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Toedliche Intrige

Toedliche Intrige

Titel: Toedliche Intrige
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Visier«, sagte Bettý, »und das bist du.«
    »Wieso haben sie dir plötzlich geglaubt, dass du erst einen Tag später gekommen bist? Du hast doch erst etwas ganz anderes gesagt.«
    »Ich habe ihnen gesagt, dass du mich angefleht hättest, das auszusagen, und damals hätte ich mir einfach nichts dabei gedacht. Du warst in Aufruhr, weil Tómas verschwunden war, und du brauchtest meine Unterstützung. Als deine gute Freundin war ich entschlossen, dirzu helfen. Als sich dann aber heute Abend herausstellte, dass du ihn ermordet hast, konnte ich natürlich nicht mehr an diesen Lügen festhalten.«
    »Glaubst du wirklich, dass du damit durchkommst?«
    Bettý lächelte.
    »Ich habe das Gefühl, dass alles hieb-und stichfest ist«, sagte sie. »Dafür hat Leo gesorgt.«
    Ich begriff nur so viel, dass das, was sie sagte, gefährlich war. Erst nach und nach verstand ich Dinge, die mir vorher ein Rätsel gewesen waren. Bettýs Ausfragerei, bevor wir mit den Ski-doos losfuhren, ob ich mit jemandem gesprochen oder ob jemand mich gesehen hätte, als ich aus der Stadt fuhr. Was sie mir eingeschärft hatte, der Polizei zu erzählen, dass ich zusammen mit Leo kommen wollte, dem dann aber etwas dazwischenkam. Die ganze sorgfältig arrangierte Lüge, um den Verdacht auf mich zu lenken.
    »Tómas sagte etwas zu Leo, an diesem letzten Abend, bevor er die Stadt verließ«, sagte Bettý. »Tómas sagte zu Leo, dass er dich da oben in den Bergen treffen wollte. Ganz allein. Erinnerst du dich nicht, wie ich dich gefragt habe, ob jemand dich gesehen hätte oder ob du unterwegs irgendwo gehalten hättest, ob du am Abend vorher mit irgendjemandem gesprochen hättest?«
    Ich nickte, war aber mit den Gedanken ganz woanders, weil ich versuchte, die Bruchstücke zusammenzukitten.
    »Von dem Moment an war Tómas ein toter Mann«, sagte Bettý.
    Sie drückte die Zigarette sorgfältig aus. »Beim ersten Versuch«, sagte sie. »Findest du das nicht unglaublich?«
    *
    Dóra starrte mich im Verhörzimmer an. Ihr war anzusehen, dass sie kein Wort von dem glaubte, was ich sagte. Lárus saß neben ihr, und er hatte wieder dieses komische Grinsen auf den Lippen.
    Vierundzwanzig Stunden waren seit dem letzten Verhör vergangen. Jetzt ging es mir nur noch darum, die Wahrheit zu sagen. Ich wusste, dass Bettý das nicht tat. Sie hatte die ganze Zeit gelogen.
    »Was hat Bettý damit gemeint?«, fragte Dóra. »Beim ersten Versuch?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich. »Vielleicht dass die beiden es so geplant hatten und alles gleich beim ersten Versuch geklappt hat. Vielleicht hatten sie auch noch Pläne für spätere Gelegenheiten in petto. Versteht ihr das nicht? Es geht einzig und allein darum, die Schuld auf mich abzuwälzen, das müsst ihr doch sehen! Es ist doch so offenkundig! Ich habe euch das alles gesagt! Ihr müsst mir glauben. Dóra! Sie versuchen, es mir in die Schuhe zu schieben!«
    »Merkst du nicht selber, wie absurd das klingt?«, fragte Lárus. »Es gibt überhaupt nichts, was deine Aussage stützt. Ganz im Gegenteil, alle Indizien sprechen gegen dich.«
    »Sara«, sagte Dóra. »Wir finden nichts darüber, dass Bettý eine Abtreibung gemacht hat.«
    »Sie hat den Arzt dazu gebracht, zu lügen. So ist sie. Für sie tun alle alles.«
    »Wir wissen nicht einmal, welcher Arzt das gewesen sein soll«, sagte Dóra, die nicht aus der Ruhe zu bringen war. »Es gibt keine Unterlagen in den Krankenhäusern.«
    »Dann hat sie es in einer Privatpraxis machen lassen.«
    »Dieser Leo wurde seinerzeit verdächtigt, Stella angefahren zu haben, aber damals stand Aussage gegen Aussage. Du hast kein Alibi für den Abend und die Nacht, als Tómas und du zusammen in dem Ferienhaus wart.«
    »Und außerdem gibt es ja da auch noch den Vorschlaghammer«, sagte Lárus. »Wie sollte man da etwas anderes glauben können?«

30
    I ch starrte Bettý an. Alles, was sie sagte, fügte sich nahtlos zu einem logischen Ganzen zusammen. Selbst wenn ich das meiste davon zum ersten Mal hörte und nicht alles im gleichen Moment begriff - ich verstand genug, um zu sehen, dass die ganze Schuld auf mich abgewälzt werden sollte.
    »Warum tust du mir das an?«, stöhnte ich.
    Bettý stand auf.
    »Du solltest jetzt gehen«, sagte sie.
    »Du und Leo, die ganzen Jahre? Habt ihr lange an diesem Komplott herumgetüftelt? Hat er vielleicht die Idee gehabt? Und warum ich?«
    Bettý zögerte.
    »Ich habe dich ausgewählt«, sagte sie. »Du hast mich ausgewählt?«
    »Ich hab einmal zufällig
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