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Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Titel: Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi
Autoren: Rex Kusler
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seinem Pick-up vorwärtsgefahren und die Ahle hat sich in den Reifen gebohrt. Sie sind dann beide ausgestiegen und haben sich die Sache angesehen. Wie ich mir schon gedacht hatte, machte Steve viel Wirbel darüber, dass er bleiben und helfen wollte, aber dann ist er plötzlich weg. Aber Sie kennen ja wahrscheinlich den Witz: Wie viele Leute braucht man, um einen Reifen zu wechseln? Einen, der zusieht, und einen, der die Arbeit macht.
    Steve ist also los und Bob war da draußen und hat den Reifen gewechselt – ganz allein. Ich hatte geplant, mir eine Papiertüte über den Kopf zu ziehen, mit Schlitzen für die Augen. Es gab da nur ein Problem. Ich konnte es nicht übers Herz bringen. In dem Augenblick wusste ich, dass ich nicht das Zeug dazu habe, andere auszurauben. Ich hab also gesagt, scheiß drauf, und bin zurück zu meinem DVD-Player.
    Aber dann hab ich ein paar Minuten später zwei dumpfe Geräusche gehört, und Bob, wie er auf den Kiesboden gefallen ist. Ich hatte eine Heidenangst, weil ich ja nicht wusste, was da draußen passiert ist. Auf jeden Fall klang es nicht gut, also hab ich den DVD-Player ausgeschaltet und bin einfach nur dagesessen, ohne mich zu rühren.
    Dann hab ich auf dem Kies Schritte gehört, so, als ob jemand zu ihm läuft, und dann gab es so ein Geräusch, als ob er denKörper über den Kies geschleift hat. Da wusste ich, dass jemand den armen Kerl ausraubte. Nicht nur das, man hat ihn dabei auch gleich umgebracht.
    Dann hab ich gehört, wie die Schritte in dieselbe Richtung verschwanden, aus der sie gekommen waren. Und auf einmal war es wieder still. Ich hab dann noch über ’ne Stunde wie angewurzelt dagesessen. Aber dann wurde mir klar, dass ich die Ahle aus dem Reifen entfernen musste, weil sonst die Bullen denken würden, dass ich es war. Ich bin also so leise wie möglich raus und um meinen Wohnwagen herumgeschlichen. Da hab ich dann gesehen, dass niemand mehr da war. Nur Bob, und der lag tot neben seinem Pick-up.
    Ich bin hingegangen und hab die Ahle aus dem Reifen entfernt. Dann hab ich sie wieder in den Werkzeugkasten getan. Und dann hab ich ein paar Klamotten und andere Sachen in eine Tasche gestopft und bin nichts wie weg. In dieser Nacht hab ich dann auf ’nem Parkplatz in meinem Pick-up gepennt. Ich war so aufgeregt, dass ich keine Lust hatte, in ein Motel zu gehen. Ich wollte mich einfach nur irgendwo hinstellen und schlafen.«
    »Und haben Sie geschlafen?«, fragte Snow.
    »Nein«, sagte Guardino. »Hab die ganze Nacht mit weit offenen Augen dort gelegen. Vielleicht hab ich eine oder zwei Stunden geschlafen, so genau weiß ich das nicht mehr. Manchmal ist es auch schwer zu sagen, ob man wirklich geschlafen hat.«
    Eine Weile sagte keiner etwas. Die drei standen nur herum und starrten Danny Guardino an.
    Schließlich brach Guardino das Schweigen. »Ich weiß, Sie alle denken, ich hätte Bob mit meinem Bogen getötet. Aber wenn Sie mal genauer überlegen, werden Sie feststellen, dass das keinen Sinn ergibt. Warum sollte ich Pfeil und Bogen nehmen, wenn ich eine Schusswaffe habe?«
    Kaum hatte er das gesagt, als er auch schon in seine Vordertasche langte und einen chrombeschlagenen Derringer mitHolzgriff herauszog. Er hielt ihn in der Hand, den Lauf auf das Dach des Wohnwagens gerichtet.
    Bradley reagierte sofort. Mit einer einzigen schnellen Bewegung öffnete er die Klappe seines Holsters und zog die Pistole. Er zielte auf Guardinos Brust und forderte ihn auf, seine Waffe auf den Tisch zu legen und ein paar Schritte zurückzugehen.
    »Nur mit der Ruhe, Mann«, sagte Guardino mit weit aufgerissenen Augen. Behutsam machte er einen Schritt nach vorn, legte den Derringer auf den Küchentisch und trat wieder zurück.
    »Haben Sie für dieses Ding einen Schein zum verdeckten Tragen von Waffen?«, fragte Bradley.
    Guardino kramte in seiner Gesäßtasche herum und zog seine Brieftasche hervor. Er entnahm ihr eine laminierte Karte und warf sie neben die Pistole auf den Tisch.
    Bradley nahm sie an sich und überprüfte Vorder- und Rückseite. »In Ordnung.« Er ließ die Karte wieder auf den Tisch fallen und zeigte mit dem Finger auf Guardino. »Aber ich würde Ihnen raten, das Ding in Zukunft in der Tasche zu lassen – es sei denn, Sie wollen es benutzen. So kann man leicht erschossen werden.«
    Snow meldete sich wieder zu Wort. »Wo ist übrigens Ihr Bogen mitsamt den Pfeilen geblieben?«
    »Vor ein paar Wochen hab ich damit am hinteren Zaun Zielschießen geübt«, begann
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