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Toedliche Intrige

Toedliche Intrige

Titel: Toedliche Intrige
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aus. Es war Bettý.
    Ich richtete mich auf meinem Sitz auf. Das Taxi fuhr weiter, und Bettý ging auf das Haus zu. Ich öffnete die Wagentür, stieg aus und rannte los. Sie machte gerade die Tür hinter sich zu, als ich die Treppen heraufgestürzt kam und meine Hand dazwischenschob.
    »Bettý, ich muss mit dir reden!«
    Sie erschrak sichtlich und starrte mich so bestürzt an, als sähe sie ein Gespenst.
    »Lass mich rein«, sagte ich. »Ich wurde von der Polizei angerufen. Ich muss mit dir reden!«
    Sie überlegte einen Moment und schien dann eine Entscheidung getroffen zu haben. Sie öffnete die Tür etwas weiter, und ich schlüpfte hinein. Sie blickte sich draußen noch einmal um, ob jemand mich gesehen hatte, und dann ließ sie die Tür ins Schloss fallen.
    »Ich habe dir gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen«, sagte sie böse, indem sie sich mir zuwandte. »Wir dürfen nicht zusammen gesehen werden.«
    »Weshalb nicht?«, fragte ich. »Alle wissen doch, dass wir befreundet sind. Alle wissen, dass wir beide mit Tómas zusammen waren, als er starb. Weshalb sollten wir denn keine Verbindung zueinander haben? Warum nicht, Bettý? Macht es nicht einen viel verdächtigeren Eindruck, überhaupt nicht miteinander zu reden?«
    »Komm herein«, sagte sie, ohne auf meine Fragen einzugehen. Sie zog ihren ausladenden schwarzen Nerz aus und warf ihn über einen Stuhl. Darunter trug sie ein weinrotes Kleid, das ich noch nie an ihr gesehen hatte.
    »Möchtest du etwas trinken?«, fragte sie.
    Ich nickte. Ich blickte mich um und dachte an all die Male, wo Bettý und ich allein in diesem Haus gewesen waren. Alles war unverändert, aber trotzdem war alles vollkommen anders.
    »Warum gehst du mir aus dem Weg?«, fragte ich.
    »Das weißt du doch, du Dummchen. Wir haben es doch x-mal besprochen. Du weißt, was wir getan haben.«
    »Ich weiß, was du getan hast«, sagte ich. »Ich bin mir nicht sicher, was ich getan haben soll.«
    Sie brachte mir ein Glas italienischen Likör.
    »Weshalb dieser Ton?«, sagte sie. »Sind wir nicht befreundet?«
    Sie nahm auf dem großen Sofa im Wohnzimmer Platz, zog die Zigarettenschachtel aus der Tasche und zündete sich eine an. Sie inhalierte den giftig blauen Dunst. Als sie ihn wieder ausatmete, war er fast weiß.
    »Darauf hätte ich gerne eine Antwort von dir«, sagte ich und setzte mich ihr gegenüber auf einen Sessel. Sie hatte die wunderschöne Stehlampe angeknipst, die einzige Beleuchtung in diesem riesigen Raum. Der matte Schein umgab uns beide, die wir uns einmal so nahe gestanden hatten. Der Qualm der griechischen Zigarette tanzte im Licht der Lampe einen langsamen Walzer, bevorer sich in nichts auflöste. Vereinzelte Male verirrte sich ein Auto in die Straße.
    »Was sagst du da? Was wollte die Polizei von dir?«
    »Er hat gesagt, sie müssten sich mit mir unterhalten. Heute Abend noch. Weil Tómas' Leiche obduziert worden ist. Hast du etwas darüber gehört?«
    »Nein«, sagte Bettý. »Ich war den ganzen Abend nicht zu Hause.«
    »Wo warst du?«, fragte ich. »In diesem Aufzug? Die lustige Witwe amüsiert sich also schon wieder?« »Was soll das?«
    »Kannst du dich an eine Frau erinnern, die Sylvia heißt?«, sagte ich und lehnte mich vor. »Seinerzeit eine gute Freundin von dir. Erinnerst du dich an sie?«
    Bettý schaute mich an, und ich glaubte, ein winziges Lächeln um ihre Lippen zu sehen. Ich hielt es zunächst für eine Täuschung, aber dann wurde das Lächeln breiter. Sie schien mich auszulachen.
    »Was hast du eigentlich getrieben?«, fragte sie, und ihre schönen weißen Zähne leuchteten. »Hast du heimlich Polizei gespielt?«
    »Sie hat mir von der Abtreibung erzählt.«
    »Von der Abtreibung?«
    »Ja, von der Abtreibung, die du hast machen lassen.« »Was bildet die sich ein, über mich zu wissen?« »Erinnerst du dich an Stella?«, fragte ich. Bettý runzelte die Stirn. Dann schüttelte sie den Kopf.
    »Du solltest dich aber an sie erinnern. Sie hinkt.Eine äußerst nette Frau. Sie sieht dir ein bisschen ähnlich. Dunkelhaarig und schlank. Schön genug, um einen Beauty Contest zu gewinnen, und außerdem wäre sie bestimmt auch noch zum nettesten Mädchen gekürt worden.«
    Bettý starrte mich an und schien zu begreifen, über wen ich sprach. Sie drückte die Zigarette aus.
    »Wie geht es Stella?«, fragte sie, und ich merkte, dass sie gar nicht mehr so sicher war.
    »Der Knöchel ist ziemlich steif. Und sie lässt dir keine Grüße ausrichten.«
    »Warum hast du mit ihr
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