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Toedliche Intrige

Toedliche Intrige

Titel: Toedliche Intrige
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Jemand wie der Papi.«
    Ich machte einen Versuch, sie anzuspucken, aber mein Mund war zu trocken.
    »Geh jetzt lieber, bevor Leo die Geduld verliert«, sagte Bettý. »Er ist schon die ganze Zeit eifersüchtig auf dich gewesen. Er konnte den Gedanken daran nicht ertragen, dass wir beide Sex miteinander hatten.«
    Ich schaute Leo an.
    »Was hast du bei mir zu Hause gemacht?«
    »Das wirst du schon merken«, sagte er und schob mich weg. »Lass ja Bettý in Ruhe!«
    »Was für einen Grund hätte ich dafür haben sollen, Tómas umzubringen?«
    »Du hast mir von der Vergewaltigung erzählt«, sagte Bettý. Sie trat ganz dicht an mich heran und streichelte mir die Wange. »Da war diese entsetzliche Vergewaltigung,und du wolltest noch nicht einmal Anzeige erstatten, obwohl ich es dir geraten habe. Und ich habe gehört, wie du gesagt hast, du würdest ihn umbringen.«
    »Und was dann, warst du die liebende Ehefrau, die versucht hat, uns auszusöhnen?«
    »Tómas hatte viele Fehler, Sara, das habe ich auch ganz offen der Polizei gegenüber zugegeben.«
    »Aber ich habe gar nichts gemacht, das weißt du.«
    »Versuch es zu begreifen, Sara, ein für alle Mal. Du brauchtest gar nichts zu tun. Du brauchtest einfach nur da zu sein.«
    Ich schob ihre Hand von mir.
    »Bettý!«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Manchmal vermisse ich dich auch. Vermisse deine kleine Zunge.«
    Sie beugte sich zu mir, bis ihr Mund mein Ohr berührte und flüsterte mit ihrer heiseren Stimme: »Niemand leckt so gut wie du.«
    *
    Ich fuhr in wilder Panik nach Haus, rannte in meine Wohnung und direkt in die Waschküche, wo ich in der schmutzigen Wäsche herumwühlte, aber nichts fand. Ich öffnete die Tür zum Abstellraum. Dann ging die Türklingel. Ich schaute aus dem Fenster. Drei Streifenwagen standen mit blinkendem Blaulicht, aber ohne Sirenen vor dem Haus. Ich hörte, wie an die Wohnungstür gehämmert wurde. Mein Name wurde gerufen.
    »Wir wissen, dass du da drinnen bist«, rief einer von ihnen.
    Ich fand den Kasten mit der Weihnachtsdekoration und riss ihn auf.
    Die Türklingel schrillte unentwegt, und jetzt wurde gegen die Tür gehämmert. Ich ließ den Weihnachtskram fallen und stand schluchzend im Abstellraum. Ich suchte auf dem Fußboden und an den Wänden. Der Sicherungskasten befand sich in einem eisernen Schrank an der Wand, und ich bemerkte, dass er ein wenig offen stand.
    Ich hörte, wie die Wohnungstür eingeschlagen wurde.
    Sie waren in meiner Wohnung. Ich hörte, wie sie sich näherten.
    Ich öffnete den Sicherungskasten, und da sah ich ihn sofort.
    Den kleinen Vorschlaghammer, mit dem Tómas umgebracht worden war.

... später

Ich wurde wegen Mordes an Tómas Ottósson Zöega verurteilt. Inzwischen habe ich zwei Jahre abgesessen, und bei guter Führung stehen mir noch sieben bevor.
    Ich habe also mehr als genug Zeit, um über alles nachzudenken.
    Mir hat man nie Glauben geschenkt. Der Vorschlaghammer war übersät mit meinen Fingerabdrücken. Ich hatte ihn in meiner Verzweiflung und Wut in die Hand genommen und gegen den Polizisten geschwungen, der schon in meiner Abstellkammer stand. Das machte meine Position bei der Gerichtsverhandlung nicht besser. Alles, was Bettý und Leo sagten, wurde von Anfang an für glaubwürdig gehalten. Sie hatten die Trümpfe in der Hand. Die beiden wussten von Anfang an genau, was sie taten. Ich war ihr Opfer, und ich hatte nicht die geringste Chance, ihnen zu entkommen. Genauso wenig wie Tómas.
    Mein Rechtsanwalt hat sein Bestes getan. Eine Frage, die er vorlegte, bezog sich auf die Mordwaffe: Warum hätte ich sie aus dem Norden mit nach Reykjavik nehmen sollen, um sie in meiner Rumpelkammer aufzubewahren?War es nicht wahrscheinlicher, dass jemand sie dort versteckt hatte, um den Verdacht gegen mich zu erhärten? Die Sache mit der Mordwaffe spielte eine wichtige Rolle bei der Gerichtsverhandlung, aber man hörte nicht auf unsere Argumente. Der Staatsanwalt rief die Psychiaterin hinzu, die es für wahrscheinlich hielt, dass ich die Waffe aufbewahrt hatte, weil ich mich im Grunde danach sehnte, dass die Wahrheit ans Licht käme. Ich hätte es früher oder später gestanden, weil die Schuldgefühle mich überwältigt hätten. Nach Meinung der Polizei hatte ich wahrscheinlich vorgehabt, das Beweisstück zu vernichten, war aber nicht mehr dazu gekommen. Weil ich nicht gewagt hatte, die Waffe in der Nähe des Tatorts zu verstecken, hatte ich sie mit nach Reykjavik genommen. Als man in meine Wohnung eingedrungen
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