muss ich sie ergreifen.«

    Tony warf einen letzten Blick auf Sam Evans’ Notizen über sein Gespräch mit Honey, holte noch einmal tief Luft und betrat das Vernehmungsbüro. Jan Shields saß am Tisch und sah so entspannt aus, als würde sie die Vernehmung leiten. Als er den Raum durchquerte, wandte sie den Blick nicht von ihm ab. »Nett, dass Sie kommen konnten, Dr. Hill«, sagte sie. »Ich denke mir, wir werden bald die Positionen gewechselt haben, sobald wir einen Kripobeamten, der nicht DCI Jordan ist, überzeugen können, sich die Beweislage anzusehen. Ich behaupte nicht, dass Sie beide unter einer Decke stecken. Nein, ich glaube sogar, Sie haben ganz auf eigene Faust gehandelt. Aber Sie haben es für sie getan, und ich bin sicher, dass sie sich verpflichtet fühlt, jetzt zu Ihnen zu halten.«
    »Sie sollten sich das für die Bandaufnahme aufsparen«, sagte er freundlich und drückte die zwei Knöpfe, wie ihm gesagt worden war. Er gab Datum, Uhrzeit und die Namen der Anwesenden an. »Nur für das Band«, sagte er, »können Sie die Umstände darlegen, unter denen diese Befragung stattfindet?«
    »Gern. Ich habe gerade auf mein Recht auf einen Rechtsbeistand verzichtet, habe eine Unterredung mit der Polizei abgelehnt und gebeten, mit Ihnen sprechen zu dürfen, Dr. Hill. Der Grund dafür ist, dass ich dem Mann persönlich gegenübertreten wollte, der in mein Haus eingebrochen ist und dort Beweise deponiert hat, die mich belasten würden.«
    »Ich glaube, ich bin noch nie jemandem begegnet, der so machtbesessen war«, sagte Tony beiläufig. »Wann hat das angefangen? Wann kamen Sie an den Punkt, an dem Sie begriffen, dass Ihnen vom Leben eine beschissene Ausgangsposition zugeteilt worden war? Wie haben Sie erkannt, dass einem Macht nicht geschenkt wird, sondern dass man sie sich nehmen muss? Wie haben Sie herausgefunden, dass man anderen Menschen alle Macht wegnehmen kann? Wie lernten Sie die Hypnosetechniken, die Sie bei Carl und Derek angewendet haben? Ich sage Ihnen, es wird von jetzt an recht schwierig für Sie werden, Jan. Weil es für Sie wie eine Droge ist, nicht wahr? Sie können es einfach nicht aufgeben, was? Selbst jetzt, wo Sie doch im Grunde wissen, dass alles vorbei ist, versuchen Sie immer noch Ihre Machtspielchen zu treiben.«
    »Sie sind derjenige, dessen Karriere zu Ende ist, Dr. Hill. Sie sind in mein Haus eingebrochen.«
    Tony schüttelte den Kopf. »Ich hatte ja die Schlüssel, die Sie mir geliehen hatten.«
    »Warum sollte ich Ihnen meine Schlüssel leihen?«
    »Ich wollte mir Ihre NYPD Blue -Videos borgen, und Sie wussten nicht, wann Sie Feierabend haben würden.« Er setzte sich auf seinem Stuhl zurück. »Jeder Erfindung, die Sie auftischen, kann ich etwas entgegensetzen. Aber ich habe eine Waffe, die Sie nicht
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