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Toedliche Intrige

Toedliche Intrige

Titel: Toedliche Intrige
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schnaubte sie verächtlich. »Dieses Arschloch.«
    »Was war mit Leo?«
    »Er hat sie nach seiner Pfeife tanzen lassen. Er hatte sie in seiner Gewalt. Bettý hat mir einmal gesagt, dass sie ihm etwas schuldig sei, für etwas, was er für sie getan hatte. Ihr Stiefvater hat versucht, sie zu vergewaltigen. Wusstest du das?«
    »Ja, als sie in Breiðholt wohnten.«
    »Leo und sie waren seit ihrer Kindheit befreundet. Er hat sie vor dem Alten gerettet und ihn zu Brei geschlagen. Ich glaube sogar, dass Leo ihn fast umgebracht hat. Dieser Stiefvater hatte sie schon eine Zeit lang belästigt und an ihr herumgefummelt. Leo war der Einzige, dem sie vollkommen vertraute.«
    »Du hast seither keine Verbindung zu ihr gehabt, oder?«
    »Nein, gar keine«, entgegnete Minerva. »Ich ...«
    »Was?«
    »Ich bin auf sie hereingefallen«, sagte sie. »Wie meinst du das?« Sie schaute mich an.
    »Ich weiß nicht, warum ich dir das erzähle«, sagte sie plötzlich.
    »Ich glaube, ich befinde mich in der gleichen Situation wie du«, sagte ich.
    Sie schaute mich lange an und nickte schließlich mit dem Kopf, als verstünde sie, was ich meinte.
    »War es Leo, der Stella angefahren hat, kurz bevor der Wettbewerb stattfand?«
    »Sie haben sich beide köstlich darüber amüsiert.«
    »Amüsiert?«
    »Dass man ihnen nichts anhängen konnte.« Die Tür zum Vorzimmer öffnete sich, und der Mann auf dem Foto steckte den Kopf herein. »Möchtet ihr einen Kaffee?«, fragte er. Minerva stand auf.
    »Nein, danke Liebling, sie ist im Begriff zu gehen.«
    Dann schaute sie mich lange an, und ich sah, dass ihr Schweigen eine inständige Bitte war, ich möge mich aus dem Staub machen. Es war, als hätte ich irgendwelchen Schmutz in ihr Heim getragen, den sie so schnell wie möglich loswerden wollte.

29
    E s regnete, und die Straßenlaterne vor Bettýs Haus im Þingholt-Viertel war kaputt. Das Licht flackerte im Regen und blinkte in regelmäßigen Abständen auf, was wie kleine Blitze wirkte. Ich saß in gebührender Entfernung zum Haus im Auto und hatte mich zusammengekauert. Ich wusste nicht, ob sie mein Auto kannte. Im Haus brannte kein Licht. Ich wartete bereits seit drei Stunden dort und beobachtete die zuckende Straßenlaterne. Ich wusste nicht, wo Bettý war. Sie konnte genauso gut in Akureyri sein, aber ich musste etwas unternehmen. Ich konnte nicht einfach nur zu Hause sitzen und warten.
    Sie wussten, dass Tómas nicht an den Folgen eines Unfalls gestorben war. Der Mann von der Polizei, der bei mir anrief, erklärte, dass sie noch heute Abend mit mir sprechen müssten. Es war eine Vorladung. Als ich fragte, worum es ginge, sagte er, es hätten sich einige neue Aspekte in Bezug auf das Ableben von Tómas Ottósson Zöega ergeben. Er klang sehr formell. Ich erschrak, als er vom Ableben sprach. Es ging also nicht mehr um Tómas' Verschwinden, sondern um seinen Tod.
    Nach dem Gespräch mit Minerva fuhr ich ziellos in der Dunkelheit herum, ohne zu wissen, wohin ich fuhr. Als ich ich mich wieder beruhigt hatte, war ich irgendwo außerhalb der Stadt gelandet. Ich machte kehrt und bekam diese Idee, zum Palazzo zu fahren, um möglicherweise Bettý zu erwischen.
    Die Laterne flackerte im Regen, und mir war kalt. Ich dachte an Bettý und daran, wie sie es geschafft hatte, das alles zu arrangieren. Ich hatte zwar nur eine grobe Vorstellung davon, was im Gange war, aber mir war zumindest so viel klar, dass sie mich in größere Schwierigkeiten bringen wollte, als ich je geargwöhnt hatte. Sie führte es aus und sagte mir im gleichen Augenblick, dass sie mich liebte.
    Wer war diese Frau? Nicht genug damit, dass sie imstande war, einen Mord zu begehen, sondern sie hatte ihn minutiös wie etwas ganz Normales geplant, und jetzt ereilte sie der Fluch der Tat, ereilte uns, aber ich war mehr wie ein willenloses Werkzeug in ihrer Hand gewesen. Ich hatte nicht gewusst, dass sie vorhatte, Tómas auf unserer Reise umzubringen. Ich wusste nicht, dass sie entschlossen war, etwas zur Ausführung zu bringen, worüber wir nur halb im Spaß und leichtsinnig geredet hatten. Es hatte niemals irgendein Ernst hinter dem gesteckt, was wir sagten, es war mehr wie ein Spiel gewesen. Wie alles, was wir taten. Wie ihr Fremdgehen. Wie unser Sexleben.
    Ein Taxi bog in die Straße ein und hielt vor Bettýs Haus. Es hielt geraume Zeit an der Bordsteinkante. Ichsah die Umrisse des Fahrers und einer Gestalt auf dem Rücksitz. Als sich die Tür öffnete, stieg die Person auf dem Rücksitz
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